• 28. Oktober 2017 · 06:55 Uhr

Haas-Teamchef: Zweifel an Formel-1-Einstieg von Newgarden

IndyCar-Champion Josef Newgarden hat sein Interesse an der Formel 1 bekundet, doch Haas-Teamchef Günther Steiner sieht das Thema generell kritisch

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix der USA am vergangenen Wochenende in Austin waren am Circuit of The Americas nicht nur Formel-1-Piloten anzutreffen. Unter anderem der ehemalige Formel-1-Pilot und IndyCar-Champion Juan Pablo Montoya und auch der frischgebackene IndyCar-Champion Josef Newgarden zählten zu den interessierten Motorsport-Promis im Formel-1-Paddock.

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IndyCar-Champion Josef Newgarden in die Formel 1? Günther Steiner zweifelt Zoom Download

Newgarden war vom Anblick der 2017er Formel-1-Autos derart angetan, dass er seine Begeisterung unter anderem in diesem Satz ausdrückte: "Natürlich würde ich mich sehr darüber freuen, eines Tages mal ein Formel-1-Auto zu fahren."

Mehr noch: "Ich habe mich mit einigen Leuten von Haas unterhalten", so Newgarden nach seinem Besuch in Austin, um allerdings auch anzufügen: "Das waren keine ernsthaften Gespräche. Sollte sich etwas ergeben, dann wäre dieses Team auf den ersten Blick wohl die logische Wahl, aber ich würde es nicht nur auf Haas einschränken. Ich möchte aber betonen, dass ich mit niemandem ernsthafte Gespräche geführt habe."

Haas-Teamchef Günther Steiner wurde eine Woche nach dem Austin-Wochenende, am gerade laufenden Formel-1-Wochenende in Mexiko-Stadt, auf die Aussagen Newgardens angesprochen. "Er ist ein netter Kerl und er ist IndyCar-Champion. Das respektiere ich, denn das wird man nicht mal eben einfach so. Er war aber nicht bei uns", so Steiner, der darauf verweist, Newgarden nie in der Haas-Fabrik in Kannapolis angetroffen zu haben und vor einem kurzen Treffen am Austin-Wochenende mit dem IndyCar-Champion lediglich per E-Mail Kontakt gehabt zu haben.

"Wenn du nach drei Rennen nichts vorweisen kannst..."

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Günther Steiner weiß, dass die Formel 1 ein knallhartes Geschäft ist Zoom Download

Beim Gedanken an einen Wechsel in die Formel 1 hat Steiner generell Bedenken: "Meine Meinung ist, dass ein amerikanischer Fahrer großartig wäre, aber er müsste erfolgreich sein. Ich sage nicht, dass Josef nicht erfolgreich wäre, aber er kann nicht einfach so herüberspringen. Du kannst nicht einfach aus der IndyCar-Serie in die Formel 1 springen und sofort vorne mitfahren. Wenn du als IndyCar-Champion aber nicht vorne mitfahren kannst, warum dann überhaupt wechseln?"

"Es ist etwas anderes, wenn du aus der Formel 1 nach Le Mans springst", sinniert der Haas-Teamchef mit Verweis auf Fahrer wie etwa Nico Hülkenberg, der 2015 bei seinem Le-Mans-Debüt auf Anhieb siegte. "Aus fahrerischer Sicht ist bei einem solchen Wechsel alles vorhanden. Wenn du aber aus einer anderen Serie in die Formel 1 springen willst, wird es schwierig", so Steiner.

Der erfahrene Teamchef, der in der Vergangenheit auch Teamchef des inzwischen nicht mehr existenten Red-Bull-Teams in der NASCAR war, weiß, dass der Druck in der Formel 1 so groß ist wie sonst nirgendwo. "Der Druck ist riesig. Wenn du nach drei Rennen nichts vorweisen kann, weißt du, was du bist - ein Idiot, der sich verabschieden muss. Du kannst nicht einfach so in die Formel 1 springen", unterstreicht Steiner.

Steiner: Zeiten à la Villeneuve & Montoya vorbei

Beim Gedanken an Newgarden fällt Steiner der bislang letzte Formel-1-Pilot aus den USA ein: Alexander Rossi, der in der Saison 2015 fünf Rennen für Manor bestritt, ohne dabei Bäume auszureißen. "Einen Amerikaner ins Auto zu setzen und ihn versagen zu lassen, das wäre nicht gut für ihn. Das wäre wie bei Alexander Rossi. Es wäre nicht gut für Amerika und es wäre nicht gut für uns", so Steiner.

"Wir müssen sicher sein, dass er erfolgreich sein kann", so der Haas-Teamchef weiter. Und den Wunsch Newgardens kontert er wie folgt: "Das Ziel muss es sein, ihn erfolgreich zu machen und nicht, was er gerne tun würde. Schließlich wollen wir alle gerne irgendetwas tun."

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"Es klingt einfach, in die Formel 1 einzusteigen, aber in Wahrheit ist es sehr schwierig. Es geht ja nicht nur um das Fahren", weiß Steiner. "Es herrscht ein großer Druck. Ich habe Motorsport in vielen Rennserien erlebt und weiß, dass hier der Druck ein ganz anderer ist. Das ist nicht meine Meinung, sondern das ist eine Tatsache."

So glaubt Steiner, dass die Zeiten eines Jacques Villeneuve oder Juan Pablo Montoya, die einst als IndyCar-Champion in die Formel 1 kamen und auch auf dieser Bühne erfolgreich waren, in der modernen Formel 1 vorbei sind. "Ein solcher Wechsel braucht Zeit. Es braucht Zeit für Testfahrten und es braucht Zeit für die Arbeit im Simulator. Ich weiß nicht, ob er (Newgarden; Anm. d. Red.) das wollen würde, als IndyCar-Champion wieder bei Null zu beginnen. Warum sollte der das Risiko eingehen wollen, als Champion wieder ganz vorn vorne anfangen zu müssen?"

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