• 06. April 2022 · 19:04 Uhr

Was Red Bull aus dem F1-Titelerfolg 2021 für diese Saison gelernt hat

Red Bull hat den Balanceakt zwischen dem Titelkampf 2021 und der Vorbereitung auf die neue Saison gemeistert - Teamchef Christian Horner erklärt, wie das gelungen ist

(Motorsport-Total.com) - 2021 sicherte sich Max Verstappen in einem packenden wie umstrittenen Formel-1-Saisonfinale seinen ersten Weltmeistertitel. Die Diskussionen über Abu Dhabi werden wohl ewig andauern, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, was Red Bull geleistet hat, um Mercedes bis zuletzt die Stirn zu bieten.

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So sieht das Team in der schockierenden Wendung der Ereignisse in Abu Dhabi viel mehr als alles anderen einen weiteren Beweis dafür, dass man in der Formel 1 niemals aufgeben darf. "Ich denke, es hat mir gezeigt, dass alles im Leben möglich ist, wenn man etwas wirklich will und an etwas glaubt", sagt Christian Horner.

Dass es am Ende so kam, wie es kommen sollte, habe zu Beginn des Jahres niemand vorhersagen können, betont der Red-Bull-Teamchef. Denn: "Mercedes hatte gerade seine erfolgreichste Saison hinter sich, mit dem wahrscheinlich besten Auto aller Zeiten."

Christian Horner: Nichts ist unmöglich

"Es gab eine subtile Regeländerung über den Winter, aber wahrscheinlich wurden 65 Prozent des Chassis, des Getriebes und der Aufhängung von dem Auto übernommen, mit dem sie zuvor dominiert hatten. Dennoch waren wir in der Lage, vom ersten Rennen an konkurrenzfähig zu sein und diese Herausforderung aufrechtzuerhalten, von Rennen zu Rennen, egal, was man uns vorsetzte."

"Ich denke, das hat mir gezeigt, dass, wenn man den ganzen Lärm und das Drumherum vergisst, wenn man etwas wirklich will und sich anstrengt, alles möglich ist", so der Brite.

Red Bulls erfolgreicher Angriff auf den Weltmeistertitel 2021 war nicht ohne Risiken, vor allem wenn man bedenkt, dass die Teams sorgfältig abwägen mussten, wie weit sie die letztjährigen Autos entwickeln, bevor sie sich auf die Boliden für 2022 konzentrierten.

Wenn man sich zu lange mit den Entwicklungen für 2021 aufhielt, bestand die Gefahr, dass das Team bei der Arbeit am Auto für 2022 zurückfiel. Wenn man den Schalter zu früh umlegte, riskierte man, eine goldene Chance für den Titelgewinn 2021 zu verspielen.


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Noch Ende des Jahres scherzte Red Bull, man würde feststellen, dass man nicht genug für das Auto für 2022 getan habe, wenn Ferrari beim Saisonauftakt einen Doppelsieg einfährt. Und so kam es dann auch: Charles Leclerc gewann von Carlos Sainz. Die beiden Red-Bull-Piloten schieden mit Defekten aus.

In der Realität erschien die Lage von Red Bull aber weniger dramatisch, als sie auf dem Papier aussah, denn sein aggressiver RB18 war dem F1-75 von Ferrari in puncto Geschwindigkeit bis zu den späten Problemen mit der Benzinpumpe durchaus ebenbürtig.

Es ist alles eine Frage des Gleichgewichts

Horner betont, er habe sich nie allzu große Sorgen gemacht, dass sein Team den richtigen Kompromiss finden würde. "Ich glaube, ich habe immer großes Vertrauen in unser Team gehabt", sagt er. "Wir hatten vergangenes Jahr die Möglichkeit, um die Weltmeisterschaft zu fahren, und natürlich sind wir bis ans Limit gegangen."

