• 21. November 2020 · 07:30 Uhr

"Ich bin mitschuldig": Norbert Haug würde DRS am liebsten "wegzaubern"

Der ehemalige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug deklariert sich als Gegner des Klappflügels DRS in der Formel 1: "Kontraproduktiv für die Spannung"

(Motorsport-Total.com) - Am Samstag um 17:00 Uhr steigt auf den YouTube-Kanälen von Motorsport-Total.com und Formel1.de die Premiere eines ganz besonderen Motorsport-Talks: Der ehemalige Mercedes-Sportchef Norbert Haug, Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer und "Mister DTM" Bernd Schneider diskutieren mit Chefredakteur Christian Nimmervoll (Facebook: "Formel 1 inside mit Christian Nimmervoll") über die Zukunft des Motorsports.

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Norbert Haug ist kein Freund der Überholhilfe DRS in der Formel 1 Zoom Download

Dabei kommen verschiedene Themen dran. Etwa das innovative Steer-by-Wire-System, das aktuell in der GTC-Race-Serie rennerprobt wird. Oder auch der Ansatz, die aktuellen Verbrennungsmotoren mit dem Einsatz von E-Fuels CO2-neutral zu machen.

Haug: DRS reduziert Risikobereitschaft der Fahrer

An dem Punkt, an dem den Talk-Teilnehmern der "Zauberstab" in die Hand gegeben wird, mit welchen drei Maßnahmen man Autorennen in Zukunft attraktiver gestalten könnte, stimmt Haug mit dem Moderator überein und schießt sich auf den klappbaren Heckflügel DRS (Drag-Reduction-System) ein, den er eigenen Angaben nach am liebsten "wegzaubern" würde.

DRS hat zuletzt in Portimao und Istanbul dafür gesorgt, dass die schnellsten Autos in einer zunächst durcheinandergewürfelten Reihenfolge letztendlich relativ kampflos an die Spitze kamen. Das sorgte für die Kritik in internationalen Medienkommentaren, zum Beispiel auch in der Kolumne "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat".

Haug kritisiert in dem Video: "Ich denke, dass die Überholmanöver nicht so richtig ernst genommen werden. Warum soll ich als Fahrer an der Ecke X irgendetwas versuchen, was mir auf der anschließenden Gerade Y sofort gelingt?"

Haug: DRS reduziert Risikobereitschaft der Fahrer

"Wir alle wissen ja, so rennerfahren sind wir: Wenn wer auf die Gerade reinfährt mit dem und dem Abstand, dass er am Ende der Gerade nicht mehr der Führende sein wird. Ich weiß nicht, wie kontraproduktiv das für die Spannung ist."

Tatsache ist: So sehr fehlende Überholmanöver in der Formel 1 jahrelang kritisiert wurden, so gibt es doch epische Duelle in der Historie, die mit DRS nicht möglich gewesen wären. Man denke nur an Fernando Alonso gegen Michael Schumacher in Imola 2005: Statt rundenlang Rad an Rad zu fighten, hätte Schumacher einfach den DRS-Knopf gedrückt und wäre vorbeigefahren.


Talk: Wie sieht die Zukunft des Motorsports aus?

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N. Haug, B. Mayländer, B. Schneider im Talk: Welche Technologien werden Einzug halten? Wie geht es mit der DTM weiter? Und wie gut ist Lewis Hamilton? Weitere Formel-1-Videos

Haug fällt noch ein weiteres Beispiel ein: "Das Überholmanöver Mika Häkkinen und Michael Schumacher auf der langen Kemmel-Gerade in Spa 2000. Wir würden heute nicht mehr drüber sprechen, wenn das mit DRS zustandegekommen wäre."

Anfang 2009 wurde erstmals eine Variante des Drag-Reduction-Systems eingeführt. Zunächst konnte der Front- statt Heckflügel geklappt werden. Seit 2011 ist das DRS in seiner heutigen Variante in der Formel 1 erlaubt.

"Ich bin mitschuldig, ich konnte es nicht verhindern", bedauert Haug. "Es war in meiner Zeit, als das DRS beschlossen worden ist. Aber manchmal werden Dinge beschlossen, die nicht deine persönliche Zustimmung finden."

Haug über DRS: "Ich war nie ein Freund davon"

Er habe "noch nie" einen echten DRS-Fan getroffen, erzählt der ehemalige Mercedes-Motorsportchef, und unterstreicht: "Ich war nie ein Freund davon, und bin's heute als echter Racer nach wie vor nicht. Vielleicht kann man das in der Zukunft, bei neuen Regularien, berücksichtigen."


Outtakes: Norbert Haug dirigiert Bernd & Bernd!

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Wer da nicht lachen muss, dem ist nicht zu helfen: Trailer für den großen Motorsport-Talk mit Norbert Haug, Bernd Mayländer und Bernd Schneider Weitere Formel-1-Videos

Ein Wunsch, der Gehör finden könnte. Denn Haugs früherer Wegbegleiter im Mercedes-Werksteam, Ross Brawn, ist heute für alle sportlichen Belange der Formel 1 zuständig, im Auftrag von Rechteinhaber Liberty Media. Und Brawn will DRS ebenfalls abschaffen.

Bereits 2018 hat Brawn erstmals seine Hoffnung öffentlich erklärt, "dass wir einen Zeitpunkt erreichen, wo DRS nicht mehr so unverzichtbar ist". Das war Stand damals für das Reform-Reglement 2021 geplant. Weil das inzwischen auf 2022 verschoben wurde, gibt's also mindestens noch eine weitere Formel-1-Saison mit DRS.

Den ganzen Motorsport-Talk mit Norbert Haug, Bernd Mayländer und Bernd Schneider (1:06 Stunden) gibt's am Samstag um 17:00 Uhr als Premiere auf den YouTube-Kanälen von Motorsport-Total.com und Formel1.de. Am besten gleich jetzt Erinnerung für das Video einrichten und den Corona-Samstagabend zu Hause mit drei deutschen Motorsport-Legenden verbringen!

PS: Die wirklich witzigen Outtakes vom großen Legenden-Talk, die gibt's auch jetzt schon als Video - zum Lachen und Einstimmen ...

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