• 11. Februar 2024 · 19:22 Uhr

Giancarlo Minardi: Ferrari macht mit Verpflichtung von Hamilton einen Fehler

Formel-1-Teamgründer Giancarlo Minardi hat Bedenken ob des Wechsels von Lewis Hamilton zu Ferrari: Vergisst die Scuderia sich auf das Wesentliche zu konzentrieren?

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Formel-1-Teamgründer Giancarlo Minardi glaubt, dass Ferrari mit der Verpflichtung von Lewis Hamilton für 2025 einen Fehler gemacht hat. Der Brite hatte Anfang des Monats angekündigt, Mercedes zu verlassen und sich der Scuderia anzuschließen, was die Formel-1-Welt erschütterte.

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Lewis Hamilton und Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur beim Großen Preis von Singapur 2023 Zoom Download

Minardi, der sein gleichnamiges Team nach der Saison 2005 an den Red-Bull-Konzern verkaufte und welches 2024 unter den Namen Visa Cash App RB an den Start gehen wird, versteht zwar den Marketingaspekt einer Hamilton-Verpflichtung, hält sie sportlich allerdings für ein großes Risiko.

"Wenn wir über Marketing sprechen, ist es eine brillante Operation, also Hut ab vor John Elkann. Aber wenn wir über die Formel 1 sprechen, dann ändert sich das Thema", sagt er in einem Interview gegenüber Quotidiano.net.

Minardi: Ferraris Misserfolg liegt nicht an Fahrern

"Es gibt verschiedene Dimensionen und ich bin nicht naiv, ich verstehe die Gründe, die ich als kommerziell bezeichnen möchte, für die große Übereinkunft zwischen einem siebenfachen Weltmeister und Ferrari. Es ist ein Treffen zwischen Mythos und Legende. Aber, ich, der stattdessen vom Motorsport spricht, hätte jemanden wie Hamilton nicht genommen."

"Ich schwöre, dass in meiner Argumentation das Alter keine Rolle spielt. Alonso ist sogar älter als Lewis, aber er ist immer noch stark. Und selbst Hamilton ist noch konkurrenzfähig. Aber wir müssen uns fragen: 'Hat Ferrari in all den Jahren verloren, weil die Fahrer schuld waren?'"

"Nein, denn Ferrari war nicht eine Generation lang ohne Titel, weil es an den Fahrern lag", erklärt Minardi. "Daraus folgt, dass Hamilton kein Garant für Erfolg ist. Genauso wenig wie Vettel es war. In der Formel 1 ist es von grundlegender Bedeutung, ein siegfähiges Auto zu haben. Man baut ein Haus nicht vom Dach, sondern vom Fundament aus."

Minardi vermutet: Ferrari bricht Vertrauen von Leclerc

Minardis Sorge dreht sich vor allem rund um die Personalie Charles Leclerc, der erst kurz vor der überraschenden Hamilton-Verpflichtung seinen Vertrag bei Ferrari langfristig verlängerte: "Wie wird er es aufnehmen? Sie haben seinen Vertrag verlängert und gesagt, dass sie alles auf ihn setzen. Eine Woche vergeht und sie setzen einen Mythos wie Hamilton neben ihn ..."


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"Es gibt mehr als nur eine Ungereimtheit in dieser Sache. Ich hätte Sainz auf jeden Fall behalten. Aber es kann sein, dass er bereits einen langfristigen Vertrag mit Audi hat, die ab 2026 einsteigen werden. Auf jeden Fall hätte ich ihn, wenn überhaupt, durch ein junges Talent ersetzt und nicht durch einen 40-jährigen Star."

Ferrari hatte bereits in den Jahren zuvor versucht, sich die Dienste von Hamilton zu sichern, weshalb der Deal weitgehend als eine wichtige Absichtserklärung des Teams für die Zukunft angesehen wird. Neben Hamilton werden 2025 auch hochrangige Ingenieure von anderen Topteams zu Ferrari stoßen, während man schon auf das neue Reglement für 2026 schielt, wo der aktuelle Dominator der Formel 1, Red Bull, zum ersten Mal in der Teamgeschichte einen eigenen Motor bauen muss.

Lenkt sich Ferrari nur selbst ab?

Daher habe Minardi zufolge, Frederic Vasseur ohnehin genug Baustellen: "Vasseur wird die Aufgabe haben, Sainz zu managen, obwohl sie sich am Ende des Jahres trennen und das wird nicht einfach sein! Außerdem kommen wir aus einer Saison, in der Red Bull 21 von 22 Grands Prix gewonnen hat. Die technischen Regeln bleiben die gleichen. Es ist schwer vorstellbar, dass es eine Wende gibt."

Auf die Frage, ob die Hamilton-Verpflichtung daher nur eine Ablenkung von den fundamentalen Problemen der Durststrecke der letzten Jahre sei, antwortet der 76-Jährige: "Du sagst es."

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