Andretti: Colton Herta Priorität für das erste Formel-1-Cockpit bei Cadillac
Mario Andretti bestätigt die Pläne, Colton Herta eines der Cockpits im neuen Formel-1-Team zu geben - Kooperation für Superlizenzpunkte nötig?
(Motorsport-Total.com) - Noch ist mehr als ein Jahr Zeit, bis das ehemalige Andretti-Projekt, das 2026 unter dem Banner von General Motors/Cadillac laufen soll, erstmals in der Formel 1 an den Start gehen soll, doch schon jetzt wird heiß darüber diskutiert, wer dann für den amerikanischen Rennstall an den Start gehen wird.
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Colton Herta besitzt eine gute Chance, 2026 in der Formel 1 zu fahren Zoom Download
Ein Name, der dabei immer wieder genannt wird, ist Colton Herta. Der 24-Jährige fährt in der IndyCar-Serie bereits für das Andretti-Team und gilt als erste Wahl, auch wenn sich Andretti mittlerweile etwas aus dem Projekt zurückgezogen hat.
Doch Mario Andretti, der im Vorstand des neuen Rennstalls sitzen wird, bestätigt gegenüber der globalen Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network: "Von Anfang an hat das Team Colton Herta als einen der Fahrer in Betracht gezogen."
Zwar wurde darüber laut ihm in der jüngeren Vergangenheit nicht geredet, "aber soweit ich weiß bleibt das immer noch eine Priorität. Ich bin sicher, dass er in diese Richtung gehen möchte."
Noch fehlen Herta Punkte
Herta hatte bereits 2015 den Sprung über den Großen Teich gewagt und war in der britischen MSA Formula an den Start gegangen, wo er unter anderem gegen den heutigen McLaren-Piloten Lando Norris angetreten war und damals einer der Hauptkonkurrenten des Briten um den Titel war - am Ende wurde er Dritter, Norris Meister.
Nach einer weiteren Saison auf Formel-3-Niveau kehrte Herta allerdings in die USA zurück und schaffte über die Nachwuchsserie Indy Lights den Sprung in die IndyCar-Serie, wo er seit 2019 Vollzeit fährt. Bald könnte es ihn aber in die Formel 1 ziehen.
Der Amerikaner stand vor einiger Zeit bereits einmal vor dem Sprung in die Königsklasse und hatte das Interesse von Red Bull auf sich gezogen, die ihn im Juniorteam AlphaTauri platzieren wollten. Damals scheiterte das Vorhaben allerdings an den Superlizenzpunkten - und dieses Szenario könnte sich theoretisch wiederholen.
Nach seinem Vizetitel in der IndyCar-Meisterschaft 2024 steht Herta aktuell bei 32 Punkten - 40 bräuchte er für eine Superlizenz. Um die für 2026 zu bekommen, müsste er in der kommenden Saison mindestens Vierter werden.
Kooperation mit Formel-1-Team?
Allerdings gibt es auch noch die Option, ihn in Freien Trainings einzusetzen. Pro Training gibt es einen Punkt, wobei zehn das Maximum ist. Das Problem: Noch fährt das Team nicht in der Formel 1 mit und müsste daher eine Vereinbarung mit einem anderen Rennstall treffen, um ihm die nötigen Sessions zu geben.
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2022 hatte Herta bereits für McLaren einmal in Portimao getestet, sodass eine Kooperation nicht gänzlich ausgeschlossen scheint. "Ich denke, all diese Optionen sind offen, ganz ehrlich", sagt Andretti. "Es gibt einen Weg. Wir müssen uns der Anforderungen des Punktesystems bewusst sein, aber ich denke, es ist machbar, wenn er etwas mehr Glück in der IndyCar-Serie hat."
"Wenn er dieses Jahr die Meisterschaft gewonnen hätte, wäre er in dieser Hinsicht aus dem Schneider gewesen. Trotzdem glaube ich nicht, dass das ein wirkliches Problem ist. Ehrlich gesagt denke ich, dass es nah genug ist, dass es machbar ist", so der Amerikaner.
Zweiter Fahrer soll Erfahrung haben
Bei der Vergabe des zweiten Cockpits sieht es hingegen danach aus, als würde man einen erfahrenen Piloten bevorzugen - noch ist allerdings zu viel Zeit, um über konkrete Namen zu sprechen.
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"Was den Rest betrifft, so denke ich, dass wir noch Zeit haben, um zu sehen, ob ein erfahrener, zumindest ein total erfahrener Fahrer in einem Team verfügbar ist, was meiner Meinung nach der vernünftigste Weg wäre, um mit einem Team zu beginnen", sagt Andretti.
"In diesem Punkt haben wir den Luxus, etwas Zeit zu haben, um das zu beurteilen, aber die Absicht ist, mindestens einen amerikanischen Fahrer im Team zu haben, so weit ich weiß."