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Erklärt: Was ist eigentlich Graining in der Formel 1 und wie kommt es dazu?
Graining ist in der Formel 1 ein ständiger Begleiter: Mercedes' James Allison erklärt, was es damit auf sich hat und wie es überhaupt entsteht
(Motorsport-Total.com) - Es gehört zum Formel-1-Vokabular wie der Begriff Elfmeter zum Fußball: Graining. Fast kaum ein Grand Prix vergeht, in dem sich ein Fahrer nicht über Graining an seinem Reifen beschwert. Auf Deutsch wird gerne gesagt: Der Reifen körnt. Doch was hat es damit auf sich? Was ist Graining genau? Wie entsteht es? Und geht es wieder weg?
© Motorsport Images
Graining ist schlecht, aber nicht unbedingt ein Todesurteil für den Reifen Zoom Download
"Graining ist eine Art Schaden am Gummi des Reifens, wenn der Gummi wirklich gut am Asphalt haftet", sagt Mercedes-Technikchef James Allison. Daher tritt Graining vor allem bei weichen Reifen auf, die einen guten Grip bieten, aber nicht so lange halten.
Wenn der Reifen gut auf dem Asphalt klebt und dann enorme Belastungen in den Kurven auf den Reifen wirken, dann kann es unter gewissen Umständen vorkommen, dass der Gummi nicht stark genug ist, um zu tun, was das Auto von ihm verlangt. "Der Gummi klebt auf der Straße, aber das Auto möchte woandershin", beschreibt es Allison.
Die Folge: "Der Gummi dehnt sich und dehnt sich und dehnt sich, weil ein Teil noch auf der Straße klebt und das Auto woandershin möchte - und irgendwann reißt er", so der Technikchef. "Ein Stück Gummi bleibt auf der Oberfläche des Asphalts und zurück bleibt der Reifen mit einer beschädigten Oberfläche."
Fahrer beschreiben es gerne so, dass der Reifen sich öffnet. Wenn sie das sagen, dann bedeutet es, dass sich die Oberflächenbeschaffenheit des Reifens verändert. Die Lauffläche wird von der Strecke aufgerissen.
Für die Piloten ist Graining ein Problem: "Graining beschleunigt den Reifenabbau, verringert den Grip und gibt dem Fahrer ein schlechtes Gefühl, weil es Untersteuern herbeiführt und so Rundenzeit kostet", erklärt Allison.
Fotostrecke: Schwarzes Gold: Alle Reifenhersteller der F1
In der Geschichte der Formel 1 engagierten sich neun verschiedene Reifenhersteller: Zwei davon hatten oder haben ihren Ursprung in Großbritannien, zwei in den USA und jeweils einer in Deutschland, Japan, Belgien, Frankreich und Italien. Hochzeiten des später als "Reifenkrieg" bezeichneten Szenarios mit mehreren Zulieferern zum gleichen Zeitpunkt sind die Jahre 1954 und 1958, als sechs verschiedene Firmen ihre Produkte ins Rollen bringen. 1950 beginnt alles mit vier Marken... Fotostrecke
Wenn ein Reifen einmal anfängt zu grainen, dann bedeutet das jedoch nicht automatisch, dass er in einer Negativspirale immer schlechter wird, bis der Fahrer schließlich an die Box kommen muss. Es kann auch passieren, dass sich der Reifen wieder erholt: "Manchmal, wenn ein wenig Gummi abgerissen wurde, dann kann der Reifen plötzlich wieder damit umgehen", so Allison. "Das Graining hört dann auf."
Und auch wenn man in der Formel 1 viele Dinge vorhersehen kann: Die Reifen bieten auch für die Ingenieure immer ein Stück Unvorhersehbarkeit. Graining ist eines dieser Dinge, auf die ein Team während des Grand Prix ad hoc reagieren muss und nicht unbedingt weiß, wie es sich entwickeln wird.