• 08. August 2023 · 12:16 Uhr

Vowles enttäuscht: Unterstützung für Williams "nicht vorhanden"

Die Formel-1-Teams können sich auf keine Lösung bei den Investitionszulagen einigen: Toto Wolff beschuldigt Teams, die auf den Williams-Zug aufspringen

(Motorsport-Total.com) - Williams-Teamchef James Vowles ist enttäuscht, dass sich die Formel-1-Teams nicht darauf einigen konnten, Williams etwas mehr Spielraum bei den Ausgaben zu gewähren, um in seine Anlagen investieren zu können, die laut Vowles schon längst aus der Zeit gefallen sind.

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Williams-Teamchef James Vowles hat auf mehr Unterstützung gehofft Zoom Download

Zwar gibt es im Finanzreglement der Formel 1 Möglichkeiten, über die Budgetgrenze hinaus Investitionen in die Infrastruktur zu tätigen, doch die 36 Millionen US-Dollar über einen Zeitraum von vier Jahren sind laut Vowles nicht genug - zumal auch die anderen Teams investieren und ihren Vorsprung so halten können.

Daher wollte der Engländer bei einem Treffen der Formel-1-Kommission Zustimmung erreichen, um kleineren Teams die Möglichkeit zu geben, auf die großen Teams aufzuholen. Bislang konnte man sich allerdings auf keine Lösung einigen, was Vowles etwas frustriert zurücklässt.

"Es ist bedauerlich und enttäuschend, offen gesagt, dass wir uns in einer Situation befinden, in der sich dieses Treffen wieder einmal im Kreis gedreht hat, wenn überhaupt", ärgert er sich. "Und bis zu einem gewissen Grad wird es das auch, denn jeder in diesem Raum will sicherstellen, dass er im Vergleich zu allen anderen nicht den Kürzeren zieht."

Vowles weiß: "Man kann nicht einfach zulassen, dass Williams Verbesserungen seiner Anlagen tätigt, vor allem nicht in einer Situation, in der wir derzeit den siebten Platz in der Meisterschaft belegen. Sie wissen, dass andere Teams durch die Tatsache, dass wir Millionen investieren könnten, geschädigt werden."

"Einige haben nicht das Geld, um es auszugeben, andere wollen das Geld nicht ausgeben, wieder andere haben Angst vor Veränderungen. Das alles in einem Raum innerhalb von zwei Stunden in Einklang zu bringen, ist einfach nicht möglich", sagt er.


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Daher gibt er auch zu, dass er über die einzelnen Abstimmungsergebnisse nicht überrascht ist. "Man hat im Grunde auf der einen Seite des Tisches die Teams am hinteren Ende des Feldes und auf der anderen Seite des Tisches die Teams am vorderen Ende des Feldes", so Vowles.

"Und es wird Sie nicht überraschen, dass die Teams am hinteren Ende des Feldes bei den meisten Abstimmungen einstimmig die Hand gehoben haben. Die Teams an der Spitze des Feldes haben das nicht getan", sagt er, betont aber, dass es auch Ausnahmen gegeben hat.

Wolff: Trittbrett-Teams verhindern Einigung

Zu den großen Teams gehört natürlich auch Mercedes. Motorsportchef Toto Wolff würde Williams und seinem früheren Chefstrategen bei Mercedes in diesem Fall eigentlich gerne helfen, allerdings sei laut ihm eine Lösung daran gescheitert, dass einige andere Teams auf den Williams-Zug mit aufspringen wollten.

"Der Grund für die Diskussion über Investitionen war, dass ein Team, Williams, sagte, dass seine Infrastruktur mangelhaft sei und dass es nicht in der Lage sei, triviale Dinge wie Maschinenausrüstung bis hin zu technischen Dingen wie Simulatoren zu beschaffen", erklärt Wolff. "Das war der Ausgangspunkt für alle Diskussionen."

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Toto Wolff würde James Vowles (Ex-Kollege bei Mercedes) gerne helfen Zoom Download

"Daraufhin sprangen einige Teams auf diesen Zug auf und sagten: 'Eigentlich hätten wir gerne ein bisschen mehr Investitionszulage.' Und diese Zahl stieg von 50 Millionen auf 60 Millionen, 70 Millionen, 90 Millionen, und plötzlich waren wir bei freier Hand", so der Österreicher. "Aber es gibt keinen Grund, das zu tun."