"Wir haben den RB16B bis zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr entwickelt, als es unsere Konkurrenten von sich behaupteten, sodass wir uns relativ spät auf das Auto von 2022 konzentriert haben", verrät der Teamchef mit Blick auf den neuen RB18.

"Uns beim ersten Rennen mit weniger als einem Zehntel Rückstand auf die Pole zu qualifizieren, im Rennen dreimal in Führung zu gehen und dann ein Zuverlässigkeitsproblem zu haben, das uns viele Punkte gekostet hat: Ich denke, das war ein Beweis für die Anstrengungen, die das Team in den letzten 12 Monaten unternommen hat, und für unseren Umgang mit Ressourcen", so Horner.

"Bei einer so großen Regeländerung gilt: Je früher man seine Ressourcen einsetzt, umso besser", sagt er weiter. "Aber es ist immer eine Frage des Gleichgewichts zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Zielen. Und langfristig sind in der Formel 1 zwei Wochen."


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Red Bull scheint diese Balance in der Entwicklung gefunden zu haben, und das trotz der Intensität des Titelkampfes, die sich gegen Ende der Saison immer weiter steigerte. Aber der Sieg war wichtig, und das nicht nur, weil Red Bull damit zum ersten Mal seit 2013 wieder eine Meisterschaftstrophäe gewinnen konnte.

Am wichtigsten war vielleicht, dass sie der doppelten Siegesserie von Mercedes ein Ende setzen. Seit 2014 beanspruchten sie sowohl den Fahrer- als auch den Konstrukteurstitel.

Branchenprimus Mercedes geschlagen

"Was man sich merken muss", sagt Horner, "Mercedes hat nicht nur dominiert. Sie haben die Konkurrenz sieben Jahre lang ausradiert. Niemand war auch nur annähernd in der Lage, die gesamte Saison über eine dauerhafte Herausforderung darzustellen."

"Uns selbst auf ein Niveau zu heben, um genau das zu bewerkstelligen, brachte einen enormen Druck auf die gesamte Organisation mit sich. Und dann kommt noch hinzu, dass man ein begrenztes Budget zur Verfügung hat und sich mit dem Auto für das nächste Jahr beschäftigen muss. Das war eine große Herausforderung."

"Und ich denke, dass die Art und Weise, wie es gemacht wurde, bemerkenswert war", lobt Horner. "In Österreich hörten wir, dass unsere Konkurrenten alle Ressourcen auf das nächstjährige Auto konzentrierten, und wir waren noch mitten in der Entwicklung des aktuellen Autos. Die Anstrengungen, die unternommen wurden, und der Rückstand, der aufgeholt wurde, waren also herausragend."

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In den ersten Rennen kristallisierte sich Ferrari als Hauptgegner heraus Zoom Download

Im Moment sieht es so aus, als ob der Titelkampf 2022 ein direkter Kampf zwischen Red Bull und Ferrari werden könnte, wobei es falsch wäre, Mercedes jetzt schon abzuschreiben, trotz des schwierigen Saisonstarts der Konstrukteursweltmeister. Horner weiß aus erster Hand, wie stark das Team sein kann.

Sollten sich Lewis Hamilton und George Russell wieder an die Spitze zurückkämpfen und die Formel 1 in einem spannenden Dreikampf enden, wäre der Red-Bull-Teamchef über die zusätzliche Komplikation durch einen weiteren Gegner nicht allzu verärgert.

Denn nach den Erfahrungen des direkten Kopf-an-Kopf-Duells im vergangenen Jahr glaubt Horner nicht, dass ein Kampf mit potenziell sechs Autos schwieriger zu bewältigen wäre.

"Es ist fast einfacher", meint der Brite. "Letztes Jahr war es ein Schwergewichtskampf, den sich zwei Fahrer lieferten, und zwar vom ersten bis zum letzten Rennen. Es war bemerkenswert, mit welcher Intensität das nur zwischen diesen beiden Fahrern ablief. Wenn mehr Fahrer involviert sind, gibt es mehr Dynamik."

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