• 24. März 2017 · 07:57 Uhr

Brawns Vision: Ein Force India muss Rennen gewinnen können

Ross Brawn will die Formel 1 wieder besser machen: Er spricht über "gutartige" Aerodynamik und ein Feld, in dem auch Mittelfeldteams eine Siegchance besitzen

(Motorsport-Total.com) - Besseres Racing, ein ausgeglicheneres Feld und ein gesunder Sport: Ross Brawn hat sich bei seinem Amtsantritt als Sportchef der Formel 1 einige ambitionierte Ziele auf die Fahne geschrieben. Beim Saisonauftakt in Australien erklärt er die Vision, die er und der neue Eigentümer Liberty Media mit der Königsklasse haben, mahnt aber, dass man Veränderungen nicht von heute auf morgen einführen kann.

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Ross Brawn möchte der Formel 1 wieder mehr Aufregung verleihen Zoom Download

Vor allem möchte der Brite die Formel 1 wieder zu einer spannenden Angelegenheit machen. Jahre der Mercedes-Dominanz haben der Serie geschadet, weil meist schon vor dem Start feststand, wer der Sieger sein wird. Brawn würde sich wünschen, dass mehrere Teams eine Chance auf den Sieg haben, nachdem in den vergangenen Jahren nur Mercedes, Ferrari und Red Bull ganz oben auf dem Podium standen.

"An einem guten Tag sollte Force India mit einem tollen Fahrer gewinnen können. Im Moment ist das sehr unwahrscheinlich", sagt der Sportchef. Tatsächlich datiert der letzte Sieg, der nicht von einem der Top-3-Teams kam, aus dem Jahr 2013, als Kimi Räikkönen für Lotus den Saisonauftakt gewann. "Wir brauchen so viele konkurrenzfähige Teams wie möglich. Wir müssen den Unterschied zwischen der Spitze und dem Hinterfeld verringern", so Brawn.

Wie wird das Racing besser?

Doch wie das zu schaffen ist, ist die große Frage. Mercedes & Co. sind durch ihre großen Budgets ein ganzes Stück voraus und dürften nur schwer einzubremsen sein. "Wir müssen Wege finden, wie wir das Potenzial des Reglements oder die Ressourcen limitieren", erklärt der Brite. "Ein gutes kleines Team wird kein gutes großes Team sein. Wir brauchen überall gute Teams mit dem gleichen Potenzial, ein Rennen zu gewinnen."


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Neben diesem Punkt steht vor allem das Thema Racing auf der Agenda. Das neue Reglement hat zwar noch keinen Einsatz hinter sich, dennoch wird schon wieder über das Thema Überholen gesprochen, das auch 2017 zum Problem werden könnte. Die Formel-1-Autos sollen nämlich zwar schneller sein, besseres Racing wird dadurch aber nicht erwartet. Brawn will sich den Sport daher nun anschauen und Problemzonen anschließend angehen.

Ein Vorschlag, der dabei häufig über die Lippen kommt, ist die drastische Beschneidung der Aerodynamik, doch davon hält Brawn nichts: "Wir müssen anerkennen, dass die Autos sehr schnell sind, weil sie aerodynamisch sind", betont er, dass man die Aerodynamik nicht einfach abschaffen könne, nur um über mechanischen Grip Racing zu ermöglichen. "Das können wir", wirft er ein, "aber dann wären sie viel langsamer als die meisten Formelrennwagen."

Brawn: Keine Hau-Ruck-Veränderungen

Stattdessen müsse man versuchen, die Aerodynamik so "gutartig" wie möglich zu gestalten. "Das wurde noch nie wirklich gemacht. Das ist meine Ambition", sagt Brawn. Derzeit stören vor allem die Verwirbelungen das nachfolgende Fahrzeug und verhindern ein nahes Heranfahren und damit gutes Racing. Andere Autos wie Sportwagen oder die IndyCar-Serie würden hingegen vormachen, dass es möglich ist.


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Doch natürlich ist das nicht ad hoc umsetzbar. "Für unsere grundlegenden Änderungen brauchen wir Zeit", mahnt der neue Sportchef und will ein Team innerhalb des FOM (Formula One Management; Anm. d. Red.) zusammenstellen und dann mit der FIA und den Teams zusammenarbeiten. "Es wäre nicht fair, keinen richtigen Prozess zu haben, um Lösungen zu finden, und Neuerungen so schnell einzuführen, dass es jemanden benachteiligt."

"Schnelle Änderungen sind nicht das, was wir wollen. Wir wollen über Dinge nachdenken", fügt Brawn an. "Ich könnte nicht sagen, dass wir A, B und C sofort ändern müssen, um morgen besseren Rennsport zu haben. Unsere Ideen sind nicht exklusiv, aber wir können das Umfeld schaffen, in dem wir die Diskussionen lostreten", so der Brite. "Es gibt eine Vision, wo wir in fünf Jahren sein wollen. Das heißt nicht, dass wir nicht auch in der Gegenwart involviert sind."

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