Verstappen: WM gegen McLaren kaum noch zu gewinnen
Lando Norris will Max Verstappen in der WM noch nicht ganz abschreiben, der Red-Bull-Pilot legt seinen Fokus aber schon auf 2026 - wenn auch nicht komplett
(Motorsport-Total.com) - Satte 81 Punkte hat Max Verstappen seit Spa Rückstand auf WM-Leader Oscar Piastri. Dessen Teamkollege Lando Norris glaubt aber trotzdem, dass man den Niederländer im Titelkampf noch nicht abschreiben darf: "Unmöglich ist es nie - das haben wir letztes Jahr bewiesen", erinnert er an seine eigene Aufholjagd auf Verstappen im Jahr 2024, die letztlich allerdings nicht von Erfolg gekrönt war.

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Max Verstappen sieht gegen McLarens aktuelle Übermacht kaum noch Chancen Zoom Download
Auch für Verstappen gelte in der aktuellen Situation natürlich: "Er hat aktuell schon einen ziemlich großen Rückstand. Unser Team ist stabiler und in einer deutlich besseren Verfassung als Red Bull zurzeit. Aber Max ist immer noch, ohne Zweifel, einer der besten Fahrer, die es je in der Formel 1 gegeben hat", lobt Norris.
Die Konsequenz daraus müsse deshalb lauten: "Als Fahrer würde ich ihn also nie komplett abschreiben. Aber wir haben das bessere Auto, das bessere Team - und ich habe volles Vertrauen, dass wir vorne bleiben können", zeigt sich der Brite in Bezug auf McLaren selbstbewusst.
Verstappen: "Realistisch betrachtet wird es sehr schwer"
Verstappen selbst hatte in jüngerer Vergangenheit indes kaum noch einen Hehl daraus gemacht, dass er den WM-Zug als längst abgefahren betrachtet: "Realistisch betrachtet wird es sehr schwer, mit McLaren zu kämpfen. Es ist ja schon schwierig genug, gegen Ferrari und Mercedes mitzuhalten", sagt Verstappen.
Seine Motivation sei aber weiter hoch, wenngleich der Fokus für den Niederländer mittlerweile ein bisschen ein anderer ist - denn er verrät: "Es gibt aber noch viele Chancen, um mehr über das Auto und sein Verhalten zu lernen - auch wenn sich die Autos nächstes Jahr ändern werden, kann man einiges aus dieser Saison mitnehmen und übertragen."
Dass deshalb jetzt aber nur noch 2026 im Mittelpunkt stehe, "so einfach ist das nicht", erklärt der Red-Bull-Pilot: "Natürlich wird das Auto für nächstes Jahr bereits entwickelt, das läuft parallel. Aber auch dieses Jahr können wir auf technischer Seite noch viel lernen. Nur weil wir den Titel dieses Jahr nicht holen, heißt das nicht, dass wir alles abhaken. Wie gesagt: Es gibt immer Dinge, die man mitnehmen kann - und genau das tun wir."
Schließlich gibt es gerade mit Blick auf Klassenprimus McLaren aktuell viel aufzuholen für Red Bull: "Die sind vor allem deutlich besser im Reifenmanagement. Sie bringen die Reifen viel effizienter durch ein Rennen, gerade bei den Intermediates im Regen sieht man das deutlich", verweist Verstappen auf Spa: "Diese Reifen sind empfindlicher, überhitzen schneller - und McLaren hat das hervorragend im Griff."
"Dazu kommt ihre Performance im mittlelschnellen Bereich, die ist wirklich beeindruckend - ich würde sagen, besser als bei allen anderen Teams. Ihre Vorderachse dreht unglaublich gut ein, ohne dass das Heck instabil wird", sagt der Weltmeister und fordert mit Blick auf die Zukunft: "Das ist etwas, das wir auch erreichen müssen."
Mekies bringt frischen Wind: Verstappen freut sich
Helfen soll dabei natürlich auch der frische Wind im Team, der mit der Absetzung Christian Horner und der Berufung von Laurent Mekies zum neuen Teamchef einhergeht. Nun sei der ideale Zeitpunkt, um alte Muster aufzubrechen und Dinge neu zu denken, findet Verstappen: "Absolut, das ist immer so bei neuen Leuten. Natürlich ist es noch früh, aber ich finde, Laurent macht das sehr gut."
"Er ist hochmotiviert, stellt die richtigen Fragen - an mich, aber auch ans Team. Das ist schön zu sehen", lobt der Red-Bull-Pilot: "Klar, in diesem Jahr wird man davon vermutlich noch nicht viel sehen, aber ich hoffe, dass man in einem oder zwei Jahren seine Handschrift erkennen kann. Darauf freue ich mich."
Zuerst einmal steht am Wochenende aber in Budapest das Rennen an, auf einer Strecke die für Verstappens erweiterten Familienkreis eine besondere Bedeutung hat: Schwiegervater Nelson Piquet sorgte schließlich mit seinem legendären Überholmanöver auf der Außenbahn gegen Ayrton Senna 1986 für großes Aufsehn.
"Ja, wir haben darüber gesprochen", verrät Verstappen in Bezug auf die ikonische Szene - und lacht: "Ich kann's ja mal probieren am Wochenende - außenrum, mit einem Drift." Der Niederländer zweifelt mit den modernen F1-Autos allerdings an seinen Erfolgsaussichten: "Ob das so klappt wie damals? Eher nicht. Aber vielleicht kommen ein paar coole Bilder oder Videos dabei raus. Es war auf jeden Fall ein starkes Manöver."