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Formel-1-Live-Ticker: Lewis Hamilton holt sich nächsten Schumacher-Rekord
Formel-1-Ticker zum Nachlesen: +++ MGU-K-Defekt: Sebastian Vettel rollt aus +++ Virtuelles Safety-Car verhilft Mercedes zur Führung +++ Teamorder-Debatte +++
Hülkenbergs "bittersüßes" Rennen
Wollen wir gleich auch hören, was Nico Hülkenberg zu Rang zehn zu sagen hat. Als er gefragt wird, ob das ein "bittersüßes" Ergebnis ist, verneint er: "Nein, nur bitter, nicht süß genug heute." Denn beim Boxenstopp fiel der Bolide vom Wagenheber, wodurch er 7,2 Sekunden stand. Auf seine Crew ist er dennoch nicht sauer.
"Nein. Natürlich hat das nicht geholfen, aber die Jungs arbeiten so hart. Vielleicht war meine Positionierung nicht ideal. Es hat schon mit einer schlechten ersten Runde begonnen, ich habe drei oder vier Positionen verloren." Der Boxenstopp hat ihn danach noch weiter zurückgeworfen.
Bitter: "Die Pace war wirklich gut, aber die konnten wir nicht wirklich zeigen." Bitter auch: Eine Sekunde fehlte auf Kevin Magnussen, der aufgrund der Fünf-Sekunden-Strafe zurückgereiht wurde. Und noch bitterer: McLaren konnte den Vorsprung auf Renault in der Konstrukteurs-WM auf 33 Punkte ausbauen.
Norris: Hauptziel erreicht
Der zweite McLaren-Pilot Lando Norris schaffte es hinter Sainz und Perez auf Rang acht ins Ziel. Der Brite konnte am Start bereits an Renault-Pilot Nico Hülkenberg vorbeigehen, sein großes Ziel hat er mit Blick auf die WM demnach erreicht. "Nach diesem schwierigen Freitag auf den Plätzen sechs und acht zu landen, damit können wir sehr zufrieden sein."
Mit der Pace des MCL34, der von Freitag auf Samstag radikal umgebaut wurde, war er zufrieden. Allerdings haben die wärmeren Temperaturen nicht geholfen. "Nein, da funktioniert das Auto meist nicht so gut." Daher musste er sich vor allem im Mittelsektor gegen die Gefahr vom Renault verteidigen, was ihm gelang.
Sainz: Wieder einmal "Best of the Rest"
Nach drei Nullen war es wieder einmal Platz sechs, den Carlos Sainz für McLaren einfahren konnte. Dem Ruf als "Best of the Rest" wurde McLaren einmal mehr gerecht. Der Spanier konnte am Start sogar Valtteri Bottas im Mercedes überholen. "Es war mein Ziel mit Windschatten gegen die Ferraris und Mercedes' zu kämpfen. Das habe ich geschafft. Das war wirklich schön zu sehen!"
Der Traum hielt allerdings nicht sehr lange an. "Es ging sehr schnell wieder zurück zur Realität und Bottas konnte uns überholen." Viel mehr hätte er aber nicht machen können. Er ist ganz im Gegenteil stolz, dass er sich gegen den "etwas schnelleren" Racing Point von Sergio Perez verteidigen konnte.
Droht Vettel eine Strafe in Japan?
Vettels Ausfall in Runde 27 beendete einen ansonsten sehr positiven Sonntag des Deutschen. Er hätte das Rennen in Sotschi wohl gewinnen können. Denn nach seinem Stopp hätte er Leclerc angreifen dürfen. Doch er rollte aus, ein Defekt an der MGU-K. "Wir hatten ein Problem am Hybridsystem des Motors. Aus Sicherheitsgründen mussten wir sofort anhalten", schildert Teamchef Binotto.
Droht dem Heppenheimer nun eine Strafe in Japan? "Nein. Wir werden uns jetzt ansehen, was das Problem war. Womöglich haben wir die Kontrollelektronik verloren, aber wir haben noch eine zweite. Eine Strafe ist daher nicht vorgesehen."
