Brawn: Neues Motorenreglement könnte verschoben werden
Ross Brawn will neue Hersteller locken und die alten an Bord halten - Deshalb könnten ein novelliertes Antriebsreglement erst nach dem Jahr 2021 in Kraft treten
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Sportchef Ross Brawn zieht es in Erwägung, die für 2021 geplante Einführung eines neuen Motorenreglements zu verschieben. So wäre es wahrscheinlicher, erhoffte neue Antriebszulieferer für ein Projekt in der Königsklasse zu begeistern und die aktuell engagierten Hersteller von einem Verbleib zu überzeugen, behauptet er. "Wir müssen unseren Zeitplan überdenken", sagt Brawn.
Auch die aktuelle Generation der V6-Hybridmotoren hätte noch viel Entwicklungspotenzial. "Wir können mit dem Sportlichen Reglement eine Menge anstellen - etwa bei den Beschränkungen für Prüfstandstests oder bei der Zahl der erlaubten Upgrades pro Jahr", gibt Brawn zu bedenken. Heißt im Klartext, dass Liberty Media Vorschriften lockern will, um größere Verbesserungen zu erlauben.
Hintergrund ist offenbar, dass die Interessenten Porsche, Aston Martin und Cosworth sich zuletzt zurückhaltend geäußert haben, was einen möglichen Formel-1-Einstieg betrifft. Ihr Wunsch nach simpleren Antrieben (vor allem ohne MGU-H) steht im Kontrast zu der Forderung von Mercedes, Ferrari und Renault, die Komponente zur Rückgewinnung von Wärmeenergie beizubehalten.
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#10: Fahren dürfen nur die Hinterbänkler - Sie ist der große Trumpf der Williams-Mannschaft. Doch nicht nur deshalb will die FIA der aktiven Radaufhängung beim Kanada-Grand-Prix 1993 einen Riegel vorschieben. Die fortschrittliche, aber unglaublich kostenintensive Technik wird von den Kommissaren bei der technische Abnahme als Fahrhilfe eingestuft und bei allen Teams für nicht-regelkonform befunden worden. Gleiches gilt für die Autos, die auf eine Traktionskontrolle setzten. Hintergrund: Die Systeme beeinflussen hydraulisch die Aerodynamik respektive entziehen dem Piloten teilweise die Kontrolle über den Vortrieb. Es entsteht die Drohkulisse, dass die Scuderia-Italia-Hinterbänkler Michele Alboreto und Luca Badoer die einzigen Starter in Montreal sind. Das Verbot wird bis Anfang 1994 aufgeschoben, dann aber durchgesetzt. Fotostrecke
Verhandlungen mit den Teams über eine Budgetobergrenze würden derweil Fortschritte machen und sich dem Abschluss nähern, behauptet Brawn: "Im Moment sieht es aus, als sollten wir eine schrittweise Einführung vornehmen", sagt er. "2019 und 2020 Trockenübungen, ab 2021 eine fixe Regel."
Für die Zukunft denkt Liberty außerdem über mehr Einheitsteile nach. Brawn erwähnt explizit das Getriebe - oder einige Teile des Getriebes -, welches als Standardkomponente pro Team und Saison bis zu zehn Millionen Euro bei der Entwicklung einsparen würde. "Und die Auswirkungen darauf, wie der Sport sich nach außen hin darstellen, wäre zu vernachlässigen", findet Ross Brawn.