• 14. Mai 2021 · 11:12 Uhr

Romain Grosjean: Wer ihm das Karriereende nahegelegt hat

Warum Romain Grosjean trotz seines schweren Formel-1-Unfalls nicht mit dem Motorsport aufhören wollte, das aber trotzdem Gesprächsthema war

(Motorsport-Total.com) - "Es gab nie einen Punkt, an dem ich darüber nachgedacht habe, mit dem Rennfahren aufzuhören", sagt Romain Grosjean im Formel-1-Podcast "Beyond the Grid". Ein Thema war das mögliche Karriereende in seinem persönlichen Umfeld aber schon: "Ich habe es vielleicht gegenüber Freunden, der Familie und den Eltern erwähnt, damit sie sich besser fühlen."

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Romain Grosjean: Aus der Formel 1 wechselte er in die IndyCar-Serie Zoom Download

Er selbst habe sich unmittelbar nach seinem Unfall am 29. November beim Bahrain-Grand-Prix 2020 in Sachir mit dem Gedanken eines Comebacks beschäftigt, sagt Grosjean, und nur damit.

"Ich wollte zunächst am Rennen in Abu Dhabi teilnehmen, dem Saisonfinale. Nachdem das nicht ging, setzte ich mir den 31. Januar als neue Deadline, um meine Hand wieder voll nutzen zu können, für Testfahrten und Rennen in der IndyCar-Serie", erklärt er. "Aufhören war nie eine Option, auch wenn manche Leute versucht haben, mich dazu zu bewegen."

Wer ihn zum Aufhören bewegen wollte

Diesen letzten Satz lässt Grosjean im Podcast so stehen, auf Nachfrage ergänzt er: "Meine Kinder wollten anfangs, dass ich aufhöre, sind inzwischen aber anderer Meinung."

Sein fünfjähriger Sohn etwa habe inzwischen sogar die Frage gestellt, wann sein Vater erstmals ein US-Oval befahren werde. Die anfängliche Skepsis, sagt Grosjean, der Ovale in diesem Jahr bewusst meidet, sei also verschwunden.

"Ich denke, sie verstehen, dass mich das glücklich macht, dass ich mein Leben genieße, wenn ich Rennen fahren und dabei Erfüllung finde. Damit ich, wenn ich wieder zuhause bin, ein besserer Vater sein kann."

Was Grosjean durch den Unfall gelernt hat

Denn sein Unfall und dessen Folgen hätten ihn das Hier und Jetzt wieder mehr schätzen gelehrt. "Da realisiert man erst, wie schön das Leben doch ist", meint Grosjean. "Ja, man hat mal hier, mal dort kleine Probleme, über die man sich beschwert. Ich aber wache jeden Morgen auf und erinnere mich, dass ich am Leben bin."

"Ich bin da, kann mit den Kindern spielen, Rennen fahren, habe meine liebe Frau an meiner Seite. Es ist schon verrückt, dass ich dem Tod erst so nahestehen musste, bis ich feststellen konnte, dass das Leben nicht gratis ist. Man muss es leben, mit den ganzen Problemen. Ohne die wäre es ziemlich langweilig."

Und jetzt gehöre es eben auch zu seinem Leben, sich dem Unfall zu stellen. Grosjean war kurz nach dem Start zum Bahrain-Grand-Prix verunfallt und hart in die Leitplanken eingeschlagen. Sein Haas-Fahrzeug durchschlug die Streckenbegrenzung, wobei sich der Cockpitschutz Halo als Lebensretter für Grosjean erwies, ebenso wie die feuerfeste Rennfahrerkluft.

Psychologie hilft Grosjean nach dem Unfall

Inzwischen kennt Grosjean diese dramatischen Szenen ganz genau, weil er sie oft genug gesehen hat - auch mit der Familie. "Die Kinder hatten viele Fragen gestellt, also habe ich es mit ihnen angeschaut, mit meiner Frau. Ich spreche da sehr offen darüber", meint Grosjean.


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Letzteres sei auch auf die Zusammenarbeit mit einem Psychologen zurückzuführen. Er habe damit sicherstellen wollen, "Albträume und böse Erinnerungen" zu vermeiden, sagt Grosjean. Und bislang sei das sehr gut gelungen, nur zweimal habe er sich sehr lebhaft an die bangen Momente im Feuer zurückerinnert.

"Einmal, es war sechs Uhr früh, als mich einer meiner Söhne aufgeweckt hat. Das zweite Mal kurz vor der Narkose vor einer Handoperation in Genf. Seither aber war nichts mehr, keine Albträume. Ich kann den Unfall problemlos anschauen und darüber reden."

Die verletzte Hand

Was ihn aber täglich daran erinnere, sei seine verletzte Hand. "Der geht es nicht so toll", sagt Grosjean. "Ich kann damit nicht in die Sonne und muss auch bei Kälte aufpassen und so weiter. Aber: Sie funktioniert." So gut sogar, dass er damit bei den IndyCars Rennen bestreiten kann.

Für Grosjean aber steht im Vordergrund: "Ich kann mit den Kindern spielen und noch immer Lego bauen. Nur darauf kommt es an." Er genieße diese Momente jetzt viel intensiver als zuvor und sagt: Der Unfall hat mein Leben verändert, aber zum Besseren."

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