Lewis Hamilton: Das ist die Frau an seiner Seite
Wer ist die blonde Frau, die Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton vor Ort an der Rennstrecke auf Schritt und Tritt begleitet? Wir stellen sie vor!
(Motorsport-Total.com) - Was auch immer Lewis Hamilton an einem Formel-1-Rennwochenende tut, eine blonde Frau ist stets an seiner Seite: Angela Cullen. Als Physiotherapeutin begleitete sie Hamilton von 2016 bis 2023 und erneut ab 2025 zu allen Grands Prix und sorgt vor Ort dafür, dass der mehrmalige Weltmeister das tun kann, was er am besten kann: schnell fahren und weitere Erfolge auf der Rennstrecke erzielen.

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Fotomontage: Physiotherapeutin Angela Cullen mit Formel-1-Fahrer Lewis Hamilton Zoom Download
Und Lewis Hamilton schwärmt bei Formula1.com von Angela Cullen: "Sie ist mit das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist. Ich hatte das Glück, mit vielen Menschen zusammenzuarbeiten, aber sie ist die fleißigste Frau, mit der ich zu tun habe. Sie ist konzentriert, selbstlos und sie gestaltet meine Wochenenden ruhig."
Doch wer genau ist Angela Cullen und was genau tut sie für Lewis Hamilton? Wie unterstützt sie die Karriere des Briten? Seit wann arbeitet sie wieder für ihn? Und ist da eigentlich mehr zwischen dem Formel-1-Rennfahrer und seiner Physiotherapeutin?
Angela Cullen und Lewis Hamilton waren kein Paar
Letzteres lässt sich schnell beantworten: Nein. Hamilton und Cullen wirken zwar sehr vertraut, waren und sind aber kein Liebespaar. Sie war nie seine Lebensgefährtin oder seine Freundin. Denn Angela Cullen ist verheiratet (mit einem Fahrrad-Trainer) und hat zwei Kinder.
Die Familie spielt eine wichtige Rolle in ihrem Leben, wie sie in einem Interview bei ihrem Arbeitgeber Hintsa Performance erklärt: "Ich liebe meine Arbeit und freue mich auf jeden Tag und jedes Rennen, aber nach dem Rennwochenende freue ich mich auf die Heimreise und darauf, Zeit mit meiner Familie zu verbringen."
Die gebürtige Neuseeländerin, Jahrgang 1974, lebt schon seit vielen Jahren mit ihrer Familie in Europa. Von 2016 bis 2023 und erneut seit 2025 arbeitete sie permanent für Formel-1-Fahrer Hamilton, der davor in seiner Karriere stets von einem Trainer betreut wurde.
Wie Angela Cullen zu Lewis Hamilton kam
Er sei mit der Konstellation vor 2016 aber eigentlich nie richtig zufrieden gewesen, sagt Hamilton im Gespräch mit Ziggo Sport: "Ich hatte immer kleine Probleme. Eine Muskelverspannung im Nacken oder Schmerzen im unteren Rücken und dergleichen. Mein Trainer hat das nie in den Griff gekriegt. Ich musste an einem Rennwochenende einfach damit klarkommen."
So sei der Wunsch nach Veränderung entstanden. Und weil Cullen ihn zuvor bereits teilweise betreut hatte, habe er sie gefragt, ob sie sich die Vollzeit-Rolle an seiner Seite in der Weltmeisterschaft vorstellen könnte. Cullen sagte zu.
Angela Cullen war die Frau an Hamiltons Seite
Über Jahre koordinierte sie Hamiltons gesamten Tagesablauf bei den Rennen der Formel 1, dessen Nahrungsaufnahme, die vielen Reisen und auch das Trainingsprogramm. Am Grand-Prix-Wochenende war Cullen in der Box von Mercedes dabei, stand immer direkt neben dem Rennauto von Hamilton, hielt Erfrischungen und Ausrüstung bereit.
Selbst abseits der Rennstrecke waren Physiotherapeutin Angela Cullen und Rennfahrer Lewis Hamilton gemeinsam als Team unterwegs, trieben Sport, hielten sich fit.
"Ich hatte schon immer eine große Leidenschaft für Sport", sagt Cullen. Schon zu Schulzeiten probierte sie alles aus, glänzte aber vor allem im Hockey und spielte bereits mit 15 Jahren in der Junioren-Nationalmannschaft von Neuseeland. Daran schloss sie in Auckland ein Studium der Gesundheitswissenschaften und der Physiotherapie an.
"Ich bin ein Wettbewerbstyp und liebe die Herausforderung, das Bestmögliche aus mir herauszuholen. Das wandelte sich dann hin zu dem, das Beste aus anderen herauszuholen", erklärt sie.
Erst betreute sie Leichtathleten, heute einen Rennfahrer
Nach dem Studium zieht es Cullen zunächst nach Großbritannien, wo sie in die Betreuung von Profisportlern einsteigt. Es sind vor allem Leichtathleten, Sprinter. Später wird sie auf die Behandlungsmethoden von Dr. Aki Hinsta und dessen Philosophie aufmerksam, schließt sich 2014 dessen Unternehmen Hintsa Performance an, wo sie den Titel "Performance Coach" führt.
