• 07. Dezember 2023 · 11:18 Uhr

"So schlecht kann ich nicht sein": Perez reflektiert sein Formtief 2023

Red-Bull-Pilot Sergio Perez verrät, wie sehr ihn seine Probleme in der Saison 2023 belastet haben, und erklärt, warum er trotzdem nie an Rücktritt dachte

(Motorsport-Total.com) - Es fühlt sich an, als läge es schon eine Ewigkeit zurück, seit Perez seinem einstigen Spitznamen des "Straßenrennkönigs" gerecht wurde und den Grand Prix von Aserbaidschan gewann. Dadurch reduzierte er den Vorsprung seines Teamkollegen Max Verstappen auf nur sechs Punkte und sah sich mitten im Titelkampf 2023.

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Sergio Perez musste sich 2023 vielen Zweiflern und Gerüchten erwehren Zoom Download

Seine Poleposition beim anschließenden Miami-Grand-Prix, wo Verstappen auf dem neunten Platz in der Startaufstellung stand, war eine Gelegenheit, diese Ambitionen zu unterstreichen. Aber als der Niederländer seinen weg durch das Feld bahnte und Perez hinter sich ließ, versetzte er ihm einen psychologischen Schlag.

Das läutete den Beginn einer Horrorsaison für Perez ein. Ab dem nächsten Rennen in Barcelona begann er mit dem Auto zu kämpfen und kam fünfmal in Folge nicht ins Q3. In Ungarn brach diese Pechsträhne zwar, dort qualifizierte er sich nur als Neunter - eine in einem dominanten Auto immer noch inakzeptable Katastrophe.

Trotz eines Vertrags für 2024 wurde der Druck auf den Mexikaner größer. Und er verstärkte sich weiter, als Daniel Ricciardo zurückgeholt wurde, um Nyck de Vries im Red-Bull-Schwesterteam AlphaTauri zu ersetzen. Dahinter stand auch das klare Ziel, den Australier für eine mögliche Rückkehr zu Red Bull zu testen.

Tiefpunkt in Katar: 80 Sekunden hinter Verstappen

Perez' Wendepunkt war der Grand Prix von Katar, bei dem er völlig verloren und ohne Selbstvertrauen wirkte. Er wurde Zehnter über 80 Sekunden hinter Verstappen, der den Titel bereits tags zuvor im Sprint - sechs Rennen vor Saisonende - fixiert hatte.

Während die Alarmglocken schon eine Weile läuteten, war Perez so geschockt, dass er für drei Tage ins Hauptquartier des Teams ging, um an Simulatoren zu arbeiten und mit seinen Ingenieuren zu brainstormen, wie er es aus dem Formtief schaffen kann.

In einer Medienrunde darauf angesprochen, warum er bis nach Katar wartete, um Maßnahmen zu ergreifen und eine Brainstorming-Sitzung zu fordern, antwortet Perez: "Weil Katar wirklich das schlimmste Wochenende war, an das ich mich in letzter Zeit erinnern kann, wahrscheinlich mein schlimmstes Wochenende überhaupt."


Fotos: F1: Grand Prix von Katar (Losail) 2023


"Es war so ein schlechtes Wochenende, dass ich wirklich dachte: 'So schlecht kann ich nicht sein, irgendetwas stimmt nicht.' Wenn man diese Back-to-Back-Rennen hat, bleibt manchmal nicht genug Zeit, um alles durchzugehen. Also hatte ich das Gefühl, dass wir uns wirklich etwas Zeit nehmen mussten, um alles zu verstehen."

"Offensichtlich hatten wir ein Defizit im Set-up des Autos, mit dem wir Wochenende für Wochenende herumspielten, und wir waren einfach nicht in der Lage, Fortschritte zu machen", sagt Perez. "Aber sobald wir das in den Griff bekamen, haben wir viele Dinge verstanden, die wir zu kompensieren versuchten."