Zumindest nicht für alle. "Ich denke, es gibt ein Team, das wir anders behandeln müssen als alle anderen", sagt Wolff.

Wolff hofft noch auf Lösung für Williams

Eine der besprochenen Lösungen bestand darin, Verbesserungen von Fall zu Fall zuzulassen, doch Wolff sagt, dass selbst diese Lösung keine Unterstützung fand, weil andere die Möglichkeit sahen, davon zu profitieren.

"Wir haben eine Liste erstellt. Einige der großen Teams sagten, wir wollen keine Liste, und wenn Williams etwas bekommt, wollen wir auch etwas haben. Und das wurde einfach abgeschmettert", erklärt er.

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Denn: "Wir brauchen stabile Regeln für die Finanzen. Und man muss in der Lage sein, einen Geschäftsplan zu haben, der gültig ist, und nicht alle zwei Jahre freie Hand zu haben, wenn wir die Ziele für Investitionen ändern."

"Deshalb war dies das Ende der Investitionsdiskussion, aber vielleicht finden wir ja eine Lösung für Williams."

Vowles pocht auf Wohl der Formel 1

Darauf hofft auch Vowles, der zwar für sein eigenes Team spricht, darin aber einen größeren Nutzen für die Formel 1 sieht: "Es geht hier um das Wohl des Sports. Und das glaube ich wirklich." Denn damit es keine Dominanz von einzelnen Teams gibt und das Feld enger zusammenwächst, müsse jeder Rennstall über ähnliche Anlagen verfügen.

"Man muss in der Lage sein, Leistung zu erbringen und sich weiterzuentwickeln. Und das ist in der heutigen Form nicht der Fall", sagt er.

Doch dafür müsse ein Umdenken bei allen stattfinden. Er sagt, dass ein Treffen mit Roger Goodell, dem Commissioner der amerikanischen Football-Liga NFL, diesbezüglich eine neue Sichtweise gebracht habe.

Denn dort sei der Wert aller Teams exponentiell gestiegen, als sie erkannt hätten, dass es nicht wichtig ist, wer gewinnt, sondern dass man auf dem gemeinsamen Weg zusammenarbeitet. "Und da sind wir heute noch nicht", sagt Vowles über die Formel 1. "Wir sind immer noch auf dem Weg, auf dem sich jeder - zu Recht - Gedanken darüber macht, wo er heute in der Meisterschaft steht."

"Kurzfristig wollen wir in der Meisterschaft alle gut abschneiden", weiß er. "Die Meisterschaft hat große Schritte für jede Position, in der man sich befindet. Und wenn man das aufgibt oder einem anderen Konkurrenten die Möglichkeit gibt, vor einem zu sein, dann weiß man, wie sich das auf den Gewinn auswirkt."

Vowles: Denkweise ändert sich nicht kurzfristig

Und Vowles fürchtet, dass sich das in den kommenden zwei Monaten auch nicht ändern wird, denn bis Ende Oktober hat man die Deadline für den nächsten Voting-Anlauf verschoben. Die FIA soll bis dahin eine akzeptable Lösung finden, doch der Teamchef fürchtet, dass das nicht so einfach werden wird.

"Denn die Ängste eines jeden, wo er in der Meisterschaft steht und wie sich das kurzfristig auswirkt und wie stark Williams dadurch werden könnte, werden immer noch da sein.", sagt er. "Ich hoffe, dass man sich in diesem Raum darüber einig ist, dass Williams unter allen Konkurrenten am wenigsten Möglichkeiten hat und dass das geändert werden muss."


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"Und wir werden einen weiteren Versuch unternehmen, das zu ändern", so Vowles, der seine Sorgen absichtlich nach außen trägt, um weitere Unterstützung für sein Anliegen in der Außenwelt zu finden.

"Ich will, dass sich das ändert, und dass ich die Möglichkeit habe, an der Spitze zu kämpfen. Aber dazu brauche ich die Unterstützung meiner Kollegen", sagt er. "Aber wie man sieht, ist diese Unterstützung nicht vorhanden."

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