Wie sie selbst beschreibt, was sie dabei tut? Das formuliert die Physiotherapeutin so: "Ich liebe es, Probleme zu lösen. Und Formel-1-Rennwochenenden stellen mich vor einige Herausforderungen. Es ist sehr befriedigend, diese Hürden effizient und effektiv zu nehmen. Und wenn ich das Gefühl habe, 100 Prozent gegeben zu haben, dann bin ich zufrieden."
Was Lewis Hamilton an Angela Cullen schätzt
Zufrieden ist auch Hamilton. Cullen helfe ihm bei den Rennen enorm und auf vielfältige Art und Weise, sagte der Brite einst: "Jeden Tag, wann auch immer ich aufwache, versprüht sie positive Energie."
"Es vergeht kein Tag, an dem sie schlecht drauf ist. Das ist sehr, sehr wichtig. Denn du brauchst Menschen, die dich anspornen, die dich aufrichten, wenn du mal unten bist. Sie kann das."
"Angela verbringt ab morgens sechs oder sieben Uhr und abends bis zehn oder elf Uhr den Tag mit mir. Sie spielt also eine sehr, sehr wichtige Rolle. Wir stehen uns unheimlich nahe, lieben unsere Arbeit und wie wir sie gemeinsam erledigen, damit ich möglichst erholt bin, wenn ich ins Auto steige. Und ich glaube nicht, dass ich es ohne sie schaffen würde."
Angela Cullens großer Traum: Eine Fahrrad-Weltreise
Und Angela Cullen kann noch viel mehr, ist für Hamilton Vertraute und Freundin zugleich, lässt sich am ehesten als ein Energiebündel beschreiben. Ein Beispiel: 2006 tourte die ehemalige Hockeyspielerin mit dem Fahrrad von der Südspitze Südamerikas nach Kolumbien, über 1.500 Kilometer. Dabei überquerte sie mehrfach die Anden und befuhr Pässe in rund 5.000 Metern Höhe.
"Langfristig möchte ich diese Radreise fortsetzen", sagt Cullen. Ihr schwebt eine noch viel größere Radtour vor, und zwar von Kolumbien aus "über Amerika nach Alaska und von dort durch Asien und Europa nach Afrika". Doch dieser Traum muss noch eine Weile auf seine Erfüllung warten, meint Cullen: "Ich hebe mir das für die Rente auf!"
Traumhaft verläuft indes ihre Beziehung zu Hamilton: Ab 2016 hat Lewis Hamilton für Mercedes über 50 Formel-1-Rennen gewonnen und in den Saisons 2017, 2018, 2019 und 2020 jeweils auch den Weltmeistertitel.
2018 in Mexiko war Angela Cullen die erste WM-Gratulantin, die Hamilton nach dem Rennen im Parc ferme erreichte: Sie fiel ihm um den Hals, beide tanzten im Freudentaumel.
Wie innig das Verhältnis zwischen Rennfahrer und Physiotherapeutin wirklich ist, dokumentieren übrigens auch identische Tätowierungen, die beide am Handgelenk tragen: den Schriftzug "Loyalty", "Loyalität" zu Deutsch. Für Angela Cullen und Lewis Hamilton ist ihre Beziehung also offenbar mehr als nur Arbeit. Sie sind echte Freunde geworden.
Neue, alte Aufgaben für Angela Cullen im Motorsport
Zur Saison 2024 hat Angela Cullen eine neue Aufgabe im Motorsport übernommen, aber abseits der Formel 1: Sie betreute ihren neuseeländischen Landsmann Marcus Armstrong bei dessen Einsätzen in der US-amerikanischen IndyCar-Serie und war laut Aussage von Hamilton "sehr, sehr glücklich" in ihrem neuen Umfeld.
Der Kontakt zu Hamilton riss nie ab. Und im Frühjahr 2025 erfolgte das "Comeback": Pünktlich zum Ferrari-Wechsel von Hamilton schloss sich Cullen dessen Unternehmen "Project 44" an und arbeitet seither wieder für Hamilton - wie früher als Physiotherapeutin, nun für das Performance-Team unter Direktor Marc Hynes.
Wie Hamilton Cullens Comeback kommentiert
Angesprochen auf das Comeback von Cullen sagte Hamilton: "Es ist immer wichtig, ein paar gute Leute in deinem Umfeld zu haben. Ich hatte über viele Jahre ein gutes Umfeld. Ich habe immer noch das gesamte Team aus dem vergangenen Jahr, aber jetzt ist Angela wieder da."
"Wir haben ein tolles Verhältnis zueinander. Wir kennen uns schon wirklich lange und haben zusammen vieles durchgemacht. Sie hat ein paar Jahre lang Pause gemacht und Zeit mit ihrer Familie verbracht, sie ist herumgereist."
"Ich habe sie dann gefragt, ob sie gemeinsam mit mir in dieses neue Abenteuer starten will. Sie hat zugesagt, und das war großartig. Und es hat sehr gut angefangen."