• 31. August 2019 · 09:53 Uhr

Ross Brawn über Regeln 2021: Nicht so schlimm wie der Brexit ...

Formel-1-Sportchef Ross Brawn berichtet, dass es beim Reglement für die Saison 2021 nur noch um Details gehe - Die wichtigsten Neuerungen seien bereits "fixiert"

(Motorsport-Total.com) - Am 31. Oktober soll das neue Formel-1-Reglement für die Saison 2021 final abgesegnet werden. Das ist kurioserweise auch die Deadline für den Brexit, also den Austritt Großbritanniens aus der EU. Und tatsächlich gibt es bei beiden Prozessen gewisse Gemeinsamkeiten. So ziehen sich beide Verfahren hin, weil noch nicht alle zufrieden sind. Auch der Stichtag wurde bereits verschoben.

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Ross Brawn sieht die Formel 1 bei den neuen Regeln auf einem guten Weg Zoom Download

"Ich denke, es ist ein wenig besser als der Brexit", schmunzelt Formel-1-Sportchef Ross Brawn im Gespräch mit 'Sky', als er auf die Parallelen angesprochen wird, und erklärt: "Wir haben uns auf Oktober verständigt. Dann werden wir in der Lage sein, alle Regularien zu präsentieren und alles zu unterzeichnen. Dann können die Teams anfangen [für 2021 zu entwickeln]."

Und mittlerweile sehe es auch "ziemlich gut" aus, so Brawn. "Das Ziel der neuen Regularien ist, ein viel besseres Rennauto zu kreieren. Aber auch hinter den Kulissen, den wirtschaftlichen Einfluss der Autos zu verbessern. Damit meine ich Bereiche, in denen Standardteile oder solche eingesetzt werden, die nach einem vorgeschriebenen Design herstellt werden können", erinnert er.

Brawn glaubt nicht an Blockade der Teams

"Damit soll es erschwinglicher werden", erklärt er und ergänzt: "Wir haben die Radaufhängung und das Bodywork so gelassen, weil es Unterscheidungsmerkmale zwischen Autos sind. Aber andere Dinge, die nur viel Geld kosten und jeder für sich selbst herstellt, wie etwa die Benzinpumpe - die sind ganz schön teuer - wenn da jeder die gleiche fährt, würden wir viel Geld einsparen."

"Die grundlegende Prämisse dahinter war: Warum viel Geld für ein Teil ausgeben, das man dann gar nicht sehen kann", so Brawn. Doch hinter liegt einer der (vielen) Streitpunkte. So warnte Ferrari zuletzt bereits davor, dass die Formel 1 keine Einheitsklasse werden dürfe. Und auch mit den geplanten aerodynamischen Änderungen ist man in Maranello noch nicht zufrieden.

"Hinter den Kulissen setzen wir uns mit allen Teams zusammen und besprechen das Konzept im Detail. Dabei gibt es auch gegenteilige Ansichten", bestätigt Brawn. "Aber ich würde nicht sagen, dass die so weitreichend sind, dass die Teams die Veränderung nicht akzeptieren würden. Denn sie alle haben erkannt, dass wir diese Änderungen machen müssen, um ein wirtschaftlich nachhaltigeres Modell in der Formel 1 einzuführen."

Echtes Auto wird "dynamischer" als Modell aussehen

"Die Formel 1 erhält eine so tolle mediale Berichterstattung und ist so wichtig für diese Marken, dass sie immer weiter gewillt sind, noch mehr Geld dafür auszugeben. Dadurch entsteht diese Trennung zwischen den drei Topteams, die all diese Mittel aufbringen, und dem Rest des Feldes", so Brawn. Auch die geplante Kostenobergrenze war in den vergangenen Monaten ein schwieriges Thema.

Grundsätzlich sind sich zwar alle - auch die Topteams - einig, dass die Formel 1 günstiger werden muss. Doch bei den Details gehen die Meinungen auseinander. Und genau um diese Kleinigkeiten geht es laut Brawn aktuell in vielen Bereichen noch. "Wir sprechen jetzt nur noch über Details und Variationen", bestätigt er und erklärt, dass die groben Regeln bereits "fixiert" seien.

Zuletzt zeigte die Formel 1 erstmals offiziell ein Modell eines 2021er-Autos. "Es wird noch stylischer aussehen, das ist eine sehr frühe, simple Version davon", verrät Brawn und erklärt: "Die neue Version wird dynamischer aussehen. Der Unterschied [zum aktuellen Auto] ist gewaltig, wenn es um die Fähigkeit geht, einem anderen Auto zu folgen. Das wird eine Veränderung bringen."

"Nuancen und Variationen" für die Teams

Das ist im neuen technischen Reglement sogar der wichtigste Punkt. "Wenn man den Fahrern dabei zuhört, wie sie beklagen, dass die Reifen stark abbauen, dann hängt das stark mit der inkonstanten Performance zusammen", erklärt er und ergänzt: "Sie verlieren viel Performance, wenn sie einander folgen. Es wird einen dramatischen Unterschied ausmachen."

"Wenn man Sportwagen fährt, dann bemerkst du das Auto vor dir kaum, in der Formel 1 ist es dramatisch. Sobald man näher ranfährt, kommt man auch schon nicht mehr weiter - wie eine Sicherheitsblase. Wir wissen, dass die Teams versuchen werden, die Regeln zu brechen, um mehr Performance zu finden", weiß Brawn. Daher werde man auch nach Veröffentlichung des Reglements weiter daran arbeiten, mögliche Schlupflöcher zu schließen.


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"Wir schauen uns die Lösungen an, die Teams in ihrem Design verwirklichen, und analysieren sie, um sicherzustellen, dass sie weiterhin das Ziel erreichen", erklärt er und ergänzt: "Ich denke, die Teams haben immer etwas Angst, dass die Regeln zu sehr einschränken. Ich war [in meiner Zeit bei Ferrari und Co.] ebenfalls auf dieser Seite und kann ihren Frust verstehen."

"Aber ich bin sicher, wenn sie die Regularien bekommen und damit zu arbeiten beginnen, werden sie all die Nuancen und Variationen finden, die sich brauchen", zeigt sich Brawn zuversichtlich. Zumindest scheint die Formel 1 einem neuen Reglement ein Stückchen näher zu sein, als Großbritannien dem Austritt aus der EU. Wobei das nicht viel heißen muss ...

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