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Nachruf auf Jürgen Hubbert: Mercedes' Motorsport-Macher
Jürgen Hubbert brachte Mercedes in den internationalen Top-Motorsport zurück - Was ihn dazu bewegte und was er außerdem für die Marke mit dem Stern leistete
(Motorsport-Total.com) - Jürgen Hubbert ist am Freitag im Alter von 81 Jahren in Sindelfingen verstorben. Mercedes trauert damit um eine Führungspersönlichkeit, die der Marke mit dem Stern neue Impulse bescherte. Vor allem aber wird Hubbert für immer mit der Rückkehr von Mercedes in den Motorsport in Verbindung gebracht werden.
Hubbert war die Schlüsselfigur beim Einstieg von Mercedes Ende der 1980er-Jahre in die DTM, den Sportwagensport und schließlich in die Formel 1.
1939 geboren, stieß er im Jahr 1965 nach absolviertem Ingenieursstudium zu Mercedes-Benz. Er machte schnell Karriere und nahm Führungsrollen im Werk Sindelfingen wahr. 1987 wurde er schließlich Mitglied des Vorstands.
Bei einer Prüfung zur Lage des Konzerns traf Hubbert die Entscheidung, dass Motorsport der richtige Weg sei. Mercedes hatte sich seit 1955 (Rückzug im Zuge der Le-Mans-Katastrophe) nicht mehr offiziell im Motorsport engagiert. Das war also ein großer Schritt.
Gründe für den Wiedereinstieg nach mehr als 30 Jahren
"Als ich mir einen Überblick über die Situation verschaffte, wurde mir klar, dass wir in Schwierigkeiten geraten waren", schrieb er im Jahr 2018. "Aufgrund einer internen Debatte hatten wir unsere Autos vernachlässigt. Der Fokus lag darauf, ein 'Integrierter Technologiekonzern' zu werden."
"Meine Hoffnung war, unser Image mit einem Motorsportengagement aufzupolieren. Ich erinnerte mich an die 1950er-Jahre, als ich noch in der Schule war und ein Interesse für den Sport entdeckte."
"Aber ich schaute auch auf die 1930er-Jahre zurück. Es hat immer Zeiten gegeben, in denen es dem Konzern nicht gutgegangen ist und in denen der Motorsport der Marke einen Zusatzschub verliehen hat. Es hat damals funktioniert. Das hatte ich immer im Hinterkopf."
Mercedes engagierte sich ab 1988 offiziell in der DTM und baute gleichzeitig sein Engagement in Peter Saubers Sportwagen-Team aus. Weil eine Rückkehr in den Grand-Prix-Sport sich bereits am Horizont abzeichnete, holte Hubbert den Journalisten Norbert Haug als Kopf des Motorsportprogramms ins Boot.
Langer Weg zum Erfolg
Der Plan, mit Sauber als Werksteam und Michael Schumacher als Fahrer in die Formel 1 einzusteigen, scheiterte jedoch. Mercedes beschränkte sich in den Jahren 1993 und 1994 auf verminderten Support als Motorenlieferant. 1995 ersetzt man schließlich Peugeot als Motorenpartner bei McLaren.
"Es hat [zunächst] nicht funktioniert", erinnerte sich Hubbert. "Wir erlebten einen Rückschlag nach dem nächsten. Uns gingen Motoren auf der Start-/Zielgeraden in der vorletzten Runde hoch - und das vor einem großen Publikum."
"Dann, im Jahr 1997, sagte Ron [Dennis]: 'Jetzt kommt es. Kannst du es riechen?' Ich fragte mich nur: 'Was meint er jetzt?' Und dann gewannen wir in Australien. Der erste Mercedes-Sieg mit David Coulthard am Steuer. Und im nächsten Jahr waren wir Weltmeister."
Neue Mercedes-Modelle und Vorlesungen
Hubbert war in der Geschäftsführung des Daimler-Konzerns tätig, aber auch in der Formel 1 eine mächtige Persönlichkeit hinter den Kulissen. Er war eine der Schlüsselfiguren der GPWC - dem gescheiterten Versuch mehrerer Hersteller, sich von Bernie Ecclestone abzuspalten. Selbst nach seinem Eintritt in den Ruhrstand im Jahr 2004 unterstützte er McLaren weiter.
Während seiner Laufbahn bei Mercedes hatte er einen großen Einfluss auf die Produktpalette. Er überwachte die Einführung von A-Klasse, M-Klasse und CLK. Außerdem wurde unter seiner Führung Smart geboren. Auch fand er Zeit für eine akademische Karriere und gab Ingenieurs-Vorlesungen an der Technischen Universität Karlsruhe.
Konzernchef Ola Källenius sagt: "Jürgen Hubbert war Mister Mercedes. Mit Integrität, innovativem Geist und großartigem Erfolg hat er Mercedes-Benz für immer geformt. Die Mercedes-Familie wird ihm auf ewig dankbar sein."