Renault ohne Teamchef: Frederic Vasseur wird nicht ersetzt
Nach dem Rücktritt von Frederic Vasseur bei Renault wird es keinen neuen Teamchef geben - Geschäfstführer Cyril Abiteboul: "Jedes Team hat eigene Anforderungen"
(Motorsport-Total.com) - Im Zuge des überraschenden Rücktritts von Frederic Vasseur als Renault-Teamchef am vergangenen Mittwoch wird es laut Cyril Abiteboul, Formel-1-Geschäftsführer des Rennstalls, keinen Ersatz für den Franzosen geben. "Wir werden Fred in seiner Funktion als Teamchef nicht ersetzen", wird Abiteboul bei 'crash.net' zitiert, räumt aber ein: "Wenn wir das Gefühl haben, dadurch zurückgeworfen zu werden, werden wir handeln."
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Cyril Abiteboul und Frederic Vasseur sollen sich bei Renault überworfen haben Zoom Download
Vasseur hatte in dieser Woche nach nicht einmal einer Saison als Teamchef bei Renault seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Erst im Juli vergangenen Jahres hatte er den Posten übernommen. Zuvor war er als Renndirektor für die Mannschaft tätig. Weil es intern offenbar Unstimmigkeiten über den weiteren Weg von Renault in der Formel 1 gab, sei die Rücktrittsentscheidung im gegenseitigen Einvernehmen getroffen worden, heißt es.
Künftig wird neben Geschäftsführer Abiteboul Renault-Sportchef Jerome Stoll die Aufgaben von Vasseur übernehmen. "Jedes Teams hat seine eigenen Anforderungen und Ziele, deshalb denke ich, dass die Rolle des Teamchefs sehr vage ist", erklärt Abiteboul. "Selbst wenn es überall Teamchef heißt, unterscheidet sich seine Funktion von Team zu Team." Bei Renault glaubt man deshalb, auch ohne sie auszukommen.
Fotostrecke: Renault-Meilensteine in der Formel 1
Grand Prix von Großbritannien 1977 in Silverstone: Mit Jean-Pierre Jabouille gibt der französische Automobilhersteller Renault sein Formel-1-Debüt. Es handelt sich um einen Werkseinsatz mit zunächst einem Boliden. Beim Debüt startet Jabouille von Position 21, fällt im Rennen aber aufgrund eines defekten Turboladers aus. Auch bei vier weiteren Starts in der Saison 1977 sieht der gelbe Renault RS01 die Zielflagge nicht. Fotostrecke
"Wir haben eine sehr robuste Teamstruktur. Wir haben zu Beginn der vergangenen Saison viele Änderungen im Management vorgenommen und ich hoffe und glaube, dass wir mit unserem Motor für Red Bull gezeigt haben, dass diese Struktur gut funktioniert", gibt sich Abiteboul selbstbewusst. Zurecht: Schließlich hatte Red Bull für Renault nach all den Querelen und einer Beinahe-Trennung zuletzt nur Lob übrig.
Eben weil eine Restrukturierung stattgefunden habe, sei die jüngste Bekanntmachung kein Grund, nervös zu werden, versichert Abiteboul: "Wir haben mit Fred schon seit Längerem darüber diskutiert. Wir haben versucht, dass es funktioniert, aber an einem gewissen Punkt mussten wir feststellen, dass es eben nicht klappt, eine Entscheidung treffen und nach vorn schauen." Im Bösen sei man aber nicht auseinander gegangen.
Der Fokus liege noch immer darauf, sich nach der Comeback-Saison 2016 und einem neunten Platz in der Herstellerwertung in diesem Jahr wieder im Mittelfeld zu etablieren. "Man sollte uns nicht danach beurteilen, was wir tun. Es kommt allein auf die Ergebnisse an", sagt Abiteboul kämpferisch. Gelingen soll das mit dem neuen Fahrerduo aus Jolyon Palmer und Nico Hülkenberg und dem am 21. Februar vorgestellten neuen Auto.