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Lando Norris bestätigt Palmer-Theorie: DRS in Österreich war bewusste Taktik!
Lando Norris im Aufwind: Der Brite kommt mit zwei Siegen in Serie im Gepäck nach Spa - und sieht sich wieder als größere Herausforderung für WM-Rivale Oscar Piastri
(Motorsport-Total.com) - Im WM-Duell mit Teamkollege Oscar Piastri hat sich Lando Norris mit zwei Siegen in Serie gerade wieder bis auf acht Punkte herangearbeitet - und auch sonst scheint der Brite mittlerweile endgültig im Titelkampf angekommen zu sein. Jüngster Beweis: Zuletzt bediente sich Norris dabei sogar schonmal des Griffes in die Trickkiste...
Beim vorletzten Rennen in Spielberg hielt sich der spätere Sieger Piastri unter anderem mit Hilfe eines DRS-Tricks vom Hals, machte den verstellbaren Heckflügel auf dem Run von Kurve drei zu Kurve vier hin auf der Innenbahn bewusst nochmal zu - aufmerksamen Beobachtern, wie unter anderem Ex-Formel-1-Pilot und TV-Experte Jonathan Palmer, war dieses sonderbare Vorgehen direkt aufgefallen.
Darauf angesprochen bestätigt vor dem Auftritt der Königsklasse in Spa auch Norris sein Kalkül in besagtem Zweikampf: "Ja, es ging darum, Oscar außen zu halten und auf derselben Geschwindigkeit zu bleiben. Wenn ich den DRS durchgehend benutzt hätte, wäre ich weiter vorne gewesen, und er hätte vielleicht einen Switchback oder Ähnliches versucht", erklärt der Brite: "So aber konnte ich meine Geschwindigkeit konstant und ihn auf meiner linken Seite halten."
"Wieder näher an mein früheres Niveau herangekommen"
Dass die Bandagen im sich zuspitzenden WM-Kampf langsam härter werden, zeigte zuletzt aber auch der Umstand, dass Norris und Piastri in deutlich mehr direkte Duelle auf der Strecke verwickelt waren als noch zu Saisonbeginn: In Kanada krachte es dabei, Norris fiel aus. In Spielberg jedoch konnte er zurückschlagen, profitierte darüber hinaus bei seinem Heimspiel in Silverstone von einer Strafe gegen Piastri, und feierte auch dort einen Punktsieg.
Dass die beiden letzten Rennen gut für ihn liefen, daraus macht Norris jedenfalls keinen Hehl: "Ich habe das Gefühl, dass ich wieder ein Stück näher an mein früheres Niveau herangekommen bin. Ich fühle mich auf jeden Fall wohler. In Österreich habe ich mich sogar am wohlsten gefühlt - noch wohler als in Silverstone - mit dem Auto, mit meinem Verständnis dafür, wo und wie ich ans Limit gehen kann. Das hat alles besser zusammengepasst."
In Silverstone war dann eigentlich Piastri der schnellere der beiden McLaren, seine Strafe bremste den Australier jedoch aus. Die Woche zuvor in Österreich war Norris allerdings auch in Sachen Pace kaum zu schlagen: "Es war schon immer eine gute Strecke für mich. Ich glaube, da kamen viele Dinge zusammen: Die Pace, die ich im Qualifying hatte, war meiner Meinung nach mit Abstand die beste, die ich in dieser Saison hatte."
Norris: "Das bringt mir manchmal mehr Freude als der Sieg"
"Und auch meine Rundenzeiten insgesamt - ich war konstant ganz vorne mit dabei. Es gab viele positive Aspekte", findet Norris. "Wir arbeiten immer noch daran, das Auto weiter so zu entwickeln, dass ich dieses Potenzial öfter abrufen kann, wie ich es letztes Jahr regelmäßig geschafft habe", zeigt sich der McLaren-Star grundsätzlich zuversichtlich, "dass ich Fortschritte gemacht habe".
Die jüngsten Erfolge seien aber auch gut für Seele und Motivation: "Das Schöne an meinen zwei Siegen war vor allem, dass ich von Anfang an ein besseres Gefühl hatte. Ich war von Anfang an schneller, habe mich im Auto wohler gefühlt und wusste besser, wie ich das Maximum herausholen kann", so Norris, der schlussfolgert: "Das bringt mir manchmal sogar mehr Freude als der Sieg selbst - weil man sieht, dass es vorangeht. Und das ist ein gutes Gefühl, ein sehr befriedigendes sogar."
Dennoch will er klarstellen: "Ich weiß aber auch, dass ich noch nicht da bin, wo ich sein will. Es gibt immer noch Dinge, an denen ich arbeiten muss. Zwar fühle ich mich besser als zuvor, ja - und ich bin zuversichtlicher, dass ich solche Leistungen wiederholen kann. Aber bin ich schon wieder auf dem konstanten Niveau vom letzten Jahr? Nein, das glaube ich nicht."
Was allerdings schon der Fall sei: "Ich habe heute ein besseres Gesamtverständnis von allem. Es geht aber inzwischen um sehr feine Details, um winzige Fortschritte hier und da." Zwar sehe er sich auch selbst mittlerweile wieder "als größere Bedrohung" für seinen schnellen Teamkollegen als noch am Saisonbeginn: "Aber bin ich schon vollends zufrieden - mit mir, mit dem Auto, mit dem Zusammenspiel? Da bin ich noch nicht ganz auf dem Level, auf dem ich sein möchte."