Horner verteidigt "starken Turnaround": Fragezeichen hinter Rennpace bleibt
Red Bull zeigt sich in Austin deutlich verbessert - oder doch nicht? Nach starkem Sprint werfen schwächerer Sonntag und unerklärliches Untersteuern Fragen auf
(Motorsport-Total.com) - Dieses Wochenende könnte sich noch als ganz wichtig für Red Bull herausstellen: Erstmals seit dem Spielberg-Sprint Ende Juni konnte Max Verstappen am Samstag im Sprint von Austin wieder ein Rennen für sich entscheiden. Wichtiger noch: An beiden Renntagen in Texas kam er vor WM-Rivale Lando Norris ins Ziel, baute seinen WM-Vorsprung somit aus.
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Verstappen ließ die Funken fliegen und nahm wichtige Punkte aus Austin mit Zoom Download
Da war es nur ein kleiner Schönheitsfehler, dass Red Bull am Sonntag im Grand Prix völlig chancenlos gegen die beiden siegreichen Ferrari von Charles Leclerc und Carlos Sainz war. Doch die Frage, warum die Performance der Bullen im Vergleich zum Samstag merklich einbrach, die beschäftigt das Team von Motorsportberater Helmut Marko sehr wohl, könnte sie doch weitreichendere Antworten liefern.
"Wir konnten das Tempo, das wir im Sprint gezeigt haben, weder mit dem Medium noch mit dem Hart halten", erklärt der Österreicher bei Sky, und verrät: "Wir hatten ein Untersteuern. Warum das jetzt plötzlich aufgetreten ist, wissen wir nicht."
Auch Teamchef Christian Horner sagt nach dem Rennen: "Wir scheinen das Auto heute ein bisschen mehr ins Untersteuern getrieben zu haben, das hat dann die Vorderreifen schneller gekillt." Am Samstag sei dieses Phänomen nicht aufgetreten, "da hatten wir kein Untersteuern, und das Auto war sehr schnell", so Horner.
"Wir waren schnell genug für die Sprint-Pole, haben den Sprint gewonnen, und hatten auch guten Reifenverschleiß im Sprint. Da sahen eher die McLaren so aus, als würden sie schneller abbauen. Ferrari hingegen sah das ganze Wochenende über schnell aus", ordnet der Brite die Kräfteverhältnisse unter den Top-Teams ein.
Dank Upgrades "definitiv an Performance zugelegt"
Dabei glaubt Horner: "Wir hätten eigentlich auch gestern die Pole holen sollen, wir hatten ein Auto, das sehr stark im Quali war." Doch die gelbe Flagge nach dem Abflug von Mercedes-Mann George Russell machte Verstappens zweiten Schuss in Q2 zunichte, und damit auch den Angriff des Niederländers auf die Pole. Im Rennen sei dann laut Horner vor allem der harte Reifen eine Schwachstelle für Red Bull gewesen.
Doch viel zu beklagen gäbe es deshalb trotzdem nicht, denn sein Team habe dank harter Arbeit in Austin "definitiv an Performance zugelegt", lobt der Brite. "Es gibt noch mehr zu verstehen, und mehr zu feintunen", so Horner, wie eben die Problematik mit dem Untersteuern: "Doch nach Singapur, denke ich, war es ein starker Turnaround. Wir haben unserem direkten Konkurrenten in der Fahrer-WM fünf Punkte abgenommen, vor drei Wochen sah das noch ganz anders aus."
Auf mehr habe man nach der deutlichen Niederlage gegen Norris im vorherigen Rennen jedenfalls nicht hoffen können, erklärt der Red-Bull-Teamchef, der sich freut, dass das jüngste Upgrade am RB20 Team und Fahrern wieder mehr "eine Richtung" gegeben hat.
"Ich denke, was es gemacht hat, es hat die Balance wieder ein bisschen enger zusammengebracht, diese Diskrepanz zwischen Front und Heck", erklärt Horner, dass Verstappen jetzt wieder viel zufriedener mit der Balance sei: "Schon von der ersten Runde an war Max viel konkurrenzfähiger, viel glücklicher mit dem Auto, als wir hier angekommen sind. Das ist also auch für einige der anstehenden Rennen ermutigend."