• 21. Mai 2020 · 15:01 Uhr

Hamilton: Lauda dachte immer nur ans Racing, selbst kurz vor seinem Tod

In Erinnerung an Niki Lauda teilt Lewis Hamilton Anekdoten aus seiner Zeit mit der Formel-1-Legende und verrät, welche wichtige Lektion er von Lauda gelernt hat

(Motorsport-Total.com) - Niki Lauda und Lewis Hamilton verband eine besondere Beziehung. Für den Mercedes-Piloten war er Förderer, Mentor und Freund. Dem 35-Jährigen fällt es auch ein Jahr nach Laudas Tod noch schwer, darüber zu sprechen, wie er in einem Video verrät, das Mercedes in Gedenken an die Rennfahrerlegende veröffentlichte.

Foto zur News: Hamilton: Lauda dachte immer nur ans Racing, selbst kurz vor seinem Tod

Niki Lauda und Lewis Hamilton verband weit mehr als ein berufliches Verhältnis Zoom Download

"Niki ist jemand, den ich vermisse und von dem ich glaube, dass wir ihn alle sehr vermissen", sagt Hamilton ergriffen. "Es ist ein schwieriges Thema, um darüber zu sprechen. Weil er jemand war, den man so sehr zugeneigt ist und den die Welt letztlich verloren hat, aber ich habe mit Niki nur die schönsten Erinnerungen."

Vor allem an die ersten Gespräche mit dem Österreicher denkt der amtierende Weltmeister gern zurück: "Wir fingen irgendwann im Jahr 2012 an, miteinander zu reden, und ich erinnere mich nur noch daran, dass ich tagsüber zu Hause war, dass Niki mich anrief und er versuchte, mich davon zu überzeugen, ins Team zu kommen."

Die Anfänge 2012: Lauda am Telefon, Brawn in der Küche

Damals sei es für Hamilton, der mit McLaren-Mercedes bereits einen Titel geholt hatte, "sehr cool" gewesen, einen Anruf von einem Weltmeister und einer Ikone wie Lauda zu bekommen. Ähnlich ging es ihm, als kurz darauf auch noch Ross Brawn in seiner Küche saß, um ihn zu Mercedes zu holen. "Man denkt nur: Das ist doch verrückt!"

Das Interesse von Lauda habe Hamilton damals überrascht, "denn ich dachte, dass er mich als Fahrer vielleicht nicht unbedingt schätzt, aber er tat es". Und bald erkannten beide, dass sie noch viel mehr verbindet. "Wir saßen in Singapur zusammen, er kam in mein Zimmer und wir hatten ein gutes Gespräch", erinnert sich der Brite.

"Ich glaube, das war die Zeit, in der Niki feststellte: 'Oh mein Gott, du bist in vielerlei Hinsicht genau wie ich. Wir haben eigentlich viel mehr gemeinsam, als ich erwartet und angenommen hatte.' [...] Von da an hatten wir eine wirklich tolle Beziehung. Wir reisten zusammen, ich durfte einige Zeit mit ihm auf Ibiza verbringen."

Hamilton: "Wenn ich etwas von ihm lernen sollte, dann das"

Lauda sei ein positiver, lustiger und unterhaltsamer Typ gewesen, der immer die tollsten Geschichten erzählte, schwärmt Hamilton. "Und er war ein geborener Rennfahrer. Er hat immer darüber nachgedacht, wie wir uns verbessern können." Wenn das gelang, zog er stets sein berühmtes Kapperl, um zu signalisieren: "Gut gemacht!"

Foto zur News: Hamilton: Lauda dachte immer nur ans Racing, selbst kurz vor seinem Tod

Seinen Sieg in Monaco kurz nach Laudas Tod widmete Hamilton dem Österreicher Zoom Download

Nach einem Rennen habe Lauda ihn oft gefragt: "Lewis, was brauchst du, um besser zu sein?" Er sei immer auf der Jagd gewesen. "Wenn ich etwas von ihm lernen sollte, dann das", sagt Hamilton. Denn als Fahrer müsse man nicht nur gut mit seinem Team zusammenarbeiten, sondern es auch führen und antreiben können.

"Es ist so, wie wenn man alleine im Fitnessstudio trainiert, zehn Liegestütze macht und nicht glaubt, dass man noch mehr schaffen kann. Aber wenn man noch jemanden dort hat, kann er einen auf zwölf oder dreizehn pushen." Ähnlich verhalte es sich in einem Formel-1-Team, wo sich immer noch ein bisschen mehr herausholen lässt.

