• 24. Juni 2025 · 08:10 Uhr

Weshalb Bortoleto bei Sauber (noch) nicht unter Druck steht

Erfahrung als Vorteil: Was Sauber-Fahrer Gabriel Bortoleto in seinem ersten Formel-1-Jahr von Teamkollege Nico Hülkenberg lernen kann

(Motorsport-Total.com) - Gabriel Bortoleto hat in der Formel-1-Saison 2025 noch keine Punkte geholt, während sein erfahrener Sauber-Teamkollege Nico Hülkenberg zuletzt mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hat. Doch anders als einige andere Fahrer in ähnlicher Lage muss der brasilianische Rookie derzeit nicht um seinen Platz fürchten.

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Sauber-Fahrer Gabriel Bortoleto mit Helm und Overall Zoom Download

Wenn es um Zählbares geht - also Punkte, die letztlich in bare Münze umgewandelt werden, sobald die Preisgelder der Formel 1 verteilt werden -, hat Bortoleto bislang nicht das eingelöst, was sich viele von seinem großen Potenzial versprochen hatten. Nur zwei weitere Fahrer - Jack Doohan und Franco Colapinto - stehen ebenfalls bei null Punkten, wobei keiner von beiden die komplette Saison bestritten hat.

Ein flüchtiger Blick auf die 20 Punkte, die Bortoletos Teamkollege Nico Hülkenberg bisher eingefahren hat, lässt leicht den Eindruck entstehen, dass der deutsche Routinier schlicht den besseren Job macht. Und Bortoleto selbst zählt sich durchaus zu den Fans Hülkenbergs.

"Er holt mehr aus dem Auto raus, als man eigentlich erwarten kann", sagte der Brasilianer nach dem Großen Preis von Kanada. "Ich finde, Nico ist ein exzellenter Fahrer. Ich bewundere sehr, was er macht - das ist wirklich beeindruckend."

Warum Bortoleto bisher nicht angezählt wird

Bei anderen Teams, die Schwierigkeiten haben, ihr Punktekonto zu füllen, wäre in einer solchen Situation wohl längst die Rede davon, Ersatzfahrer in Stellung zu bringen - vor allem mit Blick auf die bevorstehende Sommerpause. Doch Sauber verfolgt einen anderen Kurs.

Nach einigen Turbulenzen auf Führungsebene befindet sich das Team im strukturellen Neuaufbau vor dem Übergang zum Audi-Werksteam im kommenden Jahr.

Der Eindruck: Sauber hat viele seiner Probleme erkannt und arbeitet systematisch an deren Lösung - und ermutigt Bortoleto, es ebenso zu tun.

Bei Hülkenberg war auch Glück im Spiel

Zwar holte Hülkenberg seine ersten Punkte bereits beim Auftaktrennen in Australien, doch das lag vor allem daran, dass er zum idealen Zeitpunkt auf Intermediate-Reifen wechselte. Die folgenden Rennen zeigten schnell, dass dies eher ein Ausreißer war, denn der C45 litt bei Fahrten in "Dirty air" hinter anderen Fahrzeugen unter chronischem Strömungsabriss.

In China sprach Bortoleto nicht nur von massivem Abtriebverlust im Verkehr, sondern auch von starken Turbulenzen um Kopf und Nacken, die das Fahren erschwerten.

"Es ist eine der einfachsten Strecken zum Überholen - und es ist trotzdem so schwierig", klagte er. "Ich kann nicht zu nah auffahren. Ich verliere Abtrieb. Ich kann einfach nicht dicht folgen, und dann ist Überholen unmöglich."

Das Spanien-Update soll dem Auto Beine machen

Anstatt die Schwächen des Autos den Fahrern anzulasten, konzentrierte sich Sauber auf technische Lösungen und brachte zum Grand Prix von Spanien ein umfassendes Upgrade-Paket. Neben einem neuen Unterboden umfasste dieses auch einen neuen Frontflügel, Modifikationen im Bereich der Motorabdeckung sowie Anpassungen im Heckbereich.

Sportdirektor Inaki Rueda betonte beim FIA-Pflichttermin "Show and Tell" ausdrücklich, dass es bei den Änderungen nicht um maximale Abtriebswerte, sondern um bessere Fahrbarkeit gehe.

"Es ist sehr üblich, dass ein Auto mit mehr Abtrieb ein spitzeres Verhalten zeigt", erklärte Rueda. "Man erreicht dann irgendwann den Punkt, an dem das Auto zwar schnell ist, aber in schwierigen Bedingungen kaum fahrbar. Das war bereits bei den ersten Tests in dieser Saison auffällig - und hoffentlich ist dieses Update die Lösung dafür."

Noch ist Bortoleto nicht auf dem Niveau von Hülkenberg

In den darauffolgenden Rennen war es jedoch Hülkenberg, der an den Sonntagen mehr herausholen konnte. Auch das ist ein Punkt, den sowohl Bortoleto als auch das Team erkannt haben - und an dem gearbeitet wird.

Als Teamchef Mattia Binotto im vergangenen Jahr Bortoleto den Vorzug vor Valtteri Bottas und Guanyu Zhou gab, war klar: Er sieht im Formel-2-Champion eine Speed-Verbesserung. Und in der Tat war Bortoleto im Qualifying bereits mehrfach schneller als Hülkenberg, der in dieser Disziplin selbst hohes Ansehen genießt.

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Gabriel Bortoleto (Sauber C45) beim Formel-1-Rennen in Spanien 2025 Zoom Download

Doch an den Sonntagen hakte es noch: Ein Dreher im Regen von Australien, ein verpatzter Start in Japan, das Nachsehen gegen Fernando Alonso nach dem Safety-Car in Spanien - alles Beispiele für die fehlende Rennroutine.

Was Hülkenberg aktuell besser macht

Doch Bortoleto zeigt Lernbereitschaft: Zwischen Japan und Bahrain flog er sogar ins Werk, um mit Binotto persönlich zu analysieren.

Was ihm aktuell wohl noch fehlt, ist das tief verankerte Selbstvertrauen, das aus Erfahrung wächst - und das Hülkenberg mitbringt. Dessen jüngste Glanzleistungen in Spanien und Kanada basierten auf klugen Positionskämpfen bereits in der ersten Runde.

In Montreal etwa erkannte Hülkenberg die sich anbahnende Situation zwischen Colapinto und Alex Albon frühzeitig und brachte sein Auto in Position, um aus dem folgenden Chaos maximalen Nutzen zu ziehen: Albon kam von der Strecke ab, Colapinto fuhr eine kompromittierte Linie. Ein erfahrener Pilot wie Hülkenberg kann solche Szenen vorausdenken und antizipiert, wie er sie zu seinen Gunsten nutzt.

Bortoleto gelobt Besserung

In Spanien hatte Bortoleto zwar das Qualifying-Duell gewonnen, konnte daraus am Start aber keinen Profit schlagen. Punkte wären vielleicht dennoch möglich gewesen, doch seine Einstopp-Strategie ging durch ein ungünstiges Safety-Car-Zeitfenster nicht auf - wofür er nichts konnte.

"Er sieht das Rennen mit einem anderen Blick, den ich noch nicht habe", sagte Bortoleto über den Vergleich mit Hülkenberg. "Und ich finde, darin ist er richtig gut. Ich lerne gerade viel von ihm."

"Hoffentlich kann ich bald ähnliche Schritte machen wie er - und anfangen, Punkte fürs Team zu holen."

Bei Sauber dominieren derzeit ruhige, langfristige Überlegungen - und eines ist sicher: Bortoleto bekommt dort die Zeit und Unterstützung, die er braucht.

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