• 25. September 2018 · 14:48 Uhr

Ricciardo witzelt über Räikkönen-Wechsel: "Körpersprache wirkt anders"

Kimi Räikkönens Wechsel zu Sauber im kommenden Jahr hat auch seine Rennfahrer-Kollegen überrascht - Grosjean sieht ihn als Gegenstück zu Valentino Rossi

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen wechselt in der kommenden Saison zu Sauber und die ganze Motosportszene fragt sich: Warum? Denn keiner hätte dem kühlen Finnen zugetraut, dass er der Formel 1 nur des guten Willens wegen treu bleiben würde. Selbst seine Rennfahrer-Kollegen können diesen vermeintlichen Rückschritt von einem Topteam in die zweite Reihe der Rangordnung kaum nachvollziehen. Nur sein ehemaliger Lotus-Teamkollege Romain Grosjean hat den Ansatz einer Erklärung.

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Die Kollegen grübeln: Sieh so ein Mann aus, der die Formel 1 unter allen Umständen liebt? Zoom Download

"Ich kann mir vorstellen, dass Ferrari ihn ohnehin ausgetauscht hätte", vermutet Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo, der 2019 selbst die Topteam-Riege verlässt. "Aber ich hätte gedacht, er wäre lieber gegangen um Motocross zu fahren oder mehr Zeit mit seinen Kindern zu verbringen. Es überrascht mich auch, dass er sich noch einmal für zwei Jahre verpflichtet hat. Seine Körpersprache wirkt ja nicht immer so, als würde er den Sport genießen", witzelt er. "Aber offensichtlich mag er es doch mehr als wir vermuten."

Grosjean wundert es hingegen nicht, dass Räikkönen den Medien gegenüber wenig Begeisterung für seinen Job rüberbringen kann. "Es sind ja auch immer die gleichen Fragen", beklagt er sich. "Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich schon über meine Zukunft ausgequetscht wurde. Oder meine Erwartungen am Rennwochenende: Was glaubt ihr, wofür ich hier bin? Um 17. zu werden?"

"Iceman"-Charakter als Schutzmechanismus?

"Er hat sich diesen Charakter auch angeeignet", so Grosjean weiter. "Ich kenne seinen Kontostand nicht, aber ich denke, er hat in seinem Leben schon genug Geld gemacht. Und wenn er keine Lust mehr hätte, könnte er es sich leisten, aufzuhören. Aber er scheint es ja noch zu genießen. Und das kann ich verstehen: Es gibt nichts Schöneres, als ins Auto zu steigen. Außerhalb des Autos gibt es einige Dinge, die vielleicht weniger Spaß machen. Kimi hat sich vielleicht deshalb als "Iceman" präsentiert. Aber ich denke, er ist schon weniger "Iceman" geworden."

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Romain Grosjean feierte schon gemeinsame Erfolge mit Kimi Räikkönen Zoom Download

Grosjean hatte Räikkönens Arbeitsweise 2012/2013 hautnah erleben dürfen - eine Zeit, in der man bei Lotus schon "wie ein Topteam agiert, aber nur wie ein kleines Team verdient" habe. Räikkönen war damals aus einer zweijährigen Rallye-Pause in die Formel 1 zurückgekehrt und gleich in der Lage gewesen, Podien und Siege einzufahren. So richtig ausgelassen hat Grosjean ihn aber auch in dieser Zeit nicht erlebt. "Wir hatten 2012 einmal ein Abendessen zusammen nach dem Doppel-Podium in Bahrain. Es hat Spaß gemacht und ich glaube, er war ganz gut drauf."

Dass Räikkönen der Spaß an der Freude aber selten im Gesicht abzulesen ist, findet er gar nicht schlimm. "Wir sind doch alle anders", betont er. "Ich habe zum Beispiel gerade das Buch von Valentino Rossi gelesen. Bei seinem letzten Heimrennen in Misano ist er nur Achter oder Neunter geworden. Das muss schrecklich für ihn gewesen sein. Aber nach dem Rennen hat er sein Visier geöffnet, hat gelächelt, mit den Zuschauern geschäkert und wirkte einfach glücklich. Da denkt man sich auch: Warum tut er das? Valentino ist immer enthusiastisch und zeigt, dass er liebt was er tut. Vielleicht ist es bei Kimi genau andersherum. Vielleicht liebt er es genauso, kann es aber nicht zeigen. Das ist sein Charakter."

Die Schwierigkeit, loszulassen

Auch Renault-Pilot Nico Hülkenberg kann Räikkönens Entscheidung ein Stück weit nachvollziehen. "Schließlich sind wir alle in das Racing verliebt und es ist schwierig, aufzuhören - vor allem in der Formel 1", sagt er. "Es ist die Königsklasse und ein unglaubliches Leben, das damit verbunden ist. Es ist nicht ohne von da oben gleich dazu überzugehen, nichts zu tun."


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"Aber es ist auch interessant, von einem Top-Team-Auto, mit dem man andere überrundet, die Rolle rückwärts zu einem Auto zu mache, mit dem man vermutlich überrundet wird. Ich bin sicher, er hat dafür seine Gründe. In ihm steckt ja noch gute Pace. Er hat also allen Grund weiterzumachen."

Das sieht Grosjean ähnlich: "Ich bin noch keine 39 und weiß nicht, wie ich darüber in dem Alter denken würde. Ich kann aber verstehen, dass er weitermachen will. Bei Sauber hat er seine Karriere begonnen. Und es ist auch kein schlechtes Team. Sie haben schließlich die Kooperation mit Alfa Romeo und Ferrari. Ich glaube, er hat genug damit gesagt, dass er nicht mehr hier sein würde, wenn er keinen Bock mehr auf die Formel 1 hätte. Sauber baut sich ja auch gerade etwas auf. Aber es wird bestimmt etwas anderes sein als bei Ferrari."

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