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James Vowles: Wie Williams im Verborgenen zur Spitze aufschließt
Williams baut nicht nur ein schnelleres Auto, sondern eine komplett neue Denkweise: Teamchef James Vowles erklärt die wahren Fortschritte im Hintergrund
(Motorsport-Total.com) - In einer Phase, in der sichtbare Fortschritte auf der Strecke rar sind und das aktuelle Regelwerk kaum größere technische Revolutionen zulässt, richtet Williams-Teamchef James Vowles den Blick bewusst unter die Oberfläche. Für ihn sind es nicht nur Rundenzeiten oder Punkte, die den wahren Fortschritt eines Teams ausmachen, sondern tiefgreifende strukturelle Kennzahlen - sogenannte KPIs -, die im Verborgenen die Basis für zukünftigen Erfolg legen.
"Die wirklich wichtigen Leistungsindikatoren sieht man nicht auf der Strecke", erklärt Vowles im Gespräch mit Journalisten. Was zählt, sei vielmehr die Effizienz hinter den Kulissen: "Wie lange dauert es, bis eine Idee auf die Strecke kommt? Wie hoch sind die Kosten? Und wie gut ist die Qualität der Teile?"
Ziel sei es, Entwicklungszyklen zu verkürzen - etwa von zwölf auf sieben Wochen -, dabei die Kosten im Rahmen des Budgetlimits weiter zu senken und zugleich sicherzustellen, dass ein Bauteil auch nach mehreren Rennen die gleiche Performance liefert wie zu Beginn. Es sind stille, aber entscheidende Fortschritte, die Vowles und sein Team anstreben.
Vowles: Klare Struktur der Schlüssel zu Erfolg
Ein zentrales Element in diesem Prozess ist die Nutzung des Windkanals: "Wie hoch ist unsere Entwicklungsrate pro Woche? Pressen wir wirklich jede Minute an Effizienz aus dem Windkanal heraus?" Diese Zahlen seien die entscheidenden Gradmesser für das Team in Grove. Und laut Vowles zeigen sie klar in die richtige Richtung.
Die aktuelle Leistung des Autos sei daher nicht das Ergebnis einer einmaligen technischen Innovation, sondern das Produkt einer konsequenten und disziplinierten Arbeit an den Grundlagen: Kommunikation, strukturierte Prozesse, und ein scharfer Fokus auf Prioritäten.
"Man muss sicherstellen, dass jeder im Team nach den gleichen Prinzipien arbeitet. Und wenn jemand das Team verlässt, muss der Nächste nahtlos weitermachen können", so Vowles. Es sei ein Ansatz, der nicht nur für die Formel 1 gilt, sondern für jede gut geführte Organisation.
2026 als wahrer Gradmesser für Williams
Auch mit Blick auf die mittelfristige Zukunft ist der Brite optimistisch. Für die Saison 2026, wenn ein neues Reglement ins Haus steht, sei das erklärte Ziel, alle Leistungsindikatoren nochmals signifikant zu verbessern - mit einem klaren Ziel: nicht nur Schritt für Schritt Richtung fünfter Platz, sondern der Beginn eines ernsthaften Angriffs auf die Spitze.
Was die aktuelle Saison betrifft, zeigt sich Vowles realistisch, aber zufrieden: "Wir hatten uns intern das Ziel gesetzt, irgendwo zwischen Platz sechs und sieben zu landen - im besten Fall vielleicht dort, wo wir jetzt stehen."
Die Überraschung über starke Auftritte in Imola und Miami sei daher durchaus vorhanden, jedoch kein Anlass zur Euphorie: "Die Saison ist lang, und wir werden auch noch auf schlechtere Strecken kommen." Entscheidend sei, dass der Aufwärtstrend nachhaltig bleibt - auch um Piloten wie Alexander Albon und Carlos Sainz zu zeigen, dass das Projekt über 2025 hinaus Substanz hat.