• 30. August 2019 · 14:53 Uhr

Wochenend-Format: Liberty will 2020 mit Quali-Rennen experimentieren

Formel-1-Sportchef Ross Brawn kündigt an, dass die Saison 2020 als Testballon herhalten soll, um verschiedene Wochenend-Formate zu testen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Rechteinhaber Liberty Media überlegen, in der Saison 2020 bei ausgewählten Grands Prix mit neuen Rennformaten zu experimentieren. Dadurch könnten verschiedene Ideen evaluiert werden, als Testballon für die Regelrevolution 2021. Sportchef Ross Brawn hat die Überlegungen bestätigt.

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Müssen Hamilton und Co. an Samstagen bald von ganz hinten starten? Zoom Download

Liberty Media ist nicht abgeneigt, verschiedene Ideen zu evaluieren, unter anderem auch Qualifyingrennen am Samstag. Die Kollegen von 'auto motor und sport' berichtet konkret von vier Rennwochenenden, an denen der "Mini-Grand-Prix" getestet werden soll.

Der Plan sieht vor, dass die WM-Fahrerwertung als Startaufstellung für das Sprintrennen am Samstag herhalten soll - allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Lewis Hamilton müsste also aus der letzten Reihe starten. Dadurch verspricht sich Liberty Media viel Spannung.

Brawn: Würde 2020 "gern ein paar Dinge ausprobieren"

Das Ergebnis des Sprintrennens würde daraufhin als Startaufstellung für das Sonntagsrennen herangezogen werden. Für dieses Experiment sollen vor allem Strecken ausgewählt werden, auf denen in den vergangenen Jahren meist wenig passiert ist, wo Überholen allerdings auch möglich ist - Monaco oder Singapur kommen deshalb nicht in Frage.

Das kürzere Samstagsrennen über hundert Kilometer soll eher auf Strecken wie Barcelona, Paul Ricard, Schanghai oder auch Zandvoort stattfinden, berichtet 'auto motor und sport'. Formel-1-Sportchef Ross Brawn ist von der Idee, solche Experimente live an Rennwochenenden zu testen, angetan.


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"Ich würde gerne sehen, dass wir 2020 ein paar Dinge ausprobieren", erklärt er im ausführlichen Interview bei 'Sky'. "Ich glaube, wir haben 2020 mit den Autos eine stabile Ausgangslage, da sich nichts großartig ändert. Das könnte ein paar gute Chancen bieten, vielleicht bei ein oder zwei Rennen, um ein paar Veränderungen auszuprobieren."

Für ihn sei das der einzig logische Weg, um Änderungen am Rennformat auszuprobieren. Er denkt laut über Sprintrennen oder Änderungen im Qualifying nach - die Idee des Samstagsrennens würde beides vereinen. Die Teams müssten einem solchen Vorhaben allerdings zustimmen, in den kommenden Wochen soll darüber bei einem Treffen diskutiert werden.

Keine Schwierigkeiten mit den Teams erwartet

Brawn erwartet keine Schwierigkeiten: "Ich denke, die Teams wären dabei, ein paar Varianten an Samstagen zu testen, um herauszufinden, ob es bessere Lösungen gibt." Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer hat seine Zustimmung bereits ausgedrückt.

"Das letzte Mal, als wir uns getroffen haben, diskutierten wir über ein paar Formate für Samstag, um die Startaufstellung für Sonntag ein wenig spannender zu machen", verrät er. Zwischen dem Rennen in Italien und jenem in Singapur soll es weitere Gespräche geben.

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Ross Brawn ist offen für Experimente im kommenden Jahr Zoom Download

Auch Renault-Teammanager Cyril Abitboul spricht sich für Änderungen aus. Er fordert: "Wir könnten durchaus ein wenig progressiver sein beim Wochenend-Format. Wir müssen es an das neue Publikum anpassen, an die Art, wie der Sport konsumiert wird."

Der Franzose glaubt, dass in der heutigen Zeit die wenigsten Menschen bereit sind, sich am Sonntag für zwei Stunden vor den TV zu setzen. "Das müssen wir bedenken." Er befürchtet außerdem, dass solche Überlegungen für die kommende Saison zu spät sind.

Haas befürchtet: Kosten würden dadurch steigen

"Wenn es darum geht, die Show zu verbessern, ist nichts falsch daran, es auszuprobieren und zu schauen, wie es funktioniert", entgegnet Szafnauer. Außerdem könnte man dadurch direkt Feedback von den Fans erhalten und so herausfinden, ob das Publikum die Änderungen goutiert.

Was gegen die Experimente spricht, sind die Kosten, befürchtet Haas-Teamchef Günther Steiner. "Wir müssen aufpassen, dass durch die Formatänderungen die Kosten nicht steigen. Sollten wir das Format ändern und die Kosten erhöhen sich, weil man jetzt alles anders macht, dann ist das nicht nachhaltig."

Vor allem Qualifyingrennen würden mehr Geld kosten, weil man mehr Ersatzteile brauche. "Man fährt dann zwei Rennen pro Wochenende. Man braucht mehr MGU-Ks, weil die kaputt gehen könnten. Das muss man alles in Betracht ziehen."


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Brawn wird mit der Kostenfrage ebenso konfrontiert. Er hält dagegen, dass das Wochenend-Format insgesamt gekürzt werden könnte, dadurch würden die Teams weniger Zeit an der Strecke verbringen - wodurch auch mehr Rennen pro Saison möglich wären.

Der Brite wiederholt jenen Vorschlag, der bereits seit Wochen auf dem Tisch liegt: Freitagstrainings zu kürzen. "Vielleicht gibt es da einen Weg, das Wochenende aus operativer Sicht der Teams zu kürzen? Denn sie kommen alle schon am Dienstag oder sogar am Montag an, um sich vorzubereiten."

Würde die Zeit der Teams an der Strecke begrenzt und gleichzeitig strengere Parc-ferme-Regelungen eingeführt werden, dann würde sich auch die operative Zeit verkürzen. "Dann würde daraus ein dreitägiges Rennwochenende werden." Dadurch sollen Kosten gespart werden.

Freitag verkürzen: Nur zwei Sessions am Nachmittag

Das dürfte allerdings den Promotern der einzelnen Rennen nicht gefallen, die auch auf die Einnahmen der Trainingsfreitage angewiesen sind. "Ja, ich denke, dass Freitage für die Promoter wichtig sind. Das ist der Start ins Wochenende, aber man könnte vielleicht ja zwei Sessions am Freitagnachmittag fahren."

Brawn würde die Trainingszeit verkürzen, dadurch hätten die Teams aus seiner Sicht genügend Zeit, sich am Vormittag auf das Wochenende vorzubereiten. Chefredakteur Christian Nimmervoll hat bereits im Juni in einer Kolumne argumentiert, warum diese Art des Wochenend-Formats eine "Schnapsidee" sei.

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