• 21. Juli 2017 · 10:22 Uhr

Pirelli erklärt: Das ist die Krux beim Aufwärmen der Reifen

Zuletzt hatten viele Teams Probleme, das richtige Reifenfenster bei ihren Pneus zu treffen: Pirelli erklärt das Geheimnis hinter den richtigen Temperaturen

(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat seine Reifenprobleme augenscheinlich in den Griff bekommen. Vor allem zu Saisonbeginn hatten die Silberpfeile auf glatten Kursen wie Sotschi oder Monaco Schwierigkeiten, die Reifen ins richtige Arbeitsfenster zu bekommen. "Es hat sie besonders im Rennen gehindert, wo Ferrari eine starke Performance hatte", meint Pirelli-Manager Mario Isola. Mittlerweile scheint man jedoch eine Lösung für die Probleme gefunden zu haben.

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Mercedes scheint die Pirelli-Reifen jetzt besser verstanden zu haben Zoom Download

"Sie haben viel Arbeit hineingesteckt, um die Daten zu analysieren und eine Lösung zu finden. Das geht mit Set-up, Aufwärmrunde oder anderen Systemen", sagt Isola. "Jetzt wissen sie besser, wie der Reifen funktioniert - und das bringt Performance." Das konnte man zuletzt deutlich sehen: War Ferrari zu Saisonbeginn noch häufig stärker, konnte man zuletzt drei Siege in vier Rennen einfahren - und auch in Baku hätte man wohl gewonnen, wenn nicht die Kopfstütze von Lewis Hamilton lose gewesen wäre.

Man redet immer vom richtigen Arbeitsfenster der Reifen, und wie schwierig das zu treffen sei. Auf Kursen wie Sotschi oder Monaco hat man vor allem Probleme, Temperatur in die Reifen zu bekommen, doch zuletzt auf Kursen wie Montreal oder Baku war die richtige Balance zwischen Vorderreifen und Hinterreifen die große Herausforderung: "Man versucht, beide gleichzeitig in das Fenster zu bekommen", erklärt Force-India-Technikchef Andrew Green. "Es ist möglich, die Vorderreifen ohne die Hinterreifen ins Fenster zu bekommen oder die Hinterreifen ohne die Vorderreifen."

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Pirellis Mario Isola erklärt die Probleme mit dem richtigen Reifenfenster Zoom Download

Das bedeutet: Entweder überhitzten die Teams die Hinterreifen oder sie bekamen keine Temperatur in die Vorderreifen - somit stimmte die komplette Balance nicht. "Das ist eine Herausforderung und etwas, das sie herausfinden müssen. Das ist aber nichts Neues", betont Isola. "Man muss das Optimum erwischen, bei dem der Reifen die beste Performance bietet. Und weil die Autos in diesem Jahr so nah beisammen sind, können Kleinigkeiten einen großen Unterschied machen."

Doch was ist das Temperaturfenster und wie kommt man da überhaupt hinein? Das Temperaturfenster ist der Bereich, in dem der Reifen am besten funktioniert und die größte Performance erreichen kann. Laut Pirelli liegt dieser zwischen 85 oder 90 bis 115 Grad Celsius bei Mischungen mit niedrigem Temperaturfenster und 95 oder 100 bis 130 Grad Celsius bei einem hohen Arbeitsfenster.

Das Problem dabei ist: "Das ist die Temperatur, die wir im Inneren der Mischung brauchen - und die ist schwierig zu messen", wie der Italiener erklärt. "Man hat keinen Sensor, der sich in der Mischung befindet. Man kann die Oberfläche und die Karkasse messen. Aber die Zahlen dort bedeuten nicht, dass man in der Mitte davon auch einen Mittelwert hat. Es kann sein, dass es bei beiden außen heiß ist, aber in der Mitte kalt." Also wie wenn man ein Steak von beiden Seiten angrillt, es aber in der Mitte noch kalt und roh ist.

Weil die Reifenoberfläche durch die Reibung aber natürlich schneller heiß wird, muss der Fahrer aufpassen, dass er diese dabei nicht überhitzt und an Performance verliert. Das ist mit den hohen Drehzahlen der neuen Formel-1-Boliden aber schnell möglich und war vor allem in den vergangenen Jahren ein großes Problem. Denn wenn man die Reifen auf diese Weise überhitzte, war der Effekt nicht mehr umkehrbar. "Die Fahrer hatten sich beschwert, weil sie pushten, aber keine Performance mehr fanden", so Isola.

Doch 2017 ist es möglich, wieder ins richtige Fenster zu kommen, wie der Pirelli-Mann betont: "Wenn man die Oberfläche bei den aktuellen Reifen überhitzt, dann macht man etwas langsamer, sodass die Temperaturen in das richtige Fenster zurückgehen. Dann erholt sich auch die Performance. Das ist der Unterschied zum vergangenen Jahr."

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