• 04. September 2022 · 09:03 Uhr

Toto Wolff: 2023er-Mercedes könnte ganz anders aussehen

"Wenn du Red Bull bist", sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff, "fällt dir alles viel leichter. Du weißt, dass die Richtung stimmt. Da sind wir uns nicht sicher."

(Motorsport-Total.com) - Für Mercedes ist die Formel 1 2022 derzeit eine Achterbahnfahrt. Nach der Poleposition von George Russell in Ungarn und der ernüchternden Performance in Belgien scheinen die "Silberpfeile" beim Grand Prix der Niederlande wieder voll konkurrenzfähig zu sein. Aber: Das liegt wahrscheinlich mehr an den spezifischen Eigenschaften der Strecke in Zandvoort als am technischen Fortschritt.

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Der W13 stellt Mercedes und Lewis Hamilton nach wie vor vor so manches Rätsel Zoom Download

"Es wird Rennen geben, wie hier, die sind besser für uns", sagt Teamchef Toto Wolff. "Und es werden andere kommen, die werden sehr schwierig. Über Austin haben wir zum Beispiel schon gesprochen. Das könnte so eins sein. Wir müssen meiner Meinung nach realistisch bleiben. Wir werden dieses Jahr nicht mehr um Polepositions kämpfen. Aber für nächstes Jahr müssen wir da wieder hinkommen."

Der F1 W13 E Performance hat selbst Lewis Hamilton am Samstag "verwirrt" zurückgelassen. Dass er im Qualifying vor einer Woche noch fast zwei Sekunden Rückstand hatte, in Zandvoort aber beinahe auf Poleposition-Niveau mitgefahren wäre, hätte es nicht auf seiner letzten Runde gelbe Flaggen gegeben, ist für den siebenmaligen Weltmeister nicht nachvollziehbar.

"Manchmal", erklärt Wolff, "liefern dir diese superschwierigen Wochenenden wie Spa die besten Hinweise. Wir waren am Samstag in Spa schwer geschlagen, haben aber am Rennsonntag Licht am Ende des Tunnels gesehen. Wir verstehen jetzt wieder etwas mehr, und wir waren uns sicher, dass Zandvoort, basierend auf den Erkenntnissen aus Spa, besser werden sollte."

Mercedes im Rennen oft schneller als im Qualifying

"Und so ist es auch: Wir sind hier voll dabei. Wir hatten im Qualifying ein konkurrenzfähiges Auto, das auch im Rennen schnell sein sollte. Die Prognosen waren also richtig. Darauf müssen wir aufbauen. Wir schauen uns das gerade etwas genauer, etwas wissenschaftlicher an. Wie müssen wir jetzt weitermachen? Was sagt das über unser Konzept aus?"

Wolff unterstreicht augenzwinkernd, er sei "lieber verwirrt und schnell als langsam und voll im Bilde". Tatsache ist aber auch: "Unsere Performance ist grundsätzlich tief in unserem Fahrzeugkonzept verwurzelt. Wir verstehen jetzt aber besser, wie alles interagiert. Wir können das Auto präziser abstimmen und das optimale Betriebsfenster besser treffen."

Was er damit zwischen den Zeilen sagt: Das technische Konzept des W13 ist, wie es ist, und wird sich 2022 auch nicht mehr ändern. Ob das nur an den kaum vorhandenen und trotzdem viel diskutierten Seitenkästen ("Zero-Pod") liegt, sei dahingestellt. Doch im Hinblick auf 2023 müssen sich die Mercedes-Ingenieure womöglich etwas Neues einfallen lassen.

Wolff: W13 kann nicht für alle Kurven abgestimmt werden

"Wir haben unser Auto mit viel Downforce bei geringer Bodenhöhe entwickelt", erklärt Wolff. "Manchmal kannst du diese geringe Bodenhöhe aber nicht fahren, weil du sonst am Boden aufsitzt. So einfach ist das. Und dann musst du Kompromisse im Set-up eingehen, die dir entweder in den langsamen oder in den schnellen Passagen richtig wehtun."

"Du kommst mit dem Auto nie in den 'Sweetspot', in dem es über eine ganze Runde optimal funktioniert. Man sieht's ja auch hier: In den meisten Kurven sind wir sehr konkurrenzfähig, aber in der schnellen Passage rund um Kurve 7 fehlt uns viel Performance auf Ferrari und Verstappen. Wir wissen, dass das unsere Schwäche ist."


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Der Blick auf die Qualifying-Sektorenzeiten zeigt: Hamilton verliert im ersten Sektor eine Zehntelsekunde auf die Bestzeit, ist im zweiten fast gleich schnell wie die Spitze und verliert im dritten, mit der Hochgeschwindigkeits-Steilkurve, sogar zweieinhalb Zehntelsekunden auf Ferrari-Pilot Charles Leclerc, der dort am schnellsten war.

Wolff weiß: "Wir können unser Auto nicht so ausbalancieren, dass es überall funktioniert. Das ist bei unseren Konkurrenten anders. Ich schätze, dass Red Bull diesbezüglich am besten aufgestellt ist, denn der Ferrari scheint bisher am Rennsonntag auch immer ein bisschen schwächer zu sein als im Qualifying."

Kommt 2023 ein neues technisches Konzept?

Gut möglich also, dass Mercedes 2023 mit einem neuen technischen Konzept ausrücken wird: "Es gibt so viele Faktoren, die eine Rolle spielen. Ist es das, was wir von außen sehen, ist es das Seitenkastendesign oder irgendwas, was mit dem Unterboden passiert? Das Auto könnte nächstes Jahr von außen wieder genauso aussehen. Oder aber auch ganz anders", kündigt Wolff an.

"Wir müssen uns einerseits auf die Werkzeuge verlassen, mit denen wir achtmal Konstrukteurs- und siebenmal Fahrer-Weltmeister geworden sind. Aber dieses Jahr haben uns diese Werkzeuge im Stich gelassen. Wir sind quasi auf drei Rädern in die Saison gestartet. Ich denke, wir haben inzwischen viel gelernt, aber der Prozess ist noch nicht abgeschlossen."

"Wir sind uns nicht sicher, wo uns das für nächstes Jahr hinträgt", gibt Wolff zu. "Wenn du Red Bull bist und die Referenz setzt, dann fällt dir alles viel leichter. Denn selbst wenn deine Weiterentwicklungen mal ziemlich wenig bringen, weißt du, dass zumindest die Richtung stimmt. Da sind wir uns noch nicht hundertprozentig sicher. Und das ist nicht ideal."

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