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Antonelli zeigt Rebound in Baku: "Das Podium war so nah"
Andrea Kimi Antonelli schlägt nach zuletzt dürftigen Leistungen mit Platz vier in Baku zurück, ärgert sich aber über eine verpasste Podiumschance
(Motorsport-Total.com) - Andrea Kimi Antonelli meldete sich nach einem schwierigen Europa-Sommer mit einem starken vierten Platz beim Grand Prix von Aserbaidschan zurück. Der Mercedes-Junior schlug im Qualifying Teamkollege George Russell, fuhr ein kontrolliertes Rennen in der Spitzengruppe und verpasste nur knapp das Podium in Baku. Nach dem enttäuschenden Auftritt in Monza, den Toto Wolff als "unterwältigend" bezeichnet hatte, war Baku somit ein klares Zeichen in die richtige Richtung.

© LAT Images
Andrea Kimi Antonelli scheiterte mit Platz vier in Aserbaidschan knapp am Podium Zoom Download
Antonelli selbst zeigt sich nach dem Rennen mit seiner Performance zufrieden, auch wenn der kleine Makel blieb, die Chance auf das Podium nicht nutzen zu können. "Es ist ein bisschen enttäuschend, weil das Podium so nah war", sagt er. "Der harte Reifen fühlte sich sehr gut an, deutlich besser als der Medium. Der Abbau war minimal, jede Runde wurde es besser. Am Ende war es schade, weil ich overcutted wurde. Ich war fast im DRS von Carlos [Sainz], aber dann habe ich angefangen, ein bisschen mit dem Dirty Air zu kämpfen, vor allem im zweiten Sektor. Da litten die Reifen etwas."
Besonders gegen Liam Lawson musste sich Antonelli im ersten Stint lange gedulden. "Ich konnte sehen, wann er seine Energie einsetzte und wann nicht", erklärt er. "Aber ich hatte große Probleme bei der Traktion. Nur auf dem Hard hatte ich dann genügend Pace-Vorteil, um vorbeizugehen. Es ist schade, weil ich hinter ihm viel Zeit verloren habe, vor allem im ersten Stint. Vielleicht hätte das Ergebnis anders ausgesehen. Aber insgesamt ein solides Resultat, und jetzt versuchen wir, es in Singapur noch besser zu machen."
Wolff lobt: Ein wirklich gutes Comeback nach Monza
Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff sah in Baku einen klaren Fortschritt. "Es war ein wirklich guter Rebound nach Monza", betont er bei Sky. "Er hatte eine schwierige Phase in den Europa-Rennen, und jetzt hier mit einem soliden P4, im vorderen Feld, das ist etwas, worauf man aufbauen kann. Es geht darum, sich zu konsolidieren und weitere gute Wochenenden einzufahren."
Wolff macht dabei auch klar, dass die Kritik nach Monza keine öffentliche Bloßstellung, sondern schlicht Ehrlichkeit gewesen sei. "Ich habe versucht, ehrlich zu sein", sagt er. "Monza war nicht gut. Das habe ich ihm direkt gesagt, und so habe ich es auch öffentlich gesagt. Deswegen ist dieser Rebound hier zufriedenstellend." Gleichzeitig erinnert er daran, dass Antonelli mit 19 Jahren noch am Anfang seiner Entwicklung steht: "Da gehört auch dazu, dass man ihn kalibriert und sagt: Das erwarten wir jetzt von dir."
Mercedes-internes Duell und Reifentaktik
Schon in der ersten Runde sorgte Antonelli für Schlagzeilen, als er sich in Kurve eins ein hartes Duell mit Russell lieferte. Der junge Italiener ließ seinem Teamkollegen wenig Platz, sodass dieser vom Gas gehen musste, um eine Kollision zu vermeiden. Wolff sieht die Szene gelassen: "Manchmal, wenn man so nah nebeneinander fährt, passiert so etwas. Es war in Ordnung. Da war keine böse Absicht von Kimi. Er hat die Tür ein bisschen offen gelassen, und George musste zurückziehen, um eine Berührung zu vermeiden."
Strategisch setzte Antonelli eher auf die Standardstrategie: Start auf Mediums, dann früher Boxenstopp - er war der erste Topfahrer, der die Reifen wechselte. Dadurch gelang es ihm, kurz nach dem Reifenwechsel Lawson auf der Strecke zu überholen, doch ein Undercut gegen Carlos Sainz funktionierte nicht.
Selbstkritik und Zuversicht
Antonelli bleibt trotz des Fortschritts selbstkritisch. "Es war viel besser als Monza, gar keine Diskussion", stellt er klar. "Monza war ziemlich schwach. Hier war es intensiver, das Tempo sehr hoch, es gab keinen Spielraum für Fehler. Ich habe ein paar kleine Fehler gemacht, aber es war auch mein erstes Mal in Baku in der Formel 1 - und wir haben im Training keinen Longrun gefahren. Es war also ein Stück weit Neuland."
Vor allem aber sieht er das Wochenende als wichtigen Schritt für seine persönliche Entwicklung: "Nach all der Kritik und den schwierigen Momenten haben wir jetzt ein gutes Ergebnis eingefahren. Das Wichtige ist, es jetzt konstant zu wiederholen."