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Warum Regenreifen bald wieder echte Rennreifen sein könnten
Endlich brauchbares Material? Pirelli-Sportchef Mario Isola erklärt, was bei den neuen Formel-1-Regenreifen für 2026 anders wird
(Motorsport-Total.com) - Regenreifen sind dazu da, den Fahrbetrieb selbst bei widrigen Wetterbedingungen zu ermöglichen. Doch das hat in der jüngeren Formel-1-Geschichte nicht immer wie geplant funktioniert: Die Teams setzten lieber auf die "leichteren" Intermediates statt auf die "vollen" Regenreifen. Deshalb will Ausrüster Pirelli für 2026 eine Trendwende einläuten.
Der italienische Reifenhersteller hat in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv an seinen Profilreifen für die Formel 1 gearbeitet und kürzlich weitere Tests mit Ferrari in Fiorano durchgeführt. Erklärtes Ziel dieser Maßnahmen ist, Regenreifen zu entwickeln, die tatsächlich verwendet werden können. Denn das ist zuletzt nur selten passiert.
Wie Pirelli das bewerkstelligen will? Sportchef Mario Isola zeigt sich zuversichtlich, mit "einigen neuen Lösungen" für die Formel-1-Regenreifen ein besseres Wettbewerbsumfeld zu schaffen.
"Insbesondere versuchen wir, den Punkt, an dem man vom Regenreifen auf den Intermediate wechselt, zu verschieben - um den Regenreifen besser nutzbar zu machen. Nicht nur hinter dem Safety-Car, sondern als echten Rennreifen", erklärt Isola.
Bislang lag der sogenannte Crossover-Punkt für Regenreifen bei etwa 120 Prozent der Rundenzeit im Trockenen. Ab diesem Punkt galten Regenreifen als die theoretisch beste Wahl für die Bedingungen.
Schon für 2025 wollte Pirelli diese Schwelle deutlich absenken, kam aber "nur" auf etwa 118 Prozent. "Jetzt wollen wir auf 116 oder - noch besser - 115 Prozent herunterkommen", sagt Isola. "In diese Richtung soll es gehen."
Damit würde sich das Einsatzfenster der Regenreifen merklich an das Einsatzfenster der Intermediates annähern, denn das liegt üblicherweise bei etwa 112 Prozent der Rundenzeit im Trockenen. Der Unterschied zwischen den vollen und den leichteren Regenreifen wird also geringer, was deren Einsatzchancen erhöhen soll.
Was Pirelli technisch anders macht
Auf technischer Seite steht deshalb eine veränderte Gummimischung, die weniger empfindlich auf Temperaturen reagieren soll, so Pirelli. Außerdem hat der italienische Reifenhersteller ein neues Reifenprofil entwickelt, das sich unter Belastung weniger stark verformt. Auch das soll helfen, die neuen Regenreifen für 2026 besser fahrbar zu machen.
Bereits jetzt verdrängen die Pirelli-Regenreifen rund 85 Liter Wasser pro Sekunde, werden jedoch vor allem dadurch beeinträchtigt, dass Formel-1-Autos im Nassen sehr viel Gischt aufwirbeln - was oft der Grund ist für eine Unterbrechung des Fahrbetriebs.
Schwarzes Gold: Alle Reifenhersteller der F1
In der Geschichte der Formel 1 engagierten sich neun verschiedene Reifenhersteller: Zwei davon hatten oder haben ihren Ursprung in Großbritannien, zwei in den USA und jeweils einer in Deutschland, Japan, Belgien, Frankreich und Italien. Hochzeiten des später als "Reifenkrieg" bezeichneten Szenarios mit mehreren Zulieferern zum gleichen Zeitpunkt sind die Jahre 1954 und 1958, als sechs verschiedene Firmen ihre Produkte ins Rollen bringen. 1950 beginnt alles mit vier Marken... Fotostrecke
Ob das mit den neuen Pirelli-Regenreifen für 2026 anders wird? "Das Problem bei Regenreifen ist die Sicht. Das ist uns bewusst. Aber das werden wir nicht lösen", sagt Isola. "Doch jetzt sind sowohl Intermediate als auch Regenreifen in Ordnung."
Zumindest, soweit Pirelli das anhand der bisherigen Probefahrten mit Formel-1-Testträgern beurteilen kann. Dabei handelt es sich um modifizierte (Vorjahres-)Autos, die die Abtriebswerte unter dem neuen Formel-1-Reglement für 2026 simulieren sollen. Damit lassen sich zwar Näherungswerte ermitteln, aber keine exakten Daten sammeln - die gibt es erst mit den neuen Autos 2026.