Auch kurz vor seinem Tod dachte Lauda nur ans Racing

"Niki hat mir sozusagen beigebracht, wie man das angeht, und ich glaube gerne daran, dass ich das in meinen Rennalltag jeden Tag anwenden kann", so der Brite. Für ihn sei Lauda ein "unglaublich unterstützendes Vorbild" gewesen, vergleichbar mit Ron Dennis, der Hamilton früh förderte und ihm den Weg in die Formel 1 ebnete.

Mit dem Wechsel ins Mercedes-Werksteam, dessen Erfolgsjahre erst noch kommen sollten, habe ihn Lauda schließlich an einen Ort geholt, "wo man Raum hat, zu wachsen und man selbst zu sein", so Hamilton. "Für diese Gelegenheit bin ich dankbar und liebe Niki auf ewig. Ich weiß, dass er bei jedem Rennen im Geiste bei uns ist."


Fotostrecke: Das bewegte Leben des Niki Lauda

An die eigene Rennkarriere von Lauda habe er zwar keine wirkliche Erinnerung: "Das war natürlich in einer Zeit, in der ich nicht alle Rennen gesehen habe." Doch Hamilton glaubt, dass Lauda durch ihn und seine anderen Schützlinge quasi auch selbst weitergefahren ist. Das habe ihn bis kurz vor seinem Tod noch beschäftigt.

"Ich habe ihn kurz in der Schweiz gesehen, nicht allzu lange, bevor er von uns ging, und er dachte immer noch ans Rennfahrern. Es war alles, woran er denken konnte: 'Wie komme ich wieder zum Rennsport zurück?' Ich glaube, es fesselt einen, und es ist etwas, das einen nie loslässt, auch wenn man irgendwann aufhört zu fahren."

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Formel-1-Teams und Formel-1-Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos, Helme und vieles mehr
Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Alle McLaren-Siege beim Grand Prix von Brasilien
Alle McLaren-Siege beim Grand Prix von Brasilien
Foto zur News: Die Fehler von Oscar Piastri im WM-Kampf 2025
Die Fehler von Oscar Piastri im WM-Kampf 2025

Foto zur News: F1: Grand Prix von Sao Paulo (Brasilien) 2025
F1: Grand Prix von Sao Paulo (Brasilien) 2025
Samstag

Foto zur News: Alle Formel-1-Autos mit Gulf-Lackierung
Alle Formel-1-Autos mit Gulf-Lackierung

Foto zur News: F1: Grand Prix von Sao Paulo (Brasilien) 2025
F1: Grand Prix von Sao Paulo (Brasilien) 2025
Freitag
Anzeige Von 0 auf Genuss in 8 Minuten
Folge Formel1.de
AnzeigeFormel-1 Tickets Niederlande Grand Prix 2026 kaufen
Videos
Foto zur News: Datenanalyse: Warum Oscar Piastris Formtief keine Überraschung ist
Datenanalyse: Warum Oscar Piastris Formtief keine Überraschung ist
Foto zur News: Trotz Austin-Schlappe: Warum McLaren das schnellste Auto bleibt
Trotz Austin-Schlappe: Warum McLaren das schnellste Auto bleibt

Foto zur News: "Hat Spaß gemacht!" - Mick Schumacher über seinen IndyCar-Test
"Hat Spaß gemacht!" - Mick Schumacher über seinen IndyCar-Test

Foto zur News: Mick Schumacher: Interview nach IndyCar-Test
Mick Schumacher: Interview nach IndyCar-Test
Top-Motorsport-News
Foto zur News: "Geht mit dem Auto nicht": Ist Glocks bisheriger Nachteil jetzt widerlegt?
DTM - "Geht mit dem Auto nicht": Ist Glocks bisheriger Nachteil jetzt widerlegt?

Foto zur News: Doch kein Karriereende: Logan Sargeant vor IMSA-Debüt
WEC - Doch kein Karriereende: Logan Sargeant vor IMSA-Debüt

Foto zur News: WRC Finnland 2025: Reifenschäden bei Hyundai, Toyota mit Fünffachführung
WRC - WRC Finnland 2025: Reifenschäden bei Hyundai, Toyota mit Fünffachführung

Foto zur News: Bagnaia: "Meine Geduld mit Ducati geht zu Ende" - Gigi Dall'Igna antwortet
MotoGP - Bagnaia: "Meine Geduld mit Ducati geht zu Ende" - Gigi Dall'Igna antwortet
 
Formel1.de auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!

Anzeige motor1.com