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Nyck de Vries nach Gerichtsurteil: "Hoffentlich beruhigt sich die Lage jetzt"
Nyck de Vries ist erleichtert, dass das Gericht zu seinem Gunsten entschieden hat - Fokus liegt nun komplett auf der ersten Formel-1-Saison 2023
(Motorsport-Total.com) - Nyck de Vries ist zufrieden mit dem Ausgang des Gerichtsverfahrens, das der Immobilienmagnat Jeroen Schothorst gegen ihn angestrengt hatte. Das Gericht in Amsterdam wies am Freitag alle Forderungen von Investrand, Schothorsts Investmentfirma, zurück.
Im Jahr 2018 musste Nyck de Vries eine halbe Million Euro aufbringen, um in diesem Jahr für Prema in der Formel 2 zu fahren. Mit Hilfe von Sponsoren wie Jumbo gelang es ihm, die Hälfte dieses Betrags aufzubringen. Für die andere Hälfte nahm er einen Kredit bei Investrand auf.
Schothorst verlangte dafür einen festen Zinssatz von drei Prozent. Außerdem wurde vereinbart, dass Schothorst 50 Prozent aus allen Formel-1-Aktivitäten erhält, was in der Vereinbarung als variabler Zins bezeichnet wurde. Dabei handelte es sich um die Hälfte von allem, was de Vries jemals als Fahrer in der Formel 1 verdienen würde. Das Darlehen würde fällig, wenn de Vries bis 2022 nicht als Rennfahrer in der Formel 1 tätig wäre.
De Vries hatte den Eindruck, dass das Darlehen - und damit die Vereinbarung - Ende letzten Jahres aufgehoben wurde, weil er 2022 noch keinen Vertrag als Formel-1-Rennfahrer hatte, sodass er Schothorst nicht mehr die Hälfte seiner Formel-1-Einnahmen überlassen muss.
Richter gibt de Vries Recht: Kein Formel-1-Fahrer 2022
Schothorst war jedoch der Meinung, dass de Vries im vergangenen Jahr in der Formel 1 aktiv gewesen sei. Der Richter gab de Vries in diesem Punkt jedoch Recht. "Es stimmt, dass er am 11. September 2022 beim Großen Preis von Italien in der Formel 1 mitfuhr, aber als Reservefahrer."
"Er war zu diesem Zeitpunkt nicht als Rennfahrer unter Vertrag. Er sprang lediglich für einen anderen Fahrer ein, der an einer Blinddarmentzündung erkrankt war", urteilte der Richter.
Schothorst argumentierte auch, dass de Vries gegen die Vereinbarung verstoßen habe, indem er ihn nicht ordnungsgemäß über alle relevanten Entwicklungen in Bezug auf seine Karriere auf dem Laufenden gehalten und ihm Kopien aller abgeschlossenen Formel-1-Verträge zugesandt habe, Informationen, die Schothorst benötigte, um festzustellen, ob de Vries den richtigen Geldbetrag in Bezug auf den variablen Anteil zahlte.
Von welchen Summen die Rede ist
Auch hierauf ließ sich der Richter nicht ein. Es wurde festgestellt, dass Schothorst einer Zahlung von 114.361 Euro für den Zeitraum bis einschließlich 2021 zugestimmt und nicht gegen eine Zahlung in zwei Teilen von 75.000 Euro für das Jahr 2022 protestiert hatte, als sein Einkommen 150.000 Euro betrug, während er Test- und Reservefahrer von Mercedes war.
De Vries erklärte auch, dass es von 2017 bis einschließlich 2022 regelmäßigen Kontakt zwischen beiden Parteien über Telefonanrufe und Whatsapp gegeben habe, und untermauerte seine Behauptung durch die Vorlage einer 26 Seiten langen Whatsapp-Konversation.
Das Urteil bezog sich auch auf eine Vereinbarung mit McLaren von 2018, die de Vries nicht mit Schothorst geteilt hatte. Da es sich dabei aber um einen Sponsoringvertrag handelte, der nicht mit der Fahrertätigkeit zusammenhing, hatte Investrand keinen Anspruch auf die Hälfte der 56.000 Euro, die - wie das Darlehen mit Schothorst - dazu bestimmt waren, den Sitz bei Prema zu bekommen.
De Vries erleichtert: "Habe alle Verpflichtungen erfüllt"
Dies bedeutete auch, dass de Vries nicht verpflichtet war, Schothorst eine Kopie dieser Vereinbarung zukommen zu lassen. Schothorst wollte auch den Vertrag mit AlphaTauri sehen, aber da Schothorst nach dem jetzigen Urteil keinen Anspruch auf die Hälfte von de Vries' Einkünften aus diesem Geschäft hat, muss der AlphaTauri-Pilot keine Kopie vorlegen, es sei denn, der Fall geht weiter und der oder die Richter im Hauptsacheverfahren kommen zu einem anderen Urteil darüber, ob der Vertrag Ende 2022 endet oder nicht.
De Vries ist mit dem Ausgang des Falles zufrieden. "Nyck hat das positive Urteil zur Kenntnis genommen, mit dem alle Forderungen von Investrand zurückgewiesen wurden", teilt Anwalt Jeroen Bedaux in einer schriftlichen Antwort an 'Motorsport.com' mit. "Nyck ist natürlich nicht überrascht, aber erfreut, dass der Richter auch die Ansicht von Nyck (voll) unterstützt."
De Vries erklärt: "Ich habe alle meine Verpflichtungen gegenüber Investrand im Rahmen des Darlehensvertrags erfüllt und ihm immer alle Informationen gegeben, auf die er im Rahmen des Darlehensvertrags Anspruch hatte."
"Die Tatsache, dass der Richter zu meinen Gunsten entschieden hat, entsprach daher meinen Erwartungen. Hoffentlich beruhigen sich die Dinge jetzt, damit ich mich auf die Vorbereitung der Formel-1-Saison konzentrieren kann", so de Vries, der am Samstag mit dem AlphaTauri AT03 in Paul Ricard im Einsatz sein wird, um Regenreifen für Pirelli zu testen.