Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Kommentiere hier die aktuellen News aus der Formel 1
Antworten
Redaktion
Formel1.de-Legende
Formel1.de-Legende
Beiträge: 29354
Registriert: 12.09.2007, 17:33

Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von Redaktion » 26.10.2016, 09:55

In seiner Autobiografie erinnert sich Mark Webber, wie Sebastian Vettel die "Multi-21"-Affäre nach Malaysia 2013 von seinem Rechtsanwalt regeln ließ

"Multi 21" in den Gesichtern: Mark Webber auf dem Podium nach dem Grand Prix von Malaysia in Sepang 2013. Jetzt durch die bewegte Karriere von "Aussie Grit" klicken!

Neben der Kollision beim Grand Prix der Türkei in Istanbul 2010 gab es vor allem einen Zwischenfall, der die Rivalität der langjährigen Teamkollegen Mark Webber und Sebastian Vettel bei Red Bull bezeichnend charakterisiert: die "Multi-21"-Affäre beim Grand Prix von Malaysia in Sepang 2013. In seiner Autobiografie "Aussie Grit: My Formula One Journey" (erschienen 2015 im Londoner Macmillan-Verlag) erinnert sich Webber an die Nachwehen des kontroversen Zwischenfalls.

Den meisten Fans ist heute noch gut in Erinnerung, dass Vettel im ersten Moment reumütig wirkte und seinen Fehler, die teaminterne Abmachung (Multi 21 = Nichtangriffspakt, Auto 2 kommt vor Auto 1 ins Ziel) ignoriert zu haben, einzusehen schien. Drei Wochen später, beim Grand Prix von China in Schanghai, beurteilte er die Situation aber plötzlich völlig anders. Es sei sein gutes Recht gewesen, das Rennen zu gewinnen, Abmachung hin oder her.

In seiner Biografie schreibt Webber rückblickend, dass seine Managerin und Lebensgefährtin Ann Neal (inzwischen sind die beiden verheiratet) Teamchef Christian Horner später auf "Multi 21" angesprochen und gefragt hat, warum Vettel für seine Missachtung der eindeutig ausgesprochenen Teamorder nie bestraft oder zumindest verwarnt wurde. Der Grund dafür war offenbar ein Schreiben, das Vettel von seinem Anwalt aufsetzen hatte lassen.

Vettel beschuldigte Red Bull des Vertragsbruchs

Das Schreiben flatterte ein paar Tage nach dem Rennen in Sepang auf Horners Schreibtisch in Milton Keynes. "Darin stand, dass das Team vertragsbrüchig wurde, weil es 'eine unangemessene Instruktion/Teamorder' ausgesprochen hat", erinnert sich Webber und ergänzt: "Damit war Red Bull Racing in einer eigenartigen Lage, weil sie letztendlich beiden Fahrern die Siegprämie auszahlen mussten! Das war nicht gerade billig."

"Multi 21" war einer von mehreren Zwischenfällen, die Webbers Eindruck erhärteten, dass Vettel bei Red Bull bevorzugt behandelt wurde. Nach der Kollision in Istanbul 2010, bei der Vettel die Spur wechselte und damit die Berührung provozierte, aber Webber in der Öffentlichkeit als Schuldiger ausgemacht wurde, schrieb der Australier sogar einen Brief an Red-Bull-Konzernchef Dietrich Mateschitz, um seine Sorge über die Parteilichkeit auszudrücken.

Webbers Vertraute: Mateschitz und Newey

"Dietrich hätte die Situation vielleicht regeln können, aber er hatte viele andere Baustellen auf seinem Radar und er verließ sich darauf, dass die Leute das regeln, die er dafür installiert hatte", schreibt Webber in seiner Biografie. "Ich hatte Vertrauen in Adrian (Newey; Anm. d. Red.), aber Christian befand sich in einer heiklen Situation, weil er Marko bei Laune halten musste. Also stellte sich heraus, dass der andere Fahrer sehr wohl geschützt wurde."

