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Sanchez: Alpine hat "alles, was man braucht", um konkurrenzfähig zu sein
Auch wenn Alpine noch nicht da ist, wo es sein will, sieht der neue Technische Direktor David Sanchez viel Potenzial - Wie er den Entwicklungsplan skizziert
(Motorsport-Total.com) - Der technische Direktor von Alpine, David Sanchez, ist von seinen ersten Monaten beim Formel-1-Team beeindruckt, auch wenn das Team in der Saison 2024 bisher nur wenig Erfolg hatte. "Sie sind sehr gut aufgestellt. Alles, was man braucht, um ein konkurrenzfähiges Auto zu bauen, ist vorhanden."
© Motorsport Images
Alpine rangiert in der WM aktuell sogar hinter Haas auf dem achten Platz Zoom Download
"Ich war also sehr froh, als ich dazukam", verriet Sanchez am vergangenen Rennwochenende in Silverstone. Der Franzose, der McLaren nur drei Monate nach seinem Antritt im Januar schon wieder verlassen hatte, war von Alpine geholt worden, um dort eine neue dreiteilige technische Struktur zu leiten.
Diese hatte Teamchef Bruno Famin nach den Rücktritten von Matt Harman und Dirk de Beer, ins Leben gerufen. Joe Burnell übernahm die Leitung der Technik, David Wheater die der Aerodynamik und Ciaron Pilbeam die der Leistung.
Mit der Ankunft von Sanchez berichten die drei technischen Direktoren nun an ihn, und der Franzose untersteht Famin. Mit dem Team, das er bei seinem Wechsel zu Alpine vorfand, zeigt sich der Neuzugang nach den ersten Monaten weitgehend zufrieden, sodass er keine größeren Veränderungen vornahm.
"Als Außenstehender neigte ich natürlich dazu, zu einigen Dingen meine eigene Meinung zu haben", gibt Sanchez zu. "Es gab einen Plan, wir haben ihn überprüft und ein paar Dinge angepasst. Sicherlich braucht das Auto einen großen Schub an Upgrades. Wir arbeiten daran, und im Moment läuft es ziemlich gut."
"Diese Struktur wird mehr und mehr zur Norm. Es gibt große Teams, also braucht man eine Menge Struktur, und im Moment scheint es zu funktionieren. Wir haben letztes Jahr gesehen, dass McLaren in der Lage war, in der Saison große Schritte zu machen."
Fokus lag zunächst auf dem Übergewicht des A524
Darüber hinaus sagt Sanchez, dass das Team beginne, seinen A524 besser zu verstehen, und nennt die konzertierten Anstrengungen zur Reduzierung des Gewichts als Schlüsselfaktor. Das Auto soll an der Grenze zu zehn Kilogramm Übergewicht gewesen sein, aber in den ersten Rennen wurde etwas Masse entfernt.
Damit wurde es konkurrenzfähiger: Alpine holte in beim Grand Prix von Miami den ersten Punkt dieser Saison, und in den Rennen dazwischen, einschließlich Monaco und Österreich, kamen weitere hinzu, zwei davon mit doppelter Punkteausbeute.
Fotostrecke: Neues Konzept für 2024: So hat Alpine den A524 runderneuert
An der Vorderseite der Seitenkästen ist deutlich zu erkennen, dass man sich bei dem breiten, aber flachen Einlass, bei dem auch die untere Vorderkante vor der oberen Vorderkante liegt, Inspiration bei Red Bull und andere Teams geholt hat. Fotostrecke
Das Team hat es zwar nicht geschafft, mehr als den neunten Platz zu erreichen, aber seine Leistungen haben sich in letzter Zeit tendenziell verbessert. Sanchez sagt, dass das Auto jetzt nur noch Upgrades brauche. Der Fokus auf die Gewichtsreduzierung habe leistungsorientierte Updates vorerst weitgehend ausgeschlossen.
"Wir lernen mehr über das Auto und versuchen mit jedem Rennen, mehr aus ihm herauszuholen. Das war in den letzten Rennen ein guter Trend. Und wir haben viel gelernt, um Upgrades zu entwickeln. In der Sommerpause sollten neue Teile kommen."
"Es wurde ein großer Teil des Gewichts aus dem Auto genommen, was nicht zu unterschätzen ist. Außerdem haben wir viel am Chassis und an der Abstimmung gearbeitet, um die Fahrer mit der Balance vertraut zu machen und jedes kleine Bisschen aus dem Auto herauszuholen", erklärt der Technikchef die Prioritäten.
Hoffnung ruht auf Updates für zweite Saisonhälfte
"Einige Upgrades waren bereits in der Pipeline. Jetzt haben wir noch viel mehr in petto, viele Ideen. Es geht darum, so schnell wie möglich in die Pedale zu treten. Ich denke, dass es ein bisschen an Entwicklung mangelt. Wir brauchen einfach mehr Abtrieb. Wir brauchen von allem ein bisschen mehr, vor allem mehr Abtrieb."
"Der einfachste Weg, um Abtrieb zu bekommen, ist natürlich, das Auto tiefer zu legen. Aber das geht nicht, ohne Probleme zu verursachen", weiß Sanchez. "Das ist eine der Einschränkungen, aber ich glaube, jeder kämpft damit. Was die Entwicklung angeht, denke ich aber, dass die Richtung im Moment sehr klar ist."
Während man sich also darauf konzentriert, bei der Entwicklung aufzuholen, hat Alpine auch weitere Neuverpflichtungen getätigt. Zwei davon sind Neuzugänge von Red Bull: Michael Broadhurst wurde zum Chef-Aerodynamiker ernannt, während Vin Dhanani als Leiter der Fahrzeugleistung eingesetzt wurde.
Zudem hat Jacopo Fantoni Ferrari verlassen, um stellvertretender Chefingenieur bei Alpine zu werden. Er komplettiert das Trio, das Knowhow von anderen Topteams einbringt.
Zwar wird der Entwicklung für dieses Jahr Priorität eingeräumt in der Hoffnung, man kann nach der Sommerpause ähnlich rasante Fortschritte machen wie McLaren im vergangenen Jahr. Sanchez hat er bereits Bereiche identifiziert, die für 2025 - das letzte Jahr des aktuellen Regelwerks - verfolgt werden sollen.
"Ich denke, wir entwickeln uns für jetzt um die Schwächen herum. Diese Saison geht es viel um die Aerodynamik und für das Auto im nächsten Jahr, wenn wir die Hardware überprüfen, versuchen wir uns darauf zu konzentrieren, einige Aspekte des Autos grundlegend zu verändern und das sollte ein weiterer Schritt nach vorne sein."
"Für nächstes Jahr wird es konzeptionelle Änderungen geben, hier geht es hauptsächlich um die Aufhängung", kündigt Sanchez an. "Für dieses Jahr verlagern wir den Schwerpunkt ein wenig auf die Aerodynamik. Dabei geht es nicht um große Konzeptänderungen."
"Wenn man sich das Auto anschaut, wird es ähnlich aussehen, aber wenn man sich die aerodynamischen Eigenschaften anschaut, werden sie tendenziell anders sein. Einige von ihnen werden anders sein, einige einfach leistungsstärker", so der Franzose.