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Entscheidung über Heizdecken-Verbot soll nach Silverstone fallen
Noch ist nicht klar, ob das Heizdecken-Verbot in der Formel 1 wirklich kommt - Nach dem Silverstone-GP im Juli soll unter Beteiligung der Teams eine Entscheidung fallen
(Motorsport-Total.com) - Die Pläne der Formel 1, Heizdecken ab dem Jahr 2024 zu verbieten, werden nach dem diesjährigen Grand Prix von Großbritannien im Juli einer endgültigen Abstimmung unter Beteiligung der Teams, der FIA und der FOM unterzogen.
© Motorsport Images
Noch kommen die Pneus nicht ohne Heizdecken aus, doch das soll sich ändern Zoom Download
Pirellis Formel-1-Chef Mario Isola erklärt gegenüber dem Fachportal 'Motorsport.com': "Silverstone ist eines der Rennen, bei dem wir danach zwei Testtage haben. Die Idee ist, dass wir nach Silverstone die Daten auswerten und die Situation zusammen mit den Teams, der FIA und der Formel 1 analysieren."
"Dann werden wir entscheiden, ob wir das Ziel für 2024 erreichen können oder ob es notwendig ist, es zu verschieben", sagt Isola weiter. Einheitsausrüster Pirelli plant, dass die Formel 1 ab dem nächsten Jahr auf die Verwendung von Reifenwärmern verzichten wird, um die Nachhaltigkeit des Sports zu verbessern.
Da frühere Versuche, Heizdecken zu verbieten, aufgegeben wurden, ist die Änderung für 2024 jedoch noch nicht garantiert. Schließlich geht es um ein technisch komplexes Produkt, das mit Temperatur- und Druckschwankungen zurechtkommen muss.
Pirelli hat deshalb ein privates Programm zur Entwicklung von Reifen vorangetrieben, die nicht vorgewärmt werden müssen, und will sich nun auf den besagten Test nach dem britischen Grand Prix konzentrieren, bevor eine endgültige Entscheidung fällt.
Wenn Pirelli mit den Fortschritten zufrieden ist und die FIA keine Bedenken gegen ein generelles Verbot der Heizdecken hat, wird die Angelegenheit einer Abstimmung unter Einbeziehung der Teams unterzogen. Diese muss bis spätestens 31. Juli erfolgen.
Isola: "Schwierig, eine Vorhersage zu treffen"
In den Regeln heißt es dazu: "Damit die Regeländerung erfolgreich angenommen werden kann, müssen die FIA, die Formel 1 und eine einfache Mehrheit der Wettbewerber (5 von 10) dafür stimmen." Um abzuschätzen, wie die Teams über die Angelegenheit denken, sei es aber noch zu früh, meint Isola.
"Ich habe kein klares Gefühl, und ehrlich gesagt ist es schwierig, eine Vorhersage zu treffen. Ich glaube, dass es ein Ziel von allen ist, in diese Richtung zu gehen, um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, aber natürlich will niemand der Show schaden."
"Ich möchte nicht sagen, dass es ein unmögliches Ziel ist, denn es ist kein unmögliches Ziel. Aber es ist eine sehr große Herausforderung", sagt der Pirelli-Experte. "Die Leute denken, dass es eine viel größere Herausforderung war, von 13-Zoll- auf 18-Zoll-Reifen umzusteigen, und dass Heizdecken kein Thema sind."
Was ein Heizdecken-Verbot verkompliziert
"Aber das ist nicht dasselbe. Die Formel 1 ist die schnellste Rennserie der Welt und diejenige, die die höchste Energie in die Reifen steckt. Wenn man diese Energie hat und der Druck ansteigt, braucht man Mischungen, die in einem sehr weiten Temperaturbereich arbeiten müssen. Das ist schwierig", erklärt Isola.
Fotostrecke: Schwarzes Gold: Alle Reifenhersteller der F1
In der Geschichte der Formel 1 engagierten sich neun verschiedene Reifenhersteller: Zwei davon hatten oder haben ihren Ursprung in Großbritannien, zwei in den USA und jeweils einer in Deutschland, Japan, Belgien, Frankreich und Italien. Hochzeiten des später als "Reifenkrieg" bezeichneten Szenarios mit mehreren Zulieferern zum gleichen Zeitpunkt sind die Jahre 1954 und 1958, als sechs verschiedene Firmen ihre Produkte ins Rollen bringen. 1950 beginnt alles mit vier Marken... Fotostrecke
Er betont, dass Reifen, die nicht erhitzt werden müssen, völlig neue Mischungen und Konstruktionen im Vergleich zum aktuellen Sortiment haben müssten: "Wir müssen Mischungen entwickeln, die von 20 bis 120 Grad funktionieren, sonst riskieren wir eine zu schlechte Aufwärmung oder zu starke Überhitzung."
"Und wegen des Druckanstiegs von kalt zu heiß, der nach unseren Schätzungen mehr als 9-10 PSI beträgt, müssen wir auch eine neue Konstruktion entwickeln", weiß Isola.
Wenn die Abstimmung zugunsten eines generellen Heizdecken-Verbots für 2024 ausfallen sollte, plant Pirelli, die privaten Tests fortzusetzen, bevor der neue Reifen in den Freien Trainings bei den Grands Prix von Japan und Mexiko eingesetzt wird.