• 19. Oktober 2023 · 09:48 Uhr

"Da ist halt keiner": Darf Perez mangels Alternativen bei Red Bull bleiben?

Bei Red Bull betont man immer wieder, auch 2024 mit Sergio Perez fahren zu wollen - Das dürfte auch daran liegen, dass es aktuell kaum echte Alternativen gibt

(Motorsport-Total.com) - Obwohl Sergio Perez bei Red Bull noch einen Vertrag bis Ende 2024 hat, reißen die Spekulationen um die Zukunft des Mexikaners nicht ab. Erst kürzlich kamen Gerüchte auf, dass Perez im Rahmen seines Heimrennens in Mexiko in einer Woche das Ende seiner Formel-1-Karriere bekanntgeben werde.

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Wie sicher sitzt Sergio Perez bei Red Bull wirklich noch im Sattel? Zoom Download

Red Bull verwies diese zwar ins Reich der Fabel, doch gleichzeitig stellt man auch klar, dass man von Perez bessere Leistungen als zuletzt erwartet. "Der Abstand [zu Max Verstappen] ist momentan einfach zu groß", erklärte Helmut Marko bereits im Rahmen des Katar-Rennens bei Sky.

"Generell wollen wir die vertragliche Situation [...] durchführen", so Marko. Heißt: Red Bull möchte Perez nicht vor Ablauf seines Vertrags vor die Tür setzen. "Das liegt jetzt ganz an ihm", betonte Marko in Katar und erklärte: "Aber wir gehen davon aus, dass er wieder zu seiner alten Stärke findet."

Diese Hoffnung erfüllte sich in Doha jedoch erst einmal nicht. Nachdem Perez bereits zuvor in Singapur nur Achter geworden und in Japan sogar ausgeschieden war, reichte es auch in Katar nur zu Platz zehn und einer Nullnummer im Sprint. Macht magere fünf Zähler aus den vergangenen drei Rennwochenenden.

Zum Vergleich: Teamkollege Verstappen holte im gleichen Zeitraum 69 WM-Punkte. Dass Red Bull trotzdem auch 2024 mit dem Mexikaner weitermachen möchte, dürfte auch damit zusammenhängen, dass es aktuell kaum Alternativen auf dem Markt gibt.

Zwar habe man mit Daniel Ricciardo, Yuki Tsunoda und Liam Lawson "drei relativ gute Fahrer" bei AlphaTauri, erinnert Marko. Für Sky-Experte Nico Rosberg sind jedoch alle drei Piloten - zumindest aktuell - keine echten Optionen für das Cockpit neben Verstappen.

Lawson und Ricciardo ein "zu hohes Risiko"?

"Wenn jetzt eine Alternative auf dem Markt wäre, dann würde [Perez] für nächstes Jahr ausgetauscht werden. Aber da ist halt keiner. Das macht es so schwierig für Red Bull", glaubt Rosberg, der auch erklärt warum er zum Beispiel Lawson aktuell noch nicht in den Red Bull setzen würde.

"Da weiß man ja überhaupt nicht, wo man steht bei ihm. Natürlich gilt er als Talent, hat das [bei AlphaTauri] anscheinend sehr gut gemacht. Aber du kannst ihn nicht einfach in das Red-Bull-Einser-Team reinsetzen, weil wer weiß, wie das dann laufen wird? Das wäre zu hohes Risiko", erklärt er.


Fotostrecke: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer

Und auch Ralf Schumacher findet: "Liam Lawson sollte erstmal zwei Jahre, wenn er denn darf, bei AlphaTauri fahren. Ich glaube, da ist er besser aufgehoben." Er würde generell "keine Zukunftshoffnung neben Max Verstappen setzen, weil die macht er kaputt", so der Experte bei Sky.

Daniel Ricciardo wäre seiner Meinung nach "wahrscheinlich die bessere Personalie", doch Rosberg warnt auch hier und erinnert: "Norris hat dem Ricciardo [bei McLaren] eine halbe Sekunde gegeben am Ende. Da weiß ich jetzt auch nicht, ob der dann besser dastehen wird."

"Das ist auch ein gewisses Risiko, den da reinzusetzen, weil man hat ja noch nicht viel gesehen von dem [seit seinem Comeback]", so Rosberg, für den Ricciardo erst zu einem späteren Zeitpunkt "ein möglicher Kandidat" sein könnte, wenn er sich zuvor bei AlphaTauri beweise.

Albon "leider" aktuell nicht verfügbar

Bliebe also noch die Möglichkeit, sich extern nach einem neuen Fahrer umzusehen. Doch auch da gibt es aktuell kaum Alternativen, weil die meisten Piloten, die ins Anforderungsprofil der Bullen passen würden, langfristige Verträge bei anderen Teams haben.

Lando Norris, den man bei Red Bull durchaus schätzt, hat bei McLaren beispielsweise einen Kontrakt bis Ende 2025. Und aus dem gleichen Grund wird es laut Helmut Marko auch keinen Versuch geben, Alexander Albon zurück nach Milton Keynes zu holen.

Albon, der unter thailändischer Flagge an den Start geht, fuhr bereits 2019 und 2020 anderthalb Jahre an der Seite von Verstappen und wäre nicht nur aus sportlichen Gründen ein interessanter Kandidat. Auch für die thailändischen Anteilseigner am Red-Bull-Konzern wäre Albon wegen seiner Nationalität ein passender Fahrer.

"Aber leider hat Alex einen langfristigen Vertrag [bei Williams] unterschrieben, und der ist vor [20]26 nicht am Markt", betont Marko, der sich grundsätzlich vorstellen könnte, Albon noch einmal eine zweite Chance im Red-Bull-Rennstall zu geben.

"Das hat er aber schon einmal gehabt, und er war eigentlich ganz gut unterwegs, bis er dann zweimal von Hamilton umgedreht wurde, [einmal] in siegreicher Position in Österreich, und das hat ihn ein bisschen den Nerv gezogen", erinnert Marko.

Sollte Perez von sich aus gehen?

Sollte Perez also auch 2024 weiterhin für Red Bull fahren, was laut Marko aktuell der Plan ist, wäre das "Problem" damit aber nur aufgeschoben. Denn auch für 2025 würden Fahrer wie Norris oder Albon nach aktuellem Kenntnisstand noch nicht verfügbar sein.

Gleichzeitig erscheint es zumindest momentan aber auch unwahrscheinlich, dass Perez nach 2024 noch einmal einen neuen Vertrag erhalten würde. Auch Marko selbst glaubt, dass der Mexikaner, der 2024 bereits seine vierte Saison für Red Bull fahren würde, langsam eine Luftveränderung braucht.

Gegenüber oe24 erklärt er zur Situation von Perez: "Das ist einfach das Schicksal mit Verstappen, das er jetzt erleidet. Das war schon bei [Pierre] Gasly so. So gesehen ist die Berger-Aussage die richtige: Perez braucht einen Klima- und Teamwechsel."

Marko spielt auf eine Aussage von Landsmann Gerhard Berger an, der bereits vor einigen Wochen gegenüber Laola1 erklärte: "Perez hat kein mentales oder anderes Problem. Er ist eine normale Größe, guter Durchschnitt, aber sein Teamkollege ist eben ein außergewöhnliches Talent."

"Wenn er intelligent ist, wird er sich selbst ein anderes Team suchen, in dem er aus der Sackgasse kommt und seine Leistung zeigen kann. Aber er wird Max nie schlagen können", so der zehnmalige Grand-Prix-Sieger Berger.

Die Frage ist allerdings, ob das aktuell überhaupt jemand könnte?

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