• 23. August 2018 · 12:37 Uhr

Force India: Rechtliche Komplikationen erschweren Rettung

Das Force-India-Team schien vermeintlich schon gerettet, doch vor dem Grand Prix von Belgien tauchen neue Stolpersteine am Horizont auf

(Motorsport-Total.com) - Das von Lawrence Stroll vermeintlich aus der Insolvenz gerettete Force-India-Team blickt weiterhin einer ungewissen Zukunft entgegen. Hintergrund sind laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' bürokratische Komplikationen in Zusammenhang mit der Übernahme.

Foto zur News: Force India: Rechtliche Komplikationen erschweren Rettung

Lawrence Stroll hatte sich den Einstieg bei Force India einfacher vorgestellt Zoom Download

Denn zwar wurde der Einstieg des Stroll-Konsortiums vom Insolvenzverwalter akzeptiert, doch der Insolvenzverwalter trifft in solchen Fällen nicht die finale Entscheidung, sondern kann nur Empfehlungen abgeben. Das letzte Wort - in der Regel reine Formsache - hat der Richter am High Court in London.

Erschwert wird dieser Prozess im Falle von Force India durch die Tatsache, dass zwei der drei bisherigen Teameigentümer, Vijay Mallya und Subrata Roy, im Clinch mit den indischen Behörden stecken. Deswegen müssen einer etwaigen Übernahme des Teams auch 13 indische Banken zustimmen, bei denen Mallya und Roy Schulden haben.

Das sei aber laut Angaben von Quellen nicht fristgerecht passiert. Was wiederum dazu führt, dass das Stroll-Konsortium für angeblich mehr als 130 Millionen Euro zwar alle Vermögenswerte wie die Autos, das Grundstück, die Fabrik und so weiter erworben hat, die Firma aber nicht als direkter Rechtsnachfolger weiterführen darf.

Nur als direkter Rechtsnachfolger würde Stroll den sogenannten Entry (Startplatz) von Force India behalten. Also müssten die neuen Eigentümer, so wird vermutet, Stand heute einen neuen Entry beantragen und unter diesem in der Formel 1 an den Start gehen. Sofern die anderen Teams einem Entry mitten in der Saison überhaupt zustimmen. In der Sache sind außerdem Liberty Media und die FIA am Zug.

Mit einem neuen Entry würde Stroll aber de facto als neues Team behandelt werden und damit die Preisgeld-Ansprüche des bisherigen Force-India-Teams verlieren. Ebenso wie alle WM-Punkte, die das Team bisher in der Saison 2018 gesammelt hat.

Dazu muss man wissen: Die Einnahmen der Formel 1 werden nach Säulen verteilt. Säule-2-Gelder werden auf Basis der Konstrukteurs-WM-Platzierung des vorangegangenen Jahres ausgeschüttet. Säule 1 steht aber nur Teams zu, die in den vergangenen drei Jahren mindestens zweimal in den Top 10 der Konstrukteurs-WM gelandet sind.

2018 macht Säule 1 zum Beispiel 28 Millionen Euro pro Team aus. Das 2016 in die Formel 1 eingestiegene Haas-Team zum Beispiel erhält 2018 zum ersten Mal die Säule-1-Gelder.


Force India: So entsteht ein Formel-1-Design

Video wird geladen…

Daniel Marshall ist Designingenieur bei Force India und erklärt, wie schnell er manchmal ein Teil am Auto modifizieren muss Weitere Formel-1-Videos

Die Ironie an der Geschichte: Hätte Stroll einfach Mallyas ursprüngliches Angebot akzeptiert, noch bevor sich der Insolvenzverwalter eingeschaltet hat, hätte er laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' Force India unterm Strich kostengünstiger übernehmen können. Denn der Verlust der FOM-Einnahmen wiegt weit schwerer als der niedrigere Kaufpreis.

Stimmen alle Teams dem Rettungsplan zu, könnte Force India schon in Monza unter neuem Namen und mit neuen Fahrern an den Start gehen. Lance Stroll würde dann möglicherweise Esteban Ocons Platz an der Seite von Sergio Perez einnehmen, und bei Williams würde man wohl Robert Kubica ein Grand-Prix-Comeback ermöglichen.

In einer parallel zu all dem laufenden Entwicklung rund um Force India versucht das Konsortium rund um den russischen Unternehmer Dimitri Masepin und seine Firma Uralkali weiterhin, den Insolvenzprozess und die damit einhergehende Übergabe an das Stroll-Konsortium zu verhindern, um selbst in die Formel 1 einsteigen zu können.

Masepin vertritt die Ansicht, dass es im Insolvenzprozess Unregelmäßigkeiten gegeben hat und sein Angebot nicht fair bewertet wurde. Der Insolvenzverwalter FRP Advisory weist dies zurück und betont, dass alle Bieter die gleichen Chancen hatten und unter gleichen Voraussetzungen bewertet wurden.

Nun soll sich, so hört man, der High Court in London mit der Masepin-Beschwerde auseinandersetzen.

Aktuelles Top-Video
Foto zur News: Newey weg! Zerfällt nun Red Bull?
Newey weg! Zerfällt nun Red Bull?

Adrian Newey hat nach unseren Informationen seine Kündigung eingereicht und...

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Nico Hülkenberg: Meilensteine der Karriere
Nico Hülkenberg: Meilensteine der Karriere
Foto zur News: Alle Formel-1-Autos von Nico Hülkenberg
Alle Formel-1-Autos von Nico Hülkenberg

Foto zur News: Formel-1-Mittelfeld-WM: So spannend wäre es  2024 ohne die fünf Topteams ...
Formel-1-Mittelfeld-WM: So spannend wäre es 2024 ohne die fünf Topteams ...

Foto zur News: Schanghai: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Schanghai: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

Foto zur News: Alle Sieger von Sprintrennen in der Formel 1
Alle Sieger von Sprintrennen in der Formel 1
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Nico Hülkenberg und Audi: "Eine einmalige Chance!"
Nico Hülkenberg und Audi: "Eine einmalige Chance!"
Foto zur News: Newey weg! Zerfällt nun Red Bull?
Newey weg! Zerfällt nun Red Bull?

Foto zur News: Stroll & Seargant fahren F1, Mick nicht: Ist das unfair, Ralf Schumacher?
Stroll & Seargant fahren F1, Mick nicht: Ist das unfair, Ralf Schumacher?

Foto zur News: Charlie Wurz: Der nächste Österreicher in der Formel 1?
Charlie Wurz: Der nächste Österreicher in der Formel 1?
Formel-1-Quiz

Aus welcher Stadt stammt der ehemalige Formel-1-Pilot Giancarlo Fisichella?

Top-Motorsport-News
Foto zur News: WRC Rallye Kroatien 2024: Reifenpoker - Neuville führt knapp vor Evans
WRC - WRC Rallye Kroatien 2024: Reifenpoker - Neuville führt knapp vor Evans

Foto zur News: Remy Gardner beste Yamaha: Warum das erste WSBK-Podium so spät kam
WSBK - Remy Gardner beste Yamaha: Warum das erste WSBK-Podium so spät kam

Foto zur News: Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
F2 - Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2

Foto zur News: mcchip-dkr kriegt kein GT3-Auto: "Fühle mich verarscht"
NR24 - mcchip-dkr kriegt kein GT3-Auto: "Fühle mich verarscht"
Anzeige motor1.com