• 02. Juni 2021 · 08:16 Uhr

Marko über Tsunoda: "Entwicklung sicher nicht positiv verlaufen"

Anfangs noch der neue Wunderknabe, jetzt schon unter Druck: Helmut Marko hat entschieden, dass Rookie Yuki Tsunoda in die Nähe von Franz Tost umziehen muss

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei WM-Punkten gleich beim Saisonauftakt in Bahrain galt Yuki Tsunoda als heißer Anwärter auf den inoffiziellen Titel bester Rookie des Jahres 2021. Doch danach folgten einige Fehler und vier Nullnummern hintereinander, weswegen der 21-jährige Japaner in den nächsten Monaten eine persönliche Spezialbetreuung von AlphaTauri-Teamchef Franz Tost erhalten wird.

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Helmut Marko und Yuki Tsunoda vor dem Start zum Grand Prix von Spanien 2021 Zoom Download

"Wir haben jetzt beschlossen, er zieht nach Italien", verrät Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. "Der junge Herr muss sich jetzt konzentrieren und wird lernen, dass Formel 1 der härteste Sport im Automobilrennsport ist. Dementsprechend muss auch die Arbeits- und Herangehensweise derartig professionell erfolgen."

In Faenza werde Tsunoda "unter persönlicher Beobachtung von Franz Tost" stehen, der im Zentrum der 60.000-Einwohner-Stadt in Norditalien eine Wohnung hat. Tost "überwacht und gestaltet seinen Tagesablauf. Viel Fitness, Go-Kart fahren, technische Arbeit in der Fabrik, Daten auslesen und dergleichen", erklärt Marko in dem Video.

Dass das eine Reaktion auf die Ergebnisse der vergangenen Wochen ist, ist offensichtlich. Tsunoda empfindet den von seinen Chefs verordneten Umzug aber nicht als Strafe. Tost könne zwar "sehr streng" sein, sagt er im Podcast 'Beyond the Grid', der Österreicher sei aber auch "freundlich" und "genau das Gegenteil" von Marko. Der sei mehr "bossy".

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Tsunoda weiß aber schon, was ihm jetzt bei Tost blüht: "Er kam in Bahrain um 6:00 Uhr morgens an. Das Erste, was er tat, war ins Hotel zu fahren, um sich umzuziehen und am Strand laufen gehen zu können, eineinhalb Stunden lang. Und danach gleich weiter ins Fitnessstudio. Insgesamt drei oder vier Stunden. Er ist fast so trainiert wie ein Sportler. Nein, er ist ein Sportler!"

Er empfinde Tost aber "nicht nur als Teamchef, sondern fast wie einen Partner", sagt Tsunoda. Er erhofft sich, dass er vom Regime des Österreichers profitieren kann: "Er weiß, wie man Rennfahrer gut macht. Er hat mit Sebastian Vettel gearbeitet. Er versucht auch, deine Einstellung hinzubiegen, dich als Fahrer zu managen. Er ist da nicht nur ein Teamchef."

Was er Tost auch sehr hoch anrechnet: "Er zwingt mich nicht dazu, die Dinge auf diese oder jene Art zu machen. Er gibt mir nur Ratschläge." Selbst nach dem Qualifying-Crash in Imola sei Tost nicht laut geworden: "Er hat nicht gesagt: 'Was machst du denn da?'. Oder: 'Was sollen diese Fehler?' Sondern es war eher: 'Shit happens.'"


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Vor Marko ist der Respekt offenbar größer: "In Monaco, und da stimme ich ihm zu, hat er gesagt: 'Im Freien Training darfst du nicht crashen!' Und ich hab's getan. Darüber war er natürlich nicht besonders glücklich." Marko sei "ein bisschen angsteinflößend", gibt Tsunoda zu, relativiert aber: "Manchmal reden wir sogar über andere Dinge als das Rennfahren."

Und eben jener Marko ist nach fünf von 23 Rennen nicht zufrieden: "Der Einstieg war wirklich fantastisch, und dann kamen halt leider Fehler. Hamilton auf der nassen Spur in Imola überholen zu wollen, ist schon ein gewagtes Manöver, und das ist natürlich schiefgegangen. Das war der erste Dreher, der ihn aus den Punkten zurückgeworfen hat."

"Das Qualifying [in Imola], der Fehler in Q1, das war Übermut. In Monte Carlo haben wir ihm eingebläut, ja keine Crashes in P1, P2, P3 zu machen. Leider kam's in P2 in der berühmten Verstappen-Kurve (Schwimmbad; Anm. d. Red.) dazu. Yuki hatte dort einen Crash, und dann haben ihm die Runden gefehlt, um im Qualifying besser dazustehen."

Marko: "Entwicklung ist nicht positiv verlaufen"

"Die Entwicklung ist sicher nicht positiv verlaufen", sagt er. "Aber mit den Fehlern, die passiert sind, ist klar, dass das Selbstvertrauen gelitten hat. Deswegen der Wechsel von England nach Italien, wo er nicht nur unter Kontrolle, sondern auch unter einer gewissen Geborgenheit leben wird. Das Potenzial ist nach wie vor da. Aber wir müssen das jetzt in die richtigen Bahnen lenken."

Baku wird die erste Chance für Tsunoda sein, sich und sein Talent zu beweisen. Er selbst sagt: "Mein Plan für Monaco war, möglichst viele Trainingsrunden zu fahren. Dann bin ich im zweiten Freien Training in der Mauer gelandet. Das war der größte Nachteil an dem Wochenende. Ich hatte zwar nicht das Gefühl, dass das Vertrauen gekostet hat. Aber in den schnellen Kurven war es so."

Daraus habe er eine ganz wichtige Lektion für den Grand Prix von Aserbaidschan gelernt: "Nicht in die Mauer fahren", weiß Tsunoda. Insgesamt komme er aber langsam an in der Formel 1. Ein Beispiel: "Die ganze Medienarbeit am Donnerstag. Die hat viel von meiner Energie aufgesaugt, aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt."

"Die technischen Aspekte sind immer noch eine Herausforderung. Gegenwärtig ist es so, dass ich mit dem Set-up immer noch ein bisschen Schwierigkeiten habe. Ich glaube, das ist nach fünf Rennen ganz normal. Aber wichtig ist, dass ich viel über das Auto lerne", erklärt der Dritter der Formel-2-Meisterschaft 2020 (hinter Schumacher und Ilott, aber vor Schwarzman und Masepin).

"Meine Einstellung passt", ist er überzeugt. "Ich bin gut in Form und es geht in die richtige Richtung. Ein bisschen Druck ist da, aber ich genieße jede Minute als Formel-1-Fahrer. Auf jeder neuen Strecke gibt's was Neues zu lernen. In Monaco war es zum Beispiel die Erfahrung, Fans an der Strecke zu haben. Dass die die Namen von uns Fahrern rufen, fühlte sich echt verrückt an."

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