Gully-Unfall für Grosjean ein Déjà-vu: "Ich weiß, wie brutal das ist"
Der Gullydeckel, der zum Trainingsstopp in Baku führte, weckte in Romain Grosjean böse Erinnerungen an Malaysia 2017 - So erlebte der Haas-Pilot das Déjà-vu
(Motorsport-Total.com) - Für Romain Grosjean hielt der Trainingsfreitag in Baku ein unschönes Déjà-vu bereit. Zwar passierte ihm der Unfall mit einem losen Gullydeckel, der zum Abbruch des ersten Freien Trainings führte, nicht selbst. Diesmal erwischte es Williams-Pilot George Russell. Doch auch Grosjean wurde schon einmal Opfer eines Kanaldeckels.
Es war in Malaysia 2017, als der Haas-Fahrer im Training bei 275 km/h abflog, weil sein Reifen von einem gelockerten Gullydeckel aufgeschlitzt worden war. Dieser hatte der Belastung der über ihn fahrenden Formel-1-Boliden nicht standgehalten, sich verschoben und schließlich den Unfall verursacht - ähnlich wie am Freitag in Baku.
"Ich sah es live, da ich gerade nicht im Auto saß, und war erstmal geschockt", erklärt Grosjean. "Wir hatten vor zwei Jahren mit meinem Auto auch eine solche Erfahrung und wissen, dass es sehr schädlich für das Auto und sehr brutal ist. Als ich es sah, war ich froh, dass es George gut ging, denn es war ein wirklich großer Schlag von unten."
"Nichts, was man in der Formel 1 sehen will"
Für Russell war der Freitag dennoch gelaufen. Denn Williams musste erst sein Arbeitsgerät wieder richten. Doch auch für die anderen Piloten war die Situation alles andere als ideal. Sie verloren wichtige Trainingszeit. Für mehr Unmut sorgte aber, dass man die Gullydeckel und damit die Strecke nicht hinreichend gesichert hatte.
"Es ist nicht das, was man in der Formel 1 sehen will", betont Grosjean. "Ich bin sicher, dass alles getan wird, damit es nicht wieder passiert. Aber für die gesamte Show war es eindeutig keine gute Situation, kein erstes Freies Training zu haben. Aus Sicherheitsgründen war das die richtige Entscheidung, aber wir wollten etwas mehr fahren."
Bei dem Haas-Piloten weckte der Vorfall natürlich alte Erinnerungen. Seine Begegnung mit einem Kanaldeckel hat er noch ganz genau vor Augen: "Es war sehr merkwürdig, weil es in einer Hochgeschwindigkeitskurve war, ziemlich flach, und dann drehte sich aus heiterem Himmel das Auto, als hätte ich etwas getroffen."
Der Schlag kam "aus heiterem Himmel"
Grosjean vergleicht es mit einer Wand, die man nicht sieht. "Es war ein seltsames Gefühl, als es passierte, und ich schätze, für George war es ähnlich. Er fuhr auf einer geraden Linie, ohne etwas zu erwarten, und es war ein heftiger Schlag von unten und eine massive Verzögerung. Das kam aus heiterem Himmel", weiß sein Leidensgenosse.
Auf sein eigenes Training angesprochen, zeigt sich der Haas-Pilot in Anbetracht der begrenzten Zeit zufrieden: "Wenn man anderthalb Stunden Fahrt verpasst, ist man immer ein wenig im Hintertreffen, aber das ist für alle gleich. Wir haben versucht, so viel wie möglich herauszuholen und gingen so früh wie möglich mit dem Auto auf die Strecke."
"Hier gibt es viel zu tun. Wir wussten, dass es eine Herausforderung werden würde - mit der langen Geraden, den engen Kurven und dem rutschigen Asphalt, der die Arbeit mit den Reifen erschwert. Unser Hauptaugenmerk liegt im Moment darauf, die Reifen zum Laufen zu bringen, und wenn wir das tun, sollten wir unsere Leistung steigern."