• 27. April 2017 · 10:05 Uhr

Fernando Alonsos Zukunft: "Es kann nur ein Ziel geben"

McLaren-Pilot Fernando Alonso ist derzeit in aller Munde: Was bedeutet sein Ausflug zu den Indy 500 für seine Zukunft in der Formel 1?

(Motorsport-Total.com) - Man kann es ausdiskutieren, argumentieren und darüber streiten. Oder man positioniert sich gleich klar: Wer um die Zukunft von Fernando Alonso wetten will, hat gute Möglichkeiten. Ein britischer Anbieter gibt folgende Quoten heraus: 6/1 für einen Sieg bei den Indy 500, 4/1 dafür, dass er McLaren noch vor Ende der Formel-1-Saison 2017 verlässt, 5/1 dafür, dass es ihn zu Renault zieht und 3/1 dafür, dass er zu Ferrari zurückehrt. Aber wie hoch sollte der Einsatz ausfallen?

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Fernando Alonso will seine Hand endlich wieder an eine Trophäe kriegen Zoom Download

Über die Zukunft des (erst) zweimaligen Weltmeisters wird immer dann diskutiert, wenn der vermeintlich beste Fahrer im Feld mal wieder keine Chance auf den Titel hat - das war in 15 Saisons mindestens siebenmal der Fall. In der 16. ist es nicht anders. Und sein überraschender Spontantrip zu den Indy 500 beruhigt die Spekulationen nicht - im Gegenteil.

"Ich möchte wieder siegen", klagt der 35-Jährige, dessen letzter Besuch auf dem Treppchen schon drei Jahre her ist. "Wir hatten große Hoffnungen für dieses Jahr und ich habe mich noch nie so intensiv vorbereitet. Ich fühle mich wohl mit den neuen Autos, aus denen man wieder alles rausholen kann. Es ist wieder eine normalere Formel 1 und man kann die Rennen wieder genießen. Ich selbst bin noch nie besser gefahren. Deswegen kann es für das kommende Jahr nur ein Ziel geben: um den Titel zu kämpfen."

McLaren: "Jeder hat seine Tricks bei Vertragsverhandlungen"

Diesen Wunsch hegt der Spanier seit seinem letzten Titel 2006. Aber weder McLaren, Renault noch Ferrari konnten ihm seither das Auto dafür zur Verfügung stellen. Seit er 2015 zu McLaren zurückgekehrt ist, scheint das Ziel sogar mit jedem Jahr weiter in die Ferne zu rücken. Ist das Maß an Geduld nun voll? Oder ist der Indy-Coup der rettende Anker, der Alonso im wankenden Schiff McLaren hält.


Fotostrecke: Die Karriere von Fernando Alonso

Dass er für den amerikanischen Traum keine Bleibe-Verpflichtung eingegangen ist, stellte Alonso schnell klar. Sein Teamchef Eric Boullier lässt aber mit einem Augenzwinkern fallen: "Jeder hat seine eigenen Tricks bei Vertragsverhandlungen." Und Zak Brown erklärt: "Wenn wir ihm ein gutes Auto geben, können wir ihn auch halten. Er fühlt sich in unserem Umfeld wohl und es ist auch großartig, mit ihm zusammenzuarbeiten. Er ist natürlich frustriert, aber er ist auch ein Teamplayer und kann uns motivieren."

Die ersten konkreten Wechselgerüchte kamen auf, als es am Rande des Bahrain-Grand-Prix zu einem Treffen zwischen Alonsos Manager Luis Garcia Abad und Renault-Teamchef Cyril Abiteboul kam. Auf ein drittes Renault-Gastspiel zu wetten wird sich aber wenig lohnen. Denn kurz darauf ließ Abiteboul wissen, er habe nicht vor, zeitnah so einen "einmaligen Coup" zu landen.


"Er hat 32 Millionen Gründe zu bleiben"

McLaren lassen solche Nebengeräusche bisher kalt. "Ich kann mir vorstellen, dass sich jeder, der einen Platz frei hat, gerne mal mit ihm unterhalten würde", so Brown. "Und wir setzen auch nicht alles auf eine Karte. Aber wir wollen ihn behalten und haben uns darauf geeinigt, im Sommer in die Verhandlungen einzusteigen, wenn wir auch schon eine bessere Vorstellung haben, wo wir stehen. Wenn er bis dahin mit dem einen oder anderen noch einen Kaffee trinken, würde mich das nicht überraschen."


Fotos: Fernando Alonso besucht IndyCar-Rennen


Nicht wenige Experten raten Alonso, bei McLaren zu bleiben. "Er hat 32 Millionen Gründe dafür", spricht Ex-Pilot John Watson gegenüber 'Sky Sports F1' das Topfahrer-Gehalt an, dass aus der Tasche von Honda kommen soll. Der ehemalige McLaren-Pilot Mark Blundell warnt: "Es wäre nicht richtig, wenn er gehen würde. Er ist ein Topfahrer, der dem Team helfen sollte. Deswegen haben sie ihn geholt. Er sollte dort bleiben, bis der Job erledigt ist."

Dank der Indy-Gelegenheit schaut Alonso ohnehin über den Tellerrand hinaus. Das Ziel heißt nicht mehr nur Formel-1-Titel zu sammeln, sondern der wirklich beste Fahrer der Welt zu werden. Dazu sei es auch nötig, die Indy 500, sowie die 24 Stunden von Le Mans zu gewinnen.

Indy-Teilnahme bis zum Sieg?

"Egal wie das Resultat am Sonntag aussehen wird, wir werden uns danach zusammensetzen und überlegen, wie es in Zukunft weiter gehen wird", sagt er zum ersten Schritt in Indianapolis am 28. Mai. "Ich bin da sehr offen. Wenn ich der beste und kompletteste Fahrer der Welt sein möchte, dann muss ich es auch gewinnen. Wenn das in diesem Jahr nicht klappt, müssen wir einen neuen Anlauf planen."

Dass er für dieses größere Ziel den Monaco-Grand-Prix sausen lässt, stößt im Formel-1-Fahrerlager sowohl auf Kritik, als auch auf Beifall. "Wenn ich in seiner Situation wäre, würde ich mir auch überlegen, mich irgendwo anders zu unterhalten", steht ihm beispielsweise Mercedes-Pilot Lewis Hamilton bei. "Wenn man in den Top-3 um den Titel kämpft, dann gibt man alles und man will sich nicht ablenken lassen. Aber wenn man weiter hinter liegt und nicht mal sicher sein kann, dass man in die Punkte kommt ..."


Fernando Alonso bei Andretti Autosport

"Er hat dem Sport schon so viel gegeben und er verdient es, in einer besseren Position zu sein", so Hamilton weiter. "Er will etwas Neues ausprobieren und das ist der beste Zeitpunkt dafür. Er hat nichts zu verlieren. Er wird beim nächsten Rennen zurückkommen und noch immer der fantastische Alonso sein."

Auch Ex-Pilot und TV-Experte Martin Brundle sieht nur Vorteile: "Das war ein intelligenter Coup von McLaren, denn es ist eine sehr positive Nachricht in einer schwierigen Saison. Solange ihm nichts zustößt, hält es ihn bei Laune. Es ist eine gute Gelegenheit, ihn zu befriedigen und gleichzeitig die Partnerschaft mit Honda zu beleben. Es hat einen kleinen Beigeschmack, dass er lieber nach Indianapolis geht, als nach Monaco - aber hier geht es um McLaren und nicht um Formel 1."

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