• 27. Mai 2023 · 09:08 Uhr

Teamchefs: Monaco darf sich nicht auf Tradition ausruhen

Ist Monaco nun das Juwel im Formel-1-Kalender oder einfach nicht mehr zeitgemäß? Die Teamchefs sehen kurzfristig noch Platz, doch die Konkurrenz hat zugenommen

(Motorsport-Total.com) - Hat Monaco noch einen Platz im Formel-1-Kalender verdient? Diese Frage wird in den vergangenen Jahren immer häufiger gestellt. Das einstige Juwel in der Formel-1-Saison scheint mittlerweile nur noch eines von vielen zu sein. Hinzu kommt, dass die Strecke nicht mehr zeitgemäß zu sein scheint, sodass die Rennen häufig zu einer Prozession verkommen.

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Daher stand das Rennen in der jüngeren Vergangenheit sogar schon vor dem Aus. Doch die Formel-1-Teams sind sich der Bedeutung des Grand Prix im Fürstentum bewusst. Sie sagen aber auch, dass die Zeit nicht stillsteht, und dass das für die Zukunft nichts heißen muss.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner bringt es auf den Punkt: "Wenn uns irgendjemand heute diese Strecke vorlegen würde, dann gäbe es keine Chance, dass wir hier fahren", sagt er. "Wir fahren hier, weil es Monaco ist, weil es die Geschichte, das Erbe, den Hintergrund und den Glamour hat."

Er weiß, dass Monaco ein "enorm wichtiger Teil" des Kalenders und "sehr wertvoll" ist. "Es ist immer aufregend, hierher zu kommen. Das gilt zwar für alle Rennen, aber einige haben einfach diesen Extrawert, und Monaco hat das", so Horner.

Diesen Worten würde sich Williams-Teamchef James Vowles anschließen: "Wir müssen daran denken, dass dies der 80. Monaco-Grand-Prix ist, und das hat einen Grund, nämlich dass es ein außergewöhnlicher Event ist", outet er sich als Monaco-Fan.

"Wenn man einfach rausgeht, sich umschaut und die ganzen Menschen sieht, die von diesem Event angezogen werden, dann steckt ein Grund dahinter", sagt Vowles. "Es ist eines der Kronjuwelen der Saison und einfach komplett anders."

Steiner: Früher hatte Monaco keine Konkurrenz

Das sieht Haas-Teamchef Günther Steiner allerdings ein wenig anders. Er hält die Aussagen von Horner und Vowles für valide - allerdings eher mit Blick auf die Vergangenheit. "Die Zeiten haben sich geändert. Damals war es der einzige herausstechende Grand Prix zu allen anderen", sagt er.


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Mittlerweile habe die Formel 1 aber viele Stadtrennen zum Kalender gefügt, die es mit Monte Carlo aufnehmen können. "Mittel- bis langfristig muss sich Monaco etwas ausdenken, damit wir zurückkommen wollen", sagt Steiner.

"Wir haben eine Menge Alternativen: Las Vegas kommt, es gibt Singapur bei Nacht. Es gibt viele interessante Dinge, die vielleicht vor 15 oder 20 Jahren nicht da waren", so der Haas-Teamchef. "Jeder muss mit der Zeit gehen, damit wir zurückkommen wollen."

Teamchefs loben: Infrastruktur deutlich verbessert

Das hat Monaco in den vergangenen Jahren schon getan. Vor allem die Infrastruktur hat sich in diesem Zeitraum deutlich verbessert, was von den Teamchefs positiv zur Kenntnis genommen wird. "Wenn man sich alleine die Boxen anschaut, wie sie vor zehn oder sicherlich 20 Jahren waren, dann ist alles besser geworden", lobt Horner.

Das sieht auch Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies so: "In Sachen Infrastruktur haben wir in den vergangenen Jahren großartige Fortschritte gesehen", sagt er. "Ihr könnt euch sicher erinnern, wie es vor ein paar Jahren war, und jetzt fühlt man sich beim Arbeiten hier sehr wohl."

"Wir erwarten, dass die Strecken Verbesserungen vornehmen, wie es Monaco macht. Es ist sehr beeindruckend zu sehen, wie viel Arbeit man hier investiert hat", lobt er die Bemühungen.

Muss die Strecke überholfreundlicher werden?

Doch Mühe und verbesserte Anlagen sind eben nicht alles. Vor allem sportlich wird das Rennen in Monaco häufig kritisiert, weil es zwar einen aufregenden Samstag gibt, am Sonntag aber nicht mehr viel passiert. Und da sehen die Teamchefs einen Ansatzpunkt.

"Das einzige, was sich nicht wirklich verändert hat, ist die Strecke", sagt Horner. "Die Autos sind mittlerweile so groß, dass Überholmanöver unter normalen Bedingungen nicht möglich sind." Daher würde er sich wünschen, dass man langfristig darauf schaut, ob es möglich ist, die Strecke anzupassen, um mehr Überholmöglichkeiten zu schaffen.

Denn auch wenn Monaco noch ein wichtiges Rennen ist, betont er: "Nichts steht für immer still."

"Ich denke, wir müssen daran arbeiten, die Show für alle zu verbessern, und dazu gehört auch die Strecke", stimmt Alfa-Romeo-Teamchef Alessandro Alunni Bravi zu. "Ich denke, sie gehen in die richtige Richtung, aber wir müssen in jedem Jahr einen Schritt machen und uns verbessern. Das ist ein fortlaufender Prozess."

Mekies: Würde Layout nicht anfassen

Laurent Mekies ist da aber anderer Meinung und würde sich wünschen, dass die Strecke so bleibt, wie sie ist. Denn dass sich die Teams auf den Samstag konzentrieren und den Sonntag bei den Planungen im Grunde außer Acht lassen, ist etwas, dass Monaco für ihn einzigartig macht.

"Ich persönlich würde davon absehen, das Layout der Strecke anzufassen", sagt der Ferrari-Sportchef "einerseits aus historischen Gründen, und um solche Orte mit einem sehr hohen Charakter wie diesen zu behalten."

Trotz aller Probleme sieht James Vowles, dass Monaco seine Berechtigung im Kalender noch hat - "zumindest auf kurze Sicht, und da wird mir jeder in diesem Raum zustimmen", so der Williams-Teamchef.

"Es ist eine komplett andere Erfahrung als, sagen wir, Miami. Und das ist gut", so Vowles. "Ich bin mir nicht sicher, ob wir wollen, dass alles genau gleich ist." Trotzdem warnt er: "Wir müssen darüber nachdenken, wie es in zehn Jahren aussieht, und wie man sich anpassen kann, damit es immer noch reinpasst."

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