Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Sao-Paulo-Grand-Prix: Pirelli erwartet mehrere Strategien
Die ungewöhnlich kühlen Bedingungen in São Paulo zwingen die Formel-1-Teams beim Brasilien-GP zu neuen Reifenstrategien - der harte Reifen fällt aus
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Teams müssen beim heutigen Großen Preis von Brasilien ihre Strategien anpassen. Nach mehreren kühlen und feuchten Tagen in São Paulo erwartet sie auch am Renntag eine niedrige Asphalttemperatur und wenig Grip.
© Getty Images South America
Der Sao-Paulo-Grand-Prix könnte ein Ein- oder Zweistopprennen werden Zoom Download
"Der Hard ist für das Rennen keine echte Option", sagt Pirelli-Sportchef Mario Isola. Der härteste der drei mitgebrachten Mischungen - der C2-Reifen - funktioniert unter den Bedingungen am Autódromo José Carlos Pace kaum. Laut Wetterdienst Météo-France erreicht die Lufttemperatur maximal 20 Grad, rund sieben Grad weniger als üblich zu dieser Jahreszeit.
Das Resultat: ein kalter, sogenannter "grüner" Asphalt mit geringem Gripniveau. Isola erklärt, dass die weicheren Mischungen C3 (Medium) und C4 (Soft) daher die erste Wahl sein werden.
Ein- oder Zwei-Stopps? Drei Strategien sind denkbar
Trotz der kühlen Bedingungen erwartet Isola unterschiedliche Ansätze. "Wenn man eine Einstoppstrategie planen will - Soft-Medium -, ist das auf dem Papier die schnellste, aber auch sehr grenzwertig in Bezug auf den Verschleiß", sagt er.
Schon im Sprint-Rennen, das nach sieben Runden unterbrochen wurde, zeigten sich erste Anzeichen dafür, dass die Soft-Reifen schnell abbauen. "Einige Sätze der Softs waren nach etwa 20 Runden schon ziemlich am Limit", so Isola.
Der Italiener schätzt, dass bei einem Soft-Medium-Einstopper das Boxenstopp-Fenster zwischen Runde 24 und 30 liegt. "Mit einem Soft im ersten Stint ist der Verschleiß ein Thema, das man berücksichtigen muss."
Sollte sich der Ein-Stopper als zu riskant erweisen, hält Isola zwei Alternativen bereit: "Soft-Medium-Medium oder Soft-Medium-Soft sind beide gute Optionen. Soft-Medium-Medium ist leicht schneller, aber wenn man den Zeitverlust durch Verkehr einrechnet, wird es wieder etwas langsamer - sie liegen also sehr dicht beieinander."
Tatsächlich hat sich im Sprintrennen gezeigt, dass der Reifenverschleiß etwas höher war als im Hauptrennen von 2023, wo das letzte Mal die Mischungen C2 bis C4 an die Strecke gebracht wurden. Im Vorjahr setzte Pirelli auf C3 bis C5, wobei das Rennen ohnehin komplett verregnet war.
2023 war die Zweistoppstrategie die bevorzugte Variante, ebenfalls mit den Mischungen C3 und C4. Und auch dieses Jahr könnte aufgrund des geringen Gripniveaus die Zweistoppstrategie auf dem Papier am schnellsten sein, doch sie birgt auch Risiken, da man mit dem zusätzlichen Stopp im Verkehr landet. Die Überholschwierigkeit macht die Einstoppstrategie attraktiv.
Geringe Unterschiede, aber entscheidende Details
Die Balance zwischen Soft und Medium ist laut Pirelli-Analyse enger als erwartet. Der Medium-Reifen sei rund zwei bis drei Zehntel pro Runde langsamer als der Soft - ein kleiner Unterschied, der aber beim Start und in engen Positionskämpfen entscheidend sein könnte. Isola betont, dass die Fahrer die noch feuchte und rutschige Strecke optimal nutzen müssen. "Es wird wichtig sein, das Maximum aus der aufgefrästen Oberfläche herauszuholen, da der Grip reduziert ist."
Trotz der niedrigen Temperaturen erwartet Pirelli keine ungewöhnlichen Abnutzungsprobleme. "Wir hatten weder Graining noch Abnutzung", erklärt Isola. "Wie üblich geht es nur um den thermischen Verschleiß und darum, den Reifen im richtigen Temperaturfenster zu halten."
- Formel 1
Red Bull vor drastischen Personaländerungen? - Formel 1
"Feuerwerk gezündet": Hülkenberg verabschiedet Sauber mit WM-Punkten - Formel-1-Newsticker
Formel-1-Liveticker: Wo hat Verstappen die zwei Punkte zum Titel verloren? - Motorrad
Ducati und Marc Marquez: Deshalb wird die Vertragsverlängerung kompliziert
Damit steht fest: Wer freie Fahrt hat, wird die Reifen wie üblich deutlich besser managen können. Zu viel Zeit in der Dirty Air könnte trotz niedriger Temperaturen für ein Überhitzen der Reifen sorgen und damit zu einem höheren thermischen Verschleiß.

