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Jenson Button ist "schockiert" über Sebastian Vettels Aus bei Ferrari
Ex-Weltmeister Jenson Button zeigt sich überrascht vom plötzlichen Aus von Sebastian Vettel bei Ferrari und erklärt, weshalb er weiter auf Vettel setzen würde
(Motorsport-Total.com) - "Das ist doch verrückt", sagt Jenson Button. Der Formel-1-Weltmeister von 2009 reagiert noch immer ungläubig auf die Meldung, dass Ferrari nach 2020 nicht mehr mit Sebastian Vettel plant. Auf 'Sky' betont Button, er könne diese Entscheidung nicht nachvollziehen: "Er ist ein Fahrer, den man definitiv ins Auto setzt, wenn man ein Formel-1-Team hat."
Deshalb glaube er, "an der Sache muss mehr dran sein", so Button weiter. "In meinen Augen ist es eine wirklich seltsame Entscheidung, aber keine Ahnung, ob Ferrari jetzt keine zwei Nummer-eins-Fahrer mehr will."
Es gäbe keinen Zweifel an der Leistungsfähigkeit Vettels, sagt Button. "Er ist ein viermaliger Weltmeister und ich denke, er hat seinen Speed im vergangenen Jahr unter Beweis gestellt. Er hatte es schwer, als Charles richtig gut unterwegs war. Das hat ihn mental ein bisschen getroffen. Doch er hat wirklich stark zurückgeschlagen."
Die Gründe für das Ferrari-Aus von Vettel
Die Entscheidung gegen Vettel sei für Button überraschend gekommen. Er könne sie nach wie vor nicht verstehen. "Ich bin noch immer schockiert, dass Sebastian nicht in einem roten Auto sitzen wird", meint er.
Buttons britischer Landsmann Martin Brundle, ehemaliger Formel-1-Fahrer und nun TV-Experte für 'Sky', lässt die Situation um Vettel indes kalt. Er sagt nur: "Die Liebe ist verflogen. Sebastian hat das Vertrauen verloren, dass Ferrari in der Zukunft Titel gewinnen kann, und Ferrari hat ein bisschen das Vertrauen in ihn verloren."
Vettel habe sich in der jüngeren Vergangenheit "zu viele Berührungen" und "zu viele dumme Zwischenfälle" geleistet. Doch auch Brundle meint, das Aus des Deutschen beim italienischen Traditionsteam wirke "etwas bizarr".
Vettels Fehler kommen ihn jetzt teuer zu stehen
"Die blöden Fehler einmal außen vorgelassen, dann verfügt er noch immer über herausragenden Speed. Er hat alles, was es braucht, um zumindest auf Augenhöhe mit Leclerc zu kämpfen", erklärt Brundle.
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So aber glaube er, Vettel werde die Formel 1 nach der Saison 2020 verlassen. "Ich wäre sehr enttäuscht [darüber]", sagt Brundle, "aber wenn ich mein Geld setzen müsste, dann würde ich vermutlich darauf wetten, dass es Sebastians Abschied ist."
Deshalb rechnet Brundle auch mit einem "sehr mutigen und schnellen Sebastian Vettel" in diesem Jahr und meint: "Ich würde ihn keinesfalls unterschätzen. Er wird jetzt nur noch für Seb fahren."
Sainz nur eine "Nummer 1,5" neben Leclerc?
"Ich denke nicht, dass es ihn besonders interessieren wird, was um ihn herum passiert. Und auch die Ambitionen von Charles Leclerc werden ihn ganz sicher nicht sonderlich interessieren."
Ob Ferrari gerade deshalb einen Wechsel vollzogen hat, um ab 2021 weniger Spannungen im eigenen Team zu haben? Brundle jedenfalls hält Vettel-Nachfolger Carlos Sainz für perfekt in der "Rolle der Nummer 1,5", wie er sagt.
"Vielleicht ist er aber sogar besser als das. Man setzt aber offensichtlich voll auf Leclerc und will keine zwei Bullen auf dem gleichen Feld."
Was Sainz wirklich zuzutrauen ist
Das wiederum sieht Button anders. Er hätte sich im Zweifel "vielleicht" für Daniel Ricciardo entschieden, so sagt er. Doch auch Sainz werde bei Ferrari nicht einfach nur den Flügelmann geben: "Wenn Binotto glaubt, Carlos wird Charles nicht unter Druck setzen, dann macht er einen Fehler."
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"Ich halte Carlos für einen Siegfahrer, genau wie sein Vater. Er will einen Titel. Wenn es Binotto also nur um eine gute Atmosphäre im Team geht, dann hat er den Falschen geholt", meint Button.
Überhaupt sei die gesamte Situation zu hinterfragen, zumal der Zeitpunkt der Entscheidung "seltsam" sei, sagt Button. "Seit Monaten gibt es keine Formel 1." Die Fahrer nun festzulegen, das falle in einen für die Rennserie ungewöhnlichen "Leerlauf".
"Normalerweise passiert das zur Saisonmitte und du siehst, wie sich die Jungs schlagen. Vettel könnte dann schon vier, fünf Siege auf dem Konto haben", erklärt Button. "Und dann, da bin ich mir sicher, würde die Entscheidung ganz anders ausfallen."