Perez: Ein "psychologischer Schlag" kostet 2023 die Titelchance
Red-Bull-Teamchef Christian Horner analysiert die Formel-1-Saison 2023 seines Fahrers Sergio Perez und erkennt einen Punkt, ab dem alles anders wurde
(Motorsport-Total.com) - Hatte Sergio Perez in der Formel-1-Saison 2023 eine realistische WM-Titelchance gegen seinen Red-Bull-Teamkollegen Max Verstappen? Zumindest zu Beginn sah es danach aus: Perez und Verstappen reisten mit je zwei Siegen zum fünften Grand Prix des Jahres nach Miami, doch dort änderte sich alles, meint Teamchef Christian Horner.
In einem exklusiven Gespräch mit Motorsport-Total.com erklärt Horner, Perez sei anfangs "sehr, sehr stark" aufgetreten. "Aber dass er das Rennen in Miami verloren hat, das hat ihm einen großen psychologischen Schlag versetzt."
Denn die Ausgangslage war eigentlich hervorragend gewesen für Perez: Er ging von der Poleposition ins Rennen, Verstappen nur von Platz neun. Doch alsbald war Verstappen an der Spitze, gewann den Grand Prix und 17 der folgenden 18 Rennen.
Die Saison kippt zugunsten von Max Verstappen
Wo Verstappen also einen echten Lauf hatte, kam Perez ins Straucheln. Direkt nach Miami etwa leistete sich Perez in Monaco einen Qualifying-Fehler - ein neuerlicher Rückschlag. "Da hat sein Schwung, den er bei den Rennen in Dschidda und Baku aufgebaut hatte, wirklich gelitten", sagt Horner.
"Als wir also in die Europa-Saison gingen, fiel bei Checo alles auseinander. Denn Selbstvertrauen ist so entscheidend im Motorsport."
Druck von allen Seiten für Sergio Perez
Es sei Perez dann zwar punktuell gelungen, "super" Rennen zu fahren. Horner verweist hier auf Monza und Zandvoort, wo sich sein Fahrer gut inszeniert habe. "Es haben sich aber auch Fehler eingeschlichen, weil sich Checo mehr unter Druck gesetzt hat", so der Teamchef.
Was Horner an dieser Stelle nicht sagt: Auch Red Bull hat Druck ausgeübt auf Perez, indem es über Wochen keine Cockpit-Garantie für 2024 aussprach, sondern bewusst Raum ließ für Spekulationen.
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Am Ende aber haben Teamchef Horner und Sportchef Helmut Marko gekriegt, was sie haben wollten: Red Bull erzielte erstmals einen "Doppelsieg" in der Fahrer-WM mit Verstappen vor Perez.
Und was das Entscheidende aus der Sicht von Perez gewesen sei: "Er hat zum Ende der Saison wieder zugelegt", meint Horner. Von Verstappens Konstanz war Perez aber trotzdem noch meilenweit entfernt.