• 21. Oktober 2023 · 12:32 Uhr

Toto Wolff: Warum hohe Geldstrafen kein gutes Licht auf die Formel 1 werfen

Toto Wolff und weitere Formel-1-Teamchefs sind der Meinung, dass astronomische Geldstrafen dafür sorgen, dass sich die Königsklasse weiter von den Fans entkoppelt

(Motorsport-Total.com) - Sollten Formel-1-Fahrer und Offizielle in der Königsklasse in Zukunft wirklich mit Geldstrafen in einer Höhe von bis zu einer Millionen Euro belangt werden können? Zumindest in der Theorie ist das nach einem Beschluss des Motorsport-Weltrats seit dieser Woche möglich.

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Toto Wolff und seine Kollegen sind von der Änderung überrascht Zoom Download

Lag die Maximalsumme einer Geldstrafe, die die Rennkommissare an einem Formel-1-Rennwochenende aussprechen können, zuvor noch bei "nur" 250.000 Euro, wurde diese nun vervierfacht. Darüber wundern sich unter anderem die Teamchefs in der Königsklasse.

"Ich mache mir Sorgen, weil ich nicht der Erste sein will, der auf dieses Gebiet kommt", nimmt Günther Steiner von Haas die Sache mit Humor und erklärt, er sei von allen Formel-1-Teamchefs "normalerweise" am meisten gefährdet, eine Strafe zu bekommen.

Wieder ernst erklärt er dann allerdings, dass bereits die zuvor maximal möglichen 250.000 Euro "in meiner Welt sehr viel Geld" seien. Die Änderung sei daher "sehr unerwartet" gekommen, denn natürlich müsse es die Möglichkeit geben, Leute für Vergehen zu bestrafen.

Aber: "Es muss realistisch sein", betont Steiner und erklärt: "Ich verstehe nicht wirklich, warum wir diese hohen Strafen brauchen." Das sieht auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff so. "Ich denke, dass es eine gewisse Abschreckung für schwere Verstöße gegen die Regeln geben muss", erklärt er.

Formel 1 muss "in die Realität zurückkehren"

"Aber niemand hatte auf dem Radar, dass so etwas kommen würde", betont er, und auch Zak Brown von McLaren bestätigt: "Ich glaube, es wurde nicht wirklich erklärt, zumindest nicht den Teamchefs." Und auch die Fahrer wurden von der FIA nicht über diesen Schritt informiert.

"Wir müssen einen Realitätscheck mit dem wirklichen Leben machen, ob das eine angemessene Strafe ist oder nicht", stellt Wolff klar. Der Österreicher betont, die zuvor mögliche Höchststrafe in Höhe von 250.000 Euro sei in seiner Erinnerung sowieso nie für einen Fahrer ausgesprochen worden.


FIA erhöht Geldstrafen: denkt denn keiner an die Fahrer?! I Großer Preis der USA 2023

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Die Stewards dürfen ab sofort Geldstrafen von maximal einer Million Euro verhängen für Vergehen auf oder neben der Strecke. Weitere Formel-1-Videos

Er verstehe daher nicht, warum die Summe nun noch einmal so deutlich erhöht wurde, zumal es kein gutes Bild auf die Formel 1 werfe. "Ich denke nicht, dass wir mit diesen Zahlen herumspielen sollten, die den Leuten, die uns zuschauen, sehr surreal erscheinen", so Wolff.

"Ich könnte mir vorstellen, dass man etwas sehr Schwerwiegendes tun muss, um eine Geldstrafe in dieser Höhe zu bekommen. Ich hoffe also, dass niemand in der Startaufstellung jemals auch nur annähernd eine solche Strafe sehen wird", ergänzt Brown.

"Ich denke, wir müssen ein wenig mehr in die Realität zurückkehren", fordert derweil auch Aston-Martin-Teamchef Mike Krack, und Wolff erklärt im Hinblick auf die eine Million Euro: "Ich denke, die Hälfte der Startaufstellung könnte das gar nicht bezahlen."

Fahrer müssten Strafen aus eigener Tasche zahlen

Das bestätigt auch Alexander Albon, der erklärt, kaum jemand wisse wirklich etwas "über die Opfer, die Formel-1-Fahrer bringen". Der Williams-Pilot erklärt: "Wir sind ziemlich berühmte Leute, wir reisen viel um die Welt und werden oft erkannt."

Aber: "Vor allem in den ersten zwei, drei oder vier Jahren ist das Gehalt eines Formel-1-Fahrers überhaupt nicht so, wie die Leute es sich vorstellen", betont er und erklärt, die neue Höchststrafe betreffe daher wahrscheinlich nur "drei oder vier Fahrer".

"Denn sonst könnte es sich gar keiner leisten", schmunzelt Albon. Und laut Günther Steiner müssen die Piloten ihre Geldstrafen in der Regel auch selbst bezahlen. "Es kommt darauf an, was sie tun. Wenn sie in der Boxengasse zu schnell fahren, ist es ihre Schuld", erklärt er.

Der Haas-Teamchef betont: "Wenn sie etwas Dummes tun, müssen sie meiner Meinung nach selbst für seine Strafe aufkommen. Und das wissen sie auch. Denn sonst kümmert es sie nicht mehr und sie tun [dumme] Dinge und sagen: 'Ach, [das Team] zahlt sowieso ...'"

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