"Ich denke, das war wirklich sehr, sehr gut für uns. Ich meine, es war schlimm, dass es passiert ist, aber in gewisser Weise war es gut, weil es unser Team sehr gestärkt hat."

"Ich bin nicht der Typ, meine Karriere so zu beenden"

Trotz Spekulationen über seine Zukunft und der Tatsache, dass die Flaute ihm zeitweise jeglichen Spaß an seinem Job raubte, sagt Perez, dass er nie daran gedacht habe, zurückzutreten. "Nein, auch wenn das natürlich der einfachste Weg gewesen wäre, weil es zuweilen sehr schwer war", räumt der Red-Bull-Pilot ein.

"Aber ich bin nicht der Typ Mensch, der in diesem Stadium seiner Karriere aufgibt und bereit ist, seine Karriere auf diese Weise zu beenden. Das habe ich nie in Betracht gezogen."

"Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die ich habe, und ich bin nicht der Typ Mensch, der die Leute um sich herum für die Ergebnisse verantwortlich macht", betont der Mexikaner. "Am Ende des Tages habe ich die Verantwortung dafür übernommen und musste daran arbeiten, die Situation wieder umzukehren."

Zu Gerüchten über seine potenzielle Ablösung durch Ricciardo oder andere sagt Perez: "Um ehrlich zu sein, habe ich als Fahrer nicht wirklich darüber nachgedacht. Ich war mehr darauf fokussiert, sicherzustellen, dass ich die Wochenenden genießen kann."

"Ich hatte einige Wochenenden, die so schwierig waren, dass sie keinen Spaß machten. Aber ich bin hier, weil ich immer noch liebe, was ich tue, weil ich immer noch viel Spaß habe, viel Freude. Und das war mein Hauptfokus, dass wir die Wende schaffen."


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"Ich hatte in einigen Monaten wirklich schwierige Zeiten, lassen Sie es mich so ausdrücken. Ich kämpfte nicht mehr um die Meisterschaft, sondern befand mich in einer schwierigen Situation, hatte nicht mehr das Vertrauen in das Auto. Aber am Ende des Tages, wenn du bei Red Bull sein willst, musst du mental stark sein."

"Das ist etwas, worin ich stärker geworden bin. Man lernt so viel aus den schlechten Tagen, viel mehr als aus den guten Tagen", hält der sechsfache Grand-Prix-Sieger fest.

Woraus Perez für die Saison 2024 Zuversicht schöpft

Perez' Kampfgeist zeigte sich in Mexiko, wo er versuchte, mit einem gewagten Überholversuch in Kurve 1 die Führung zu übernehmen, jedoch crashte und ausschied. Auf die Frage, ob dieses Manöver seine Einstellung zur Saison widerspiegele, nachdem seine Titelchance passe war, sagt er: "Ja, im Grunde schon."

"Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich eine echte Chance hatte, als Erster in Kurve 1 zu gehen. Leider hat es nicht geklappt, aber es hätte ein riesiges Ergebnis sein können. Wenn es um die Meisterschaft geht, denke ich, dass man nicht so aggressiv sein kann, aber wenn man um Platz zwei kämpft, ist das eine andere Geschichte."

Mit nur einem Podium in der letzten Saisonhälfte in Las Vegas und einem Punktestand, der nur die Hälfte von Verstappens Punktzahl ausmacht, ist sich Perez bewusst, dass er während der Winterpause etwas finden muss. Aber er ist zuversichtlich, dass die Art und Weise, wie er sich nach Katar stabilisiert hat, ermutigend für 2024 ist.

"Ich sage immer, die Leute erinnern sich nur daran, wo du in Abu Dhabi gelandet bist, aber ich bin mir der Saison bewusst, die ich hatte", reflektiert er. "Ich habe viel gelernt und bin glücklich darüber, wie es uns gelungen ist, die Saison zu drehen. Wir sind stärker daraus hervorgegangen und haben die schlechten Tage gut genutzt."

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