Vettel: Wollte er früher stoppen?
In der Ferrari-Presserunde mit dem Teamchef waren auch die beiden Fahrer anwesend. Als Vettel auf Binottos Schilderungen angesprochen wird, meint er: "Es ist wohl am besten, wenn ich nichts sage." Aber er akzeptiere die Erklärung seines Teamboss', der erwidert, dass sich beide Fahrer an die Abmachung gehalten haben.
Allerdings widerspricht Vettel ihm indirekt, was den Boxenstopp betrifft. Während Binotto meinte, dass Runde 26 für den Stopp ideal gewesen sei, meint Vettel: "In den letzten Runden vor dem Stopp hatte ich immer mehr Schwierigkeiten mit den Reifen. Da realisierte ich, dass es wohl an der Zeit wäre zu stoppen." Er wollte demnach schon früher auf Mediums wechseln.
Warum der Platzwechsel später erfolgte
Nachdem die Positionen an der Spitze bezogen waren, wurde Vettel aufgefordert, die Führung an Leclerc abzugeben - doch er weigerte sich. "Zu diesem Zeitpunkt war Charles nicht knapp genug dran, wir hätten also zu viel Zeit verloren", erklärt Binotto. "Seb war recht schnell. Daher haben wir entschieden, es später zu machen." Das geschah schließlich durch die Boxenstopps.
Leclerc sei in Runde 22 an die Box geholt worden, nicht um einen Undercut an Vettel zu probieren, sondern weil seine Reifen bereits am Ende waren, betont der Ferrari-Teamchef. Um sich dann gegen Mercedes und die Gefahr eines Safety-Cars zu wehren, sollte Vettel so lange wie möglich draußen bleiben. Durch seinen späteren Stopp rutschte er hinter den Teamkollegen zurück.
Binotto: Es lief alles nach Plan
Wir wollen an dieser Stelle noch einmal Ferrari-Teamchef Mattia Binotto zu Wort kommen lassen, der die Ferrari-Strategie nach dem Rennen noch einmal ausführlich erklärt hat. Für das Team sei es "das Wichtigste" gewesen, in der ersten Runde auf den Rängen eins und zwei zu sein. "Dadurch würden wir die Pace kontrollieren können." Der Plan ging auch auf.
"Wie würden wir das anstellen? Zunächst wollten wir Hamilton keinen Windschatten geben. Deshalb sollte Charles stattdessen Seb Windschatten geben." Das tat der 21-Jährige auch. "Er hat sich auch nicht verteidigt, daher hatte Seb einen Vorteil, den er später im Rennen wieder zurückgeben sollte, also würden wir die Positionen später wieder tauschen."
Die Vettel-Fans sind verärgert
Wir haben heute sehr viele Zuschriften und Kommentare zur Ferrari-Strategie erhalten. Wollen wir nun ein paar Wortmeldungen der Fans hier thematisieren. Rolf hat uns zum Beispiel geschrieben, dass die Formel 1 nach dem heutigen Rennen für ihn "gestorben" sei - das finden wir sehr schade! Was sich Ferrari mit Vettel "erlaubt" habe, sei eine "Frechheit".
Die Stallorder hat auch Theo sehr aufgeregt. Er kritisiert besonders, dass die Topteams damit versuchen würden, die Fans an der Nase herumzuführen. Ralph meint, man solle einfach den Boxenfunk verbieten. "Wenn die Fake-Spiele zu offensichtlich werden, schaut keiner mehr zu. Ob im Kolosseum vor 2000 Jahren oder heute."
"So geht man nicht mit einem viermaligen Weltmeister um", lautet der Tenor vieler Fans, die nicht verstehen können, warum man Charles Leclerc am Deutschen vorbeischleusen wollte. Kurt meint dazu: "Wäre ich Vettel, ich würde Ferrari verlassen."