Der inzwischen auch vom Langstrecken-Sport zurückgetretene 40-Jährige beschreibt mehrere Situationen, in denen sich Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko gegen ihn positionierte. Mateschitz und Newey schätzte Webber als neutrale Inseln, denen er vertraute. Teamchef Horner erachtete er als vernünftig, sei jedoch in all den Jahren unter Markos Einfluss gestanden. Als Vettel 2010 Weltmeister wurde, war das auch ein Triumph für Marko.

Webber bedauert, dass er sich deswegen stets als Nummer zwei im Team fühlte und vermutet: "Hätten wir ein starkes Management gehabt, wäre das vielleicht anders gewesen." Allerdings zeigt er auch Verständnis dafür, dass ein solches Stallduell eine Zerreißprobe für ein Team sein kann: "Sebastian und ich versuchten beide, das System auf die Probe zu stellen. Und wenn deine beiden Fahrer auch noch um Siege kämpfen, ist der Druck deutlich größer."


Link zum Newseintrag Autor kontaktieren
Zuletzt geändert von Redaktion am 26.10.2016, 09:55, insgesamt 10-mal geändert.
Grund: EXT TRIGGER

Benutzeravatar
..::Borni::..
Testfahrer
Beiträge: 863
Registriert: 01.12.2015, 18:06

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von ..::Borni::.. » 26.10.2016, 11:08

Mark ist ein netter Kerl aber auf sowas wie Multi21 würde ich als Fahrer auch pfeifen. Wenn ich schneller bin und überholen kann, dann mache ich das. Und ich hätte mich dafür auch bei niemanden entschuldigt. Ich hätte nach dem Rennen, nach Webbers peinlicher Rede, höchstens die Fans gefragt, was sie sehen wollen. Ein Rennen oder wie wir brav Kolonne fahren?

Benutzeravatar
Calvin
Rekordchampion
Rekordchampion
Beiträge: 14737
Registriert: 15.09.2014, 12:31
Lieblingsfahrer: RAI, VET, HAK, NOR

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von Calvin » 26.10.2016, 11:14

Webber vergisst stets das er selbst in Silverstone auf eine Teamorder gepfiffen hat. Aber im Gegensatz zu Vettel kam er nicht vorbei...

Rico214
Testfahrer
Beiträge: 791
Registriert: 10.07.2016, 14:41

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von Rico214 » 26.10.2016, 11:34

Vettel hätte einfach vorher im Briefing dem Plan nicht zustimmen sollen, und alles wäre in Ordnung gewesen.
Er hat dem aber zugestimmt,falsch gespielt und das nehme ich ihm übel.

Erst nach dem Ausspruch der Teamorder hat Webber Tempo rausgenommen und so konnte Vettel überhaupt erst aufschließen.
Zuletzt geändert von Rico214 am 26.10.2016, 11:37, insgesamt 1-mal geändert.


GenauDer
Weltmeister
Weltmeister
Beiträge: 7640
Registriert: 06.04.2014, 18:55

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von GenauDer » 26.10.2016, 11:38

Calvin hat geschrieben:Webber vergisst stets das er selbst in Silverstone auf eine Teamorder gepfiffen hat. Aber im Gegensatz zu Vettel kam er nicht vorbei...
Andere Strecke, nicht vergleichbare Situation: jeder weiß, dass wenn Vettel vorbei will er auch mal den Kollegen rauskegeln würde (wie gehabt). Webber würde das nicht tun.

Benutzeravatar
Typ17 GTI
Pole-Sitter
Pole-Sitter
Beiträge: 3869
Registriert: 25.02.2015, 14:01

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von Typ17 GTI » 26.10.2016, 11:43

Rico214 hat geschrieben:Vettel hätte einfach vorher im Briefing dem Plan nicht zustimmen sollen, und alles wäre in Ordnung gewesen.
Er hat dem aber zugestimmt,falsch gespielt und das nehme ich ihm übel.
Das sehe ich genauso. Entweder ich sage von vornherein "nicht mit mir" oder ich halte mich an die Abmachung. Das habe ich ihm auch übel genommen.

