• 14. Februar 2017 · 19:23 Uhr

Pirelli mit Fragezeichen: Hoffentlich kein Schnee beim Test!

Pirelli geht in der Formel-1-Saison 2017 von einem Rundenzeitengewinn von zwei bis sechs Sekunden aus: Relevante Daten gibt es erst beim Auftakt in Melbourne

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 des Jahres 2017 ist eine große Wundertüte. Aufgrund der erheblichen Veränderungen im Reglement erhoffen sich zahlreiche Mercedes-Jäger den Sprung an die Spitze, die Fans hoffen auf mehr Spannung im Kampf um die Rennsiege. Ob die Topteams näher zusammenrücken, oder eine Mannschaft aufgrund einer pfiffigen Technikidee einen Vorsprung haben wird, ist gänzlich unklar. Sicher ist jedoch: Die Grand-Prix-Boliden werden erheblich an Tempo zulegen.

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Die 2017er-Walzen von Pirelli müssen höhere Belastungen aushalten Zoom Download

"Im Vergleich zu 2016 werden die Autos zwei bis sechs Sekunden schneller sein. Das hängt immer von der jeweiligen Strecke ab", erklärt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery im Rahmen eines Events der Italiener am Dienstag in Turin. Auf dem Topspeedkurs von Monza mit seinen wenigen Kurven wird man kaum zulegen, auf anderem Geläuf umso mehr. "Strecken wie Silverstone werden hoch interessant, weil man dort nun viele Kurven wirklich voll fahren kann. Teils fährt man 25 km/h schneller durch die Ecken. Das ist schon gewaltig."

Bei erhöhtem Kurventempo steigen die Fliehkräfte in einigen Abschnitten um 1g an, die Belastung der Pneus ebenso. Pirelli hat sich auf die neuen Umstände eingestellt. Man konstruierte Reifen, die weniger stark abbauen und ein größeres Temperaturfenster zum optimalen Betrieb bieten. Gleichzeitig wird mehr Abtrieb ein absolutes Muss. Das Aufwärmen der Pneus kann nur mit starkem Anpressdruck gelingen. Derzeit fehlt es noch an wichtigen Daten, die darlegen könnten, ob dieses Unterfangen zu schaffen ist.

Stochern im Nebel: Keine relevanten Daten vorhanden

"Derzeit lässt sich alles schwierig einschätzen. Mit den Übergangsautos gab es einfach nicht die Krafteinwirkungen wie es sie später bei den richtigen 2017er-Fahrzeugen geben wird. Wenn man den bisher generierten Daten glaubt, dann wird es erheblich schneller werden. Eine genaue Angabe kann man aber noch nicht machen", meint Hembery. Teams, Fahrer und Reifenhersteller stochern vor dem Start der Testfahrten in Barcelona gleichermaßen im Nebel.

"Es ist eine der tiefgreifendsten Änderungen in der Formel 1 überhaupt. Alle Daten aus der Vergangenheit zählen nichts mehr. Auch wenn man im Bereich Simulation riesige Fortschritte gemacht hat, wird es richtig spannend", sagt Hembery. "Eine solche Regeländerung bietet Chancen für Verschiebungen in der Hackordnung. Viele Teams rechnen sich aus, Mercedes endlich packen zu können. Ich traue potenziell vier bis fünf Teams einen erheblichen Sprung zu. Überraschungen gibt es bei solchen Veränderungen recht oft."


Mercedes-Boxenstopps mit 2017er-Reifen

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Die bisherigen Testfahrten mit den breiteren Pirellis haben nur die Topteams Mercedes, Ferrari und Red Bull unternommen. Die drei Mannschaften passten alte Autos auf annähernd die Daten von 2017 an. "Natürlich sind die Interims-Autos aber weit weg von der Pace, die die Autos beim Saisonstart haben werden", bschreibt der Pirelli-Rennleiter die größte Problematik. "Die große Bewährungsprobe folgt erst, wenn die wirklichen Daten aus den Autos mit den Simulations-Daten verglichen werden können."

"Das war wirklich unser größtes Problem: Wir hatten kein echtes Auto in der Entwicklungsphase der Reifen zur Verfügung", so der Brite. Die Übergangsautos von Mercedes, Ferrari und Red Bull waren im Vergleich zu den realen 2017er-Fahrzeugen um rund fünf Sekunden zu langsam. "Das ist so, als würde man die neuen Formel-1-Pneus an einem GP2-Auto testen", scherzt Hembery. Man geht davon aus, dass die Fahrzeuge in Sachen Performance im Jahr 2017 erheblich zulegen werden.

Barcelona-Test: Zeigt ein Team die wahre Performance?

"Die wirklich richtig relevanten Daten bekommen wir sowieso erst in Melbourne. In Barcelona bekommt man eine Idee, aber eigentlich sind solche Wintertests auch oft Meisterschaften im Sandbagging", erklärt Hembery. Angst vor Reifenschäden bei Testfahrten habe man nicht, wenngleich man solche Szenarien nie komplett ausschließen könne. Auf die Frage von Motorsport-Total.com, welches das schlimmste Szenario in Barcelona sein könnte, antwortet Hembery lachend: "Wenn es schneit!"

Weniger scherzhaft betrachtet der Einsatzleiter von Pirelli die möglichen Auswirkungen der neuen Regeln und Reifen auf den Rennsport. Wird das Spektakel in der Formel 1 wirklich besser? "Die Bremswege werden kürzer. Das könnte bedeuten, dass das Überholen schwieriger wird, weil ganz einfach die Zone für Ausbremsmanöver verkürzt wird", erahnt Hembery eine Schwachstelle der Grand-Prix-Szene in der Saison 2017.

"Es wird mehr Spektakel geben", sind sich hingegen die Teamchefs Toto Wolff (Mercedes), Christian Horner (Red Bull) und Maurizio Arrivabene (Ferrari) in ihren Videobotschaften an Pirelli sicher. Hembery sieht ebenfalls einen Faktor, der positiven Einfluss haben könnte: "Die neuen Autos und neuen Reifen werden zur Folge haben, dass der Abbau der Pneus geringer sein wird. Dann gibt es auch weniger Marbles (Gummistücke durch Abrieb; Anm. d. Red.) abseits der Ideallinie geben. Da geht dann etwas!"

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