• 18. Dezember 2016 · 16:38 Uhr

Neue Formel-1-Regeln 2017: Optimismus nimmt Überhand

Alle sind sich einig, dass Mercedes Favorit bