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Abschied von Ferrari: Sebastian Vettel singt Adriano Celentano
Mit einem selbstkomponierten Ständchen verabschiedet sich Sebastian Vettel von Ferrari - Trotz des schwierigen Jahres geht er im Guten mit der Scuderia auseinander
(Motorsport-Total.com) - "Ich bin eigentlich nicht der emotionalste Typ, aber heute ist ein anderer Tag", sagt Sebastian Vettel nach seinem letzten Rennen für Ferrari am vergangenen Sonntag. "Ich werde den Tag nicht für Platz 14 in Erinnerung behalten, sondern dafür, was er im großen Ganzen bedeutet. Es ist ein Tag, den ich für immer aufbewahren werde, weil es ein Abschied von vielen Freunden ist."
© Motorsport Images
Ein letztes Mal hat Sebastian Vettel für Ferrari den Helm aufgezogen Zoom Download
Nach sechs Jahren geht die Zeit des Deutschen bei Ferrari zu Ende. Angetreten war er, um mit seinem Traumteam Weltmeister zu werden und vielleicht eine ähnliche Ära zu prägen wie sein großes Vorbild Michael Schumacher. Das haben Ferrari und Vettel nicht geschafft, dennoch war die Zeit in Maranello für ihn eine ganz besondere.
Zum Abschied hatte er am Sonntag einen echten italienischen Klassiker ausgepackt: Noch im Cockpit sang er seinem Team ein Abschiedslied. Die Melodie stammt von "Azzurro" von Adriano Celentano, der Text ist eine Eigenkreation, die Vettel im Auto von einem Spickzettel abgelesen hat.
"Immer wenn ich mich wirklich gefreut habe, habe ich angefangen zu singen. Und ich denke, das war eine schöne Art, noch ein letztes Mal zu singen", sagt Vettel. "Der Song, mit denen ich sie verlasse, ist ein sehr populärer italienischer Song. Ich habe den Text verändert, also hoffe ich mal, dass ich keine Schwierigkeiten mit dem Copyright bekomme", lacht er.
Vettels Worte übersetzt
Übersetzt liest sich Vettels Botschaft an Ferrari ungefähr so:
Ihr seid das rote Team
Ihr seid leidenschaftlich
Ihr werdet niemals aufgeben
Mein Ende ist nah
Ich war gerne bei euch
Ich habe eure Magie gespürt, ein außergewöhnliches Gefühl
Jungs, ich danke euch, dass ich hier sein durfte
Ich werde euch alle vermissen
Grüße an alle in Maranello
Ihr verdient es, hier erwähnt zu werden
Und jetzt sage ich Goodbye und wünsche euch das Beste
Ich wünsche, dass ich glücklich seid und vor allem gesund
Von seinem Team bekam Vettel anschließend noch in der Garage einen großen Pokal überreicht, der fast wie der Champions-League-Pokal im Fußball aussah. "Ich war selbst überrascht. Ich habe noch nie zuvor für Platz 14 einen Pokal bekommen", so der Deutsche. "Vorne war ein Schild mit all den Siegen. Es wird definitiv eine schöne Erinnerung bleiben."
In seinen sechs Jahren mit der Scuderia haben sich aber auch andere schöne Erinnerungen für ihn ins Gedächtnis gebrannt. Eine allerschönste vermag er nicht herauszupicken, doch was er sich wirklich behält, ist die Arbeit mit den Menschen bei Ferrari, die mit Leidenschaft und Eifer für das Team dabei sind.
Vettel: Man sieht sich immer zweimal im Leben
"Natürlich gibt es viele Gründe, warum wir keinen Erfolg hatten und unsere selbst gesetzte Mission nicht abschließen konnten, aber was du behältst, sind die Erinnerungen und die Leidenschaft, die man zusammen geteilt hat. Rückblickend bereue ich nichts. Es wurden Fehler gemacht, es gab viele Höhen und Tiefen, aber ich denke, das ist mittlerweile gesackt."
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Bei Ferrari lässt Vettel trotz des schwierigen letzten Jahres eine Menge Freunde und geliebte Menschen zurück. "Die werde ich schon vermissen", sagt er, "aber ich bin auch sicher, dass ich sie nicht komplett verlieren werde. Denn in Deutschland haben wir das Sprichwort: Man sieht sich immer zweimal im Leben."
"Die Zeit wird es zeigen, aber ich habe so viel von diesem Team gelernt. Sie haben mir so viel gegeben, und dafür bin ich sehr dankbar", sagt Vettel weiter. "Das geht über Siege und Titel hinaus. Die haben wir gejagt, sie aber nicht bekommen. Aber das ändert gar nichts. Ich wünsche dem Team alles Gute. Charles [Leclerc] ist die junge Hoffnung im Team und ich hoffe, dass er nächstes Jahr das Auto bekommt, das er verdient hat."
Eine Tür schließt sich, eine andere öffnet sich
Vettel selbst schließt die Tür Ferrari, öffnet 2021 aber die Tür Aston Martin. Das schwierige Jahr 2020 habe ihm dabei für die Zukunft geholfen, wie er betont. "Ich freue mich darauf, was als nächstes kommt", sagt er.
"Ich bin zwar traurig, dass ich das Team verlasse, aber die Entscheidung wurde schon vor einer langen Zeit getroffen und ich nehme sie wie ein Mann. Ich habe damit keine Probleme", betont er.
Trotzdem hofft er für Ferrari, dass sie wieder in die Spur finden - einfach weil er sich sehr um die Leute im Team kümmert. "Aber gleichzeitig freue ich mich auf das, was für mich kommt. Es ist ein großes neues Kapitel. Trotz der schwachen Ergebnisse habe ich eine Menge über mich und meinen zukünftigen Pfad gelernt."