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Antonelli im Aufwind: Mercedes erklärt, warum jetzt alles besser laufen könnte
In Baku meldete sich Kimi Antonelli mit dem vierten Platz zurück: Warum die letzten Wochen für den Mercedes-Piloten nicht einfach waren und es nun besser werden soll
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Youngster Kimi Antonelli hat seine größten Kritiker vorerst zum Schweigen gebracht: Der 18-jährige Italiener fuhr beim Großen Preis von Aserbaidschan auf einen starken vierten Platz und zeigte damit eine der besten Leistungen in seiner bisherigen Debütsaison.
Antonelli gehörte sogar zu den wenigen Fahrern im Feld, die sich aus dem DRS-Zug befreien und die Verfolger abschütteln konnten. Nach den Boxenstopps setzte er sich gegen Liam Lawson (Racing Bulls) durch und nahm die Verfolgung von Carlos Sainz auf, kam schlussendlich aber nicht mehr am Williams-Piloten vorbei.
Trotzdem war das Resultat für den Formel-1-Rookie ein dringend benötigtes Erfolgserlebnis. Zuletzt hatte er mit mehreren, meist technischen Ausfällen sowie schwachen Qualifyings zu kämpfen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff bezeichnete seine Leistungen in Monza gar als "enttäuschend".
Probleme mit Simulator bremsen Antonelli
Dabei kamen allerdings auch Schwierigkeiten bei der Vorbereitung hinzu: Ein Problem mit dem Simulator hatte seine Arbeit nach der Sommerpause für Zandvoort beeinträchtigt. Inzwischen sind diese Schwierigkeiten behoben, sodass Antonelli zuletzt wieder mehrere Tage im Simulator verbringen konnte.
"Für Zandvoort kam er zu einer Simulatorsitzung, aber wir hatten Probleme, die bedeuteten, dass er sich dort nicht wirklich vorbereiten konnte", gibt Andrew Shovlin, Mercedes' leitender Ingenieur an der Rennstrecke, zu. "Dann unterlief ihm ein Fehler im ersten Training."
"Ich denke, da müssen wir auch ein Stück Verantwortung übernehmen, weil wir nicht die normale Vorbereitung leisten konnten", räumt der Ingenieur ein. "Vor dem Aserbaidschan-GP war er bei uns und absolvierte einen sehr langen Tag, zwei bis drei Renndistanzen oder das entsprechende Pensum an Kilometern, um sich hier vorzubereiten."
Mercedes: Antonelli hat das Talent für die Formel 1
"Er hat uns schon früh in der Saison genug gezeigt, um unsere Erwartung zu bestätigen, dass er das Talent hat, in der Formel 1 zu sein und bei Mercedes zu fahren." Allerdings sei der Druck nach einigen schwächeren Rennen spürbar gestiegen, so Shovlin.
"Es ist klar, dass nach einer Serie schwacher Ergebnisse und angesichts der Tatsache, dass er nicht so punktet wie George [Russell], der Druck wächst. Und wir müssen ihm einfach helfen, mit diesem Druck umzugehen." Deshalb habe Mercedes die Intensität der Vorbereitungen zuletzt erhöht.
Warum Kimi Antonelli für Toto Wolff zum Problem werden könnte I F1 2025
Toto Wolff war bislang bekannt als der mit dem goldenen Händchen, wenn es um die Anstellung seiner Fahrer bei Mercedes ging. Weitere Formel-1-Videos
"Wir arbeiten ständig mit ihm", betont Shovlin. "Wir haben die Vorbereitung zuletzt deutlich intensiviert. Wir probieren unterschiedliche Dinge aus, um die Rennwochenenden besser anzugehen, und werden das einfach weiter überprüfen, bis wir es richtig hinbekommen."
Mercedes-Youngster fährt mit alter Hinterachse
Ein weiterer Faktor war laut Mercedes die Rückkehr zur ursprünglichen Hinterachse. Denn die in Imola eingeführte Variante, eine Reaktion auf den "Anti-Lift"-Trend, habe sich als Nachteil erwiesen: "Wir sind überzeugt, dass [die neue Hinterradaufhängung] das Auto schwieriger zu fahren machte", erklärt Shovlin.
"Sie brachte zwar an sehr speziellen Strecken wie Montreal Performance, verursachte aber mehr Probleme als sie löste, etwa in Österreich oder Silverstone. Das hat definitiv beiden Fahrern geholfen. Für Kimi war es jedenfalls verwirrend, und als junger Fahrer ist das schwierig."
Trotz dieser schwierigen Phase betont Mercedes, dass Antonelli bereits bewiesen hat, über das nötige Potenzial zu verfügen. "Wenn wir uns die ersten Rennen ansehen, hat er fast alle seine Punkte in dieser Saisonphase geholt. Und er hat in vielerlei Hinsicht besser abgeschnitten, als wir erwartet hatten."
Bisherige Resultate waren keine Zufallsergebnisse
"Wenn man einen Fahrer so schnell in die Formel 1 bringt, ist klar, dass es Rückschläge geben wird", weiß der Mercedes-Ingenieur, der betont, dass nicht immer alles perfekt laufen könne. "Über den europäischen Saisonabschnitt hinweg fiel es ihm schwerer, sich gut zu qualifizieren."
"Aber für uns zählt nach wie vor der Saisonstart", erinnert Shovlin: "Wir sprechen hier nicht von einem Zufallsergebnis, sondern von starken Qualifyings, sehr starken Rennen und einem sehr guten Handling im Regen von Melbourne, das ihm Platz vier einbrachte."