Hülkenberg wieder von Bortoleto geschlagen: Waren's nur zwei Kurven?
Sind die Zeiten von "Mr. Saturday" vorbei? Hülkenberg scheitert in Zandvoort erneut früh, während Rookie Bortoleto seinen Sauber ins Q2 bringt
(Motorsport-Total.com) - Dem einstigen "Mr. Saturday", Nico Hülkenberg, scheint seit Kanada ein wenig die Puste auszugehen. In der Qualifikation des Niederlande-Grand-Prix landete der Sauber-Pilot nicht nur auf einem enttäuschenden 17. Platz - schon zum fünften Mal in Folge steht er damit in der Startaufstellung hinter seinem Team-Kollegen Gabriel Bortoleto.
Während der Brasilianer sich jedoch mit einem Hauch von sechs Hundertsteln vor Franco Colapinto in Q2 retten konnte und so am Ende Platz 13 herausfuhr, hieß es für Hülkenberg erneut: Ende in Q1! (Hier geht es zum Ergebnis der Qualifikation in Zandvoort)
Und das trotz drei Versuchen, irgendwie eine brauchbare Zeit in den Asphalt von Zandvoort zu brennen. Am Ende war es dennoch knapp, 15 Hundertstel fehlten auf Bortoleto. Doch wo verlor Hülkenberg die Zeit?
Hülkenberg: "Konnte es einfach nicht sauber hinkriegen"
Allein auf den Wind wollte Hülkenberg sein Samstags-Ergebnis am Mikrofon vom ORF nicht schieben: "Ich meine, der Wind ist gleich für alle. Da braucht man nichts schönreden." Primär scheint er die fehlenden Hundertstel in zwei Kurven ausgemacht zu haben:
"Kurve drei und Kurve 13. Ich habe dort immer Zeit liegen lassen, und das reicht aus", so der Sauber-Pilot im Gespräch mit Stuart Codling nach dem frühen Aus. Auch mit dem Auto ist der 38-Jährige derzeit nicht wirklich zufrieden: "Es gibt immer Dinge, die man verbessern möchte. Aber am Ende musst du mit dem arbeiten, was du hast, und versuchen, in der Quali das Maximum rauszuholen."
Verkehr und fehlendes Vertrauen bei Bortoleto
Teamkollege Gabriel Bortoleto schaffte es immerhin in Q2, ärgerte sich aber ebenfalls über eine nicht optimal genutzte Qualifikation. "Wenn das zu Saisonbeginn passiert wäre, wäre ich happy gewesen. Aber inzwischen war ich schon zweimal in Q3 - da willst du mehr", so der Rookie. "Heute habe ich einfach nicht alles zusammengebracht. Im Mittelsektor hatte ich auch ein bisschen Verkehr mit Yuki [Tsunoda], das hat nicht geholfen."
Auch Bortoleto sieht das Auto auf dem technisch anspruchsvollen Kurs von Zandvoort als schwierig zu fahren: "Es ist sehr windig, die Windrichtung wechselt ständig. Ich fühle mich nicht so sicher wie in Budapest. Aber so ist es nun mal - du hast nicht jedes Wochenende das perfekte Auto. Selbst bei Max hat man gesehen, dass es mal rauf, mal runter geht."
Aufholjagd am Sonntag?
Können wir uns also auf eine erneute Aufholjagd freuen, wie sie Hülkenberg beispielsweise beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone hingelegt hat? "Überholen ist hier fast so hart wie in Ungarn. Dazu kommt der starke, böige Wind - das hat uns schon in Silverstone beschäftigt. Vielleicht hängt das alles zusammen."
Auf der engen, kurvigen Strecke in den Dünen wird es jedoch für beide eine Herausforderung, die Punkteränge zu erreichen. Hülkenberg hofft da ganz pragmatisch auf das wechselhafte Wetter der südholländischen Küste: "Ein bisschen Wetterunterstützung würde uns sicher helfen."
Immerhin: Die Long-Runs sahen in den Trainings am Freitag beim Deutschen gar nicht so schlecht aus. (Zum Trainingsbericht)