• 12. Januar 2019 · 15:14 Uhr

Brundle: Warum McLaren und Williams keinen Erfolg haben

Der frühere Formel-1-Fahrer Martin Brundle glaubt zu wissen, weshalb sich die Traditionsteams McLaren und Williams schon seit Jahren sehr schwer tun

(Motorsport-Total.com) - Es ist lange her, dass McLaren und Williams sportliche Schlagzeilen geschrieben haben. Schon seit 2012 hat keines der beiden Traditionsteams aus Großbritannien ein Formel-1-Rennen gewonnen, inzwischen zählen die einstigen Branchengrößen sogar zu den Hinterbänklern. Was aber ist die Ursache für diesen gewaltigen Absturz? Der ehemalige Grand-Prix-Pilot Martin Brundle meint: Schuld ist ein Trend der modernen Formel 1.

Foto zur News: Brundle: Warum McLaren und Williams keinen Erfolg haben

Williams (vorne) und McLaren fahren der Spitze derzeit meilenweit hinterher Zoom Download

Bei der Autosport International Show in Birmingham (hier im Live-Stream verfolgen!) sagte Brundle: "Das Problem von Williams und teilweise auch von McLaren ist, dass sie sich außerhalb dessen bewegen, was aktuell in der Formel 1 angesagt ist. Denn entweder bist du heute ein Werksteam oder ein B-Team, das [technisch von einem anderen Rennstall] profitiert. Aber Williams und McLaren stehen irgendwie dazwischen", erklärt Brundle. "Sie sind weder das eine noch das andere."

Nur die Zeit könne zeigen, ob dieses Geschäftsmodell mit der heutigen Realität vereinbar sei, so der 158-malige Grand-Prix-Teilnehmer. Er hält die Ausgangslage von McLaren und Williams für "schwierig", weil Teams wie Haas eine völlig andere Philosophie verfolgen würden. Haas etwa arbeite eng mit Ferrari und Dallara zusammen, bekomme Unterstützung von mehreren Seiten. Häufig wurde dem US-Rennstall in den vergangenen Saisons auch unterstellt, es setze nur ein Ferrari-Kundenauto ein - was das Reglement derzeit aber nicht gestattet.

Wie sieht das Formel-1-Format der Zukunft aus?

Die Traditionalisten bei McLaren und Williams könnten darauf pochen, die Regeln klarer zu formulieren, um diesem Treiben ein Ende zu setzen und zumindest diese Konkurrenz aus der Welt zu schaffen. Doch Brundle winkt ab: "Wir haben doch nur 20 Autos im Feld." Sprich: Wenn Teams wie Haas ausgeschlossen werden, sinkt die Teilnehmerzahl in der Formel 1, weil es keine potenziellen Neueinsteiger gibt. Für die Veranstalter gelte es daher weiterhin, den Spagat zwischen "Milliardären" und "Herstellern" zu vollziehen, wie Brundle erklärt. "Es muss einfach Raum für alle geben."

Die große Frage ist allerdings: wie lange noch? Denn Brundle hat den Verdacht, dass auch die Formel-1-Eigentümer keine Fans der aktuellen Situation sind. Er meint: "Ich kann mir gut vorstellen, wie sich [Formel-1-Sportchef] Ross Brawn täglich Gedanken darüber macht, wie die Zukunft der Formel 1 am besten aussehen könnte." Ob es eine klare Trennlinie zwischen Konstrukteuren und Kundenteams braucht, ob vielleicht sogar ganze Kundenautos wieder erlaubt werden - und dergleichen mehr.


Fotostrecke: Legendäre Formel-1-Teams a. D.

Für McLaren und Williams spielt diese Diskussion derzeit keine Rolle. Beide Rennställe kämpfen auch in der Formel-1-Saison 2019 darum, nicht noch weiter abzurutschen. Immerhin: McLaren hat sich mit dem bisherigen Porsche-LMP1-Teamchef Andreas Seidl verstärkt (alle Hintergründe nachlesen!), den Brundle als "sinnvollen" Neuzugang für das Team wertet. "Sein Lebenslauf spricht für sich selbst." McLaren erwecke mit dieser Personalie den Eindruck, Struktur in die Aufholjagd bringen zu wollen. Brundle meint trotzdem: "Warten wir ab, was dabei herauskommt ..."

McLaren hat die Formel-1-Saison 2018 mit 62 Punkten auf Position sechs der Konstrukteurswertung beschlossen. Williams blieb mit sieben Punkten nur der zehnte und damit letzte Platz. Zumindest für Williams war dies das schlechteste Abschneiden in der Teamgeschichte (alle Statistiken in der Formel-1-Datenbank abrufen!). Für McLaren ist es die größte sportliche Talfahrt seit dem Ende der 1970er-Jahre. Ob den britischen Traditionsrennställen 2019 die Trendwende gelingt, ist ungewiss.

Aktuelles Top-Video
Foto zur News: Red Bull in Not: Warum der Perez-Rauswurf ein Fehler war!
Red Bull in Not: Warum der Perez-Rauswurf ein Fehler war!

Red Bull am Tiefpunkt.

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Formel-1-Teams und Formel-1-Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos, Helme und vieles mehr
Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Spielberg: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Spielberg: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Foto zur News: Die letzten 20 Siegfahrer der Formel 1
Die letzten 20 Siegfahrer der Formel 1

Foto zur News: Die letzten 20 Siegerteams der Formel 1
Die letzten 20 Siegerteams der Formel 1

Foto zur News: F1: Grand Prix von Österreich (Spielberg) 2025
F1: Grand Prix von Österreich (Spielberg) 2025
Sonntag

Foto zur News: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Strecken
Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Strecken
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Red Bull in Not: Warum der Perez-Rauswurf ein Fehler war!
Red Bull in Not: Warum der Perez-Rauswurf ein Fehler war!
Foto zur News: Nach Mercedes-Sieg: Kippt jetzt die Hackordnung in der Formel 1?
Nach Mercedes-Sieg: Kippt jetzt die Hackordnung in der Formel 1?

Foto zur News: War es Absicht? Das sagt Helmut Marko!
War es Absicht? Das sagt Helmut Marko!

Foto zur News: SAUBER-SENSATION! Das steckt WIRKLICH hinter dem Aufschwung
SAUBER-SENSATION! Das steckt WIRKLICH hinter dem Aufschwung
f1 live erleben: hier gibt's tickets
Großbritannien
Silverstone
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Belgien
Spa-Francorchamps
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Ungarn
Hungaroring
Hier Formel-1-Tickets sichern!
 
Formel-1-Datenbank
Formel-1-Datenbank: Ergebnisse und Statistiken seit 1950
Formel-1-Datenbank:
Ergebnisse und Statistiken seit 1950

Jetzt unzählige Statistiken entdecken & eigene Abfragen erstellen!

Anzeige motor1.com