• 17. Oktober 2023 · 18:24 Uhr

Günther Steiner: Warum gerade Corona gegen ein elftes Team spricht

Eigentlich sollte man meinen, dass mehr Teams in Krisenzeiten wie Corona besser sind, doch für Günther Steiner ist mit Blick auf Corona genau das Gegenteil der Fall

(Motorsport-Total.com) - Die Krise während der Coronapandemie ist für Haas-Teamchef Günther Steiner ein Argument, warum die Formel 1 nicht riskieren sollte, die bestehenden Rennställe für einen elften Neueinsteiger zu destabilisieren.

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Günther Steiner ist immer noch gegen ein elftes Team Zoom Download

Das amerikanische Andretti-Team hofft schon seit knapp 1,5 Jahren auf einen Einstieg in die Formel 1 und hat zuletzt von der FIA Grünes Licht erhalten, um 2025 dabei sein zu können. Allerdings muss Andretti jetzt noch mit der Formel 1 über die kommerziellen Rechte verhandeln, was als größter Stolperstein für einen Einstieg gesehen wird.

Denn die Formel 1 und vor allem die anderen Teams zweifeln daran, ob ein weiteres Team in der Startaufstellung einen großen Nutzen bringen würde - zumal die Teams nicht gewillt sind, ihr Preisgeld zu teilen.

Bei der Meinung bleibt auch Günther Steiner, auch wenn er zugeben muss, dass ein kleiner finanzieller Verlust in der aktuellen Boomphase der Königsklasse wohl keine dramatischen Auswirkungen hätte. Allerdings sollte die Formel 1 aus den Ereignissen während der Coronapandemie lernen, findet er.

Vor allem die Geschwindigkeit, mit der die Formel 1 von einer komfortablen Situation in die Gefahr geriet, bei Ausbruch der Pandemie fast die Hälfte der Rennställe zu verlieren, zeige, wie vorsichtig man bei der Anpassung der Finanzen der aktuellen Teams sein müsse.

"In der gegenwärtigen Situation sind wir stabil, aber es ist nicht so, dass wir Hunderte von Millionen Gewinn machen", sagt Steiner. "Wir versuchen immer noch, unsere Budgets zusammenzubekommen, um mit der Budgetobergrenze und all diesen Dingen arbeiten zu können."

2020 als mahnendes Beispiel

"Ich würde gerne ins Jahr 2020 zurückblicken und mich daran erinnern, wie ich in diesen Videokonferenzen saß, als die Pandemie zuschlug und vier Teams sich fragten: Sind wir nächstes Jahr dabei oder nicht?", sagt der Teamchef.

"Wir haben alle gekämpft und versucht, am Leben zu bleiben. Und viele Leute und viele Teambesitzer haben ihr Geld in die Hand genommen, um zu überleben und die Formel 1 zu dem zu machen, was sie heute ist. Ich denke, das hat auch einen Wert", findet er.

Er merkt an: "Ich denke, die meisten Teams fragen sich: Warum sollten wir das, was wir haben, verwässern, nur um jemand anderen zu bekommen, wenn die Formel 1 boomt?"

"Denn wer weiß, was in drei oder vier Jahren sein wird. Und ich gehe zurück, es ist auch erst 2020, als wir um das Überleben der Formel 1 gekämpft haben, denn wenn vier Teams aussteigen, sind nur noch sechs übrig. Und warum sollte man sie jetzt schwächen?"

"Wenn wieder etwas kommt, müssen wir so stark sein, wie wir sein können - die zehn Teams, die hier sind, die die harten Zeiten überlebt haben", so Steiner.

Steiner: Nicht der richtige Zeitpunkt

Er bleibt bei seiner seit langem vertretenen Meinung, dass der Einstieg von Andretti nur dann genehmigt werden sollte, wenn es handfeste Beweise dafür gibt, dass er dem gesamten Starterfeld Vorteile bringt.

Auf die Frage, ob Andretti neues Sponsoreninteresse in die Formel 1 bringen könnte, antwortet Steiner: "Könnte sein, aber es gibt viele könnte, sollte, würde. Aber wenn sie zeigen können, dass sie etwas bringen, das wir akzeptieren, dann ist es in Ordnung."


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Steiner betont, dass er nicht der Einzige im Fahrerlager ist, der der Meinung ist, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, um über einen elften Starter in der Formel 1 zu sprechen.

"Das muss die FOM sehen, nicht ich, die haben das große Ganze im Blick", sagt er. "Es geht nicht nur um Haas, die das nicht wollen. Die Formel 1 ist generell nicht davon überzeugt, dass es einen Bedarf für ein elftes Team gibt."

"Aber kommt nicht auf den Trichter, dass es wegen Andretti ist", betont er weiter. Denn: "Wer auch immer, die Formel 1 ist im Moment nicht davon überzeugt, dass ein elftes Team einen Mehrwert bringt."

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