Brundle über Hamilton: "Eine neue Denkweise und wieder Selbstvertrauen"
Hamilton kämpft sich in Monza nach vorn - Brundle erkennt eine neue Einstellung beim Briten, aber das Auto bleibt für ihn "fremd"
(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Pilot Martin Brundle hat nach dem Großen Preis von Italien eine Veränderung in der Herangehensweise von Lewis Hamilton bei Ferrari ausgemacht. Trotz einer Startstrafe von fünf Plätzen zeigte der Brite in Monza eine sichtbare Steigerung seines Selbstvertrauens und kam am Ende auf Rang sechs ins Ziel.
Hamilton war nach seinem Vergehen beim Grand Prix der Niederlande, als er unter doppelt geschwenkten Gelben zu schnell gefahren war, mit einer Startplatzstrafe von fünf Plätzen ins Wochenende gestartet. Vor den Augen der Tifosi musste er daher von Platz zehn losfahren.
Dennoch kämpfte sich der siebenmalige Weltmeister durchs Feld, auch wenn er seinen früheren Mercedes-Teamkollegen George Russell nicht überholen konnte. Für Hamilton, der 2025 bislang schwer zu kämpfen hatte, war es dennoch ein Befreiungsschlag - und für Ferrari ein Hoffnungsschimmer.
Stärker und schneller
Brundle analysierte in seiner Kolumne für Sky Sports F1: "Lewis Hamilton hatte wegen des Vergehens in Zandvoort eine Startstrafe von fünf Plätzen, die, ehrlich gesagt, völlig gerechtfertigt war. Er musste also von Rang zehn losfahren. Doch so wie schon in Silverstone oder auch bei anderen Rennen sahen wir wieder einen Lewis, wie wir ihn aus früheren Jahren kennen, als er sich durchs Feld gearbeitet hat."
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"Insgesamt wirkte er viel wohler im Auto und scheint eine Anpassung in seiner Denkweise vorgenommen zu haben: das Beste aus dem Paket zu machen, anstatt sich darüber zu ärgern, dass er nicht in einem siegfähigen Auto sitzt. Wahrscheinlich hat er sich inzwischen auch damit abgefunden, wie schnell Charles Leclerc tatsächlich ist. Es war schön zu sehen, dass Lewis wieder glücklicher wirkte."
Seit seinem Wechsel zu Ferrari zu Beginn der Saison liegt der 40-Jährige klar hinter Teamkollege Leclerc zurück. Der Monegasse belegt mit fünf Podien Platz fünf in der Fahrerwertung und hat bereits 46 Punkte Vorsprung auf Hamilton. Dieser konnte bislang lediglich einen Sprint-Sieg in China verbuchen und wartet nach wie vor auf sein erstes Podium im roten Auto.
Auto weiterhin "fremd"
Hamilton selbst erklärte nach dem Monza-Rennen: "Ich denke, dieses Wochenende hat mein Vertrauen ins Auto deutlich gestärkt. Ich fühle mich immer noch nicht zu 100 Prozent wohl im Auto. Letztlich zwingt es mich zu einem irgendwie fremden Fahrstil, den ich noch nicht komplett verinnerlicht habe."
"Aber insgesamt war unsere Performance ordentlich. Natürlich haben wir nicht die Pace der Autos weit vor uns. Für die Top 3 reicht es daher momentan nicht, aber wir pushen weiter und versuchen, immer mehr herauszuholen."
Das Auto empfindet Hamilton weiterhin als "fremd". Er sagt: "Ich weiß, dass ich dieses Auto nun schon das ganze Jahr fahre, aber in meinen früheren Jahren war ich Teil eines Projekts, bei dem du das Auto über die Zeit mitentwickelst und dich voll damit vertraut machst. Du kennst den Fahrstil in- und auswendig."
Wichtige Schritte nach vorne
"Dieses Jahr komme ich an die Strecke und muss einen neuen Fahrstil anwenden, der mir noch immer fremd ist. Es fühlt sich nicht natürlich an - aber so funktioniert dieses Auto eben. Während des Rennens werde ich besser und schneller, ich gewinne Schritt für Schritt mehr Vertrauen."
"Aber am Anfang des Wochenendes ist das noch nicht da, um es wirklich komplett auszunutzen. Hätten wir jetzt ein Qualifying gefahren, wäre ich sicher deutlich schneller gewesen. Aber das gehört alles dazu", so der Brite.