Benutzeravatar
G.E.
Vize-Weltmeister
Vize-Weltmeister
Beiträge: 6776
Registriert: 18.01.2013, 20:55
Wohnort: Almeria, España

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von G.E. » 26.10.2016, 11:50

"Darin stand, dass das Team vertragsbrüchig wurde, weil es 'eine unangemessene Instruktion/Teamorder' ausgesprochen hat"


In dem Moment war es wohl so, eine unangemessene Instruktion.
Das kann man aber vor einem Rennen garnicht wissen, das es so weit kommt.
Es war absolut berechtigt und richtig, das Vettel damals darauf gepfiffen hat.
Das würde ich auch sagen, wenn es umgekehrt gewesen wäre.
Vettel war eindeutig schneller.
Dass Webber Tempo raus genommen hatte, ist ein Märchen.
Hätten die beiden sonst so lange gekämpft?
Oder Vettel ist so ein schlechter Rennfahrer, dass er erst mit Webber kämpfen konnte weil dieser das Tempo raus genommen hatte?
Webber ist dann aber auch nicht besser.
Er hätte ja einfach wieder Gas geben müssen und Vettel dann logischerweise abgehängt.
Alles Krampf mit Sosse.
Webber hat es in Silverstone nicht geschafft, aber trotzdem probiert.

Also, Rennfahrer sind Rennfahrer sind Rennfahrer sind Rennfahrer.

Egal ob mit oder ohne Teamorder.
Ich denke wenn der hinterher Fahrende sieht, er kann vorbei kommen,dann versucht er das auch.

Das wollen wir doch sehen.
Oder lieber doch nicht?
Wer einen Schreibfehler findet, darf ihn gerne behalten.
Der Zeitgeist treibt dank grenzenloser Verrohung und Verblödung im Internet die schönsten Blüten.
G.E.

Zeb
Kartfahrer
Beiträge: 106
Registriert: 23.07.2016, 12:29

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von Zeb » 26.10.2016, 11:56

GenauDer hat geschrieben:
Calvin hat geschrieben:Webber vergisst stets das er selbst in Silverstone auf eine Teamorder gepfiffen hat. Aber im Gegensatz zu Vettel kam er nicht vorbei...
Andere Strecke, nicht vergleichbare Situation: jeder weiß, dass wenn Vettel vorbei will er auch mal den Kollegen rauskegeln würde (wie gehabt). Webber würde das nicht tun.
hahaha...du verwechselst hier Ham mit Vettel...der macht sowas 5x im jahr.

GenauDer
Weltmeister
Weltmeister
Beiträge: 7640
Registriert: 06.04.2014, 18:55

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von GenauDer » 26.10.2016, 12:19

Zeb hat geschrieben:
GenauDer hat geschrieben:
Calvin hat geschrieben:Webber vergisst stets das er selbst in Silverstone auf eine Teamorder gepfiffen hat. Aber im Gegensatz zu Vettel kam er nicht vorbei...
Andere Strecke, nicht vergleichbare Situation: jeder weiß, dass wenn Vettel vorbei will er auch mal den Kollegen rauskegeln würde (wie gehabt). Webber würde das nicht tun.
hahaha...du verwechselst hier Ham mit Vettel...der macht sowas 5x im jahr.
Rauskegeln des TK oder Überholen desselbigen? HAM ist diesbezüglich kein Kind von Traurigkeit - stimmt.
Was Startcrashs angeht ist im Moment glaub' ich Vettel auf Maldornados Spuren.

Ich meinte hier aber nicht eine aus dem Kontext gerissene, andere Person, sondern den einen Crash zwischen Vettel und Webber.

Benutzeravatar
theCraptain
GP-Sieger
GP-Sieger
Beiträge: 4926
Registriert: 29.04.2016, 14:46
Lieblingsfahrer: Rex Racer, Speed Racer
Wohnort: HB

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von theCraptain » 26.10.2016, 12:22

Weitere Argumente um die Stallorder zu verbieten. teamorder ist ja so als ob ein Bundesligaclub vor dem Spiel entscheidet wer ein Tor machen darf und wer nicht, so ein Kasperkram.
Nein, zu Saudi Arabien und Katar als F1 Ausrichter! :thumbs_down: :thumbs_down:

Benutzeravatar
Formel1Fan
Vize-Weltmeister
Vize-Weltmeister
Beiträge: 5897
Registriert: 09.11.2012, 16:38
Lieblingsfahrer: McLaren-Fahrer, Mika Häkkinen
Lieblingsteam: McLaren
Wohnort: Schwabenland

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von Formel1Fan » 26.10.2016, 12:23

..::Borni::.. hat geschrieben:Mark ist ein netter Kerl aber auf sowas wie Multi21 würde ich als Fahrer auch pfeifen. Wenn ich schneller bin und überholen kann, dann mache ich das. Und ich hätte mich dafür auch bei niemanden entschuldigt. Ich hätte nach dem Rennen, nach Webbers peinlicher Rede, höchstens die Fans gefragt, was sie sehen wollen. Ein Rennen oder wie wir brav Kolonne fahren?
Die Fahrer sind aber immer noch Angestellte ihres Teams, das ihr Arbeitgeber ist. Und somit müssen sie auch Anordnungen ihres Teams befolgen (wenn es nicht gerade ganz komischen Anordnungen sind wie etwa einen anderen Fahrer absichtlich abschießen oder sonst was). Ich kann doch schließlich auch nicht einfach Anordnungen meines Arbeitgebers missachten. Ich bin ganz ehrlich: Wäre ich Teamchef und einer meiner Fahrer würde nicht so spuren, wie ich es will, würde dieser Fahrer sofort rausfliegen.

Kiminator
Kartfahrer
Beiträge: 213
Registriert: 15.05.2007, 18:49

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von Kiminator » 26.10.2016, 12:38

Erwähnenswert wäre bei der Sache auch dass Vettel die WM 2010 an Alonso verloren hätte wenn er die Teamorder nicht ignoriert hätte. Macht zwar die Sache nicht schöner - rechtfertigt sie aber im Nachhinein doch irgendwie. trotzdem ist für mich aber auch klar dass Vettel bei Red Bull ganz klar bevorzugt wurde.

Benutzeravatar
Calvin
Rekordchampion
Rekordchampion
Beiträge: 14737
Registriert: 15.09.2014, 12:31
Lieblingsfahrer: RAI, VET, HAK, NOR

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von Calvin » 26.10.2016, 12:47

Kiminator hat geschrieben:Erwähnenswert wäre bei der Sache auch dass Vettel die WM 2010 an Alonso verloren hätte wenn er die Teamorder nicht ignoriert hätte. Macht zwar die Sache nicht schöner - rechtfertigt sie aber im Nachhinein doch irgendwie. trotzdem ist für mich aber auch klar dass Vettel bei Red Bull ganz klar bevorzugt wurde.
Wie kommst du auf 2010? Der Malaysia-Vorfall war in der Saison 2013.

Benutzeravatar
MeisterPeter
Kartfahrer
Beiträge: 210
Registriert: 12.10.2015, 18:14
Lieblingsfahrer: Jenson Button
Lieblingsteam: Arrows

Re: Mark Webbers Erinnerungen: Vettels Rechtsanwalt & "Multi 21"

Beitrag von MeisterPeter » 26.10.2016, 12:50

Gab es keine ältere Enthüllung?
"Multi 21": Sebastian Vettel schaltete laut Webber Anwälte ein
http://www.formel1.de/news/news/2015-07 ... waelte-ein
:facepalm: :facepalm: :facepalm: :facepalm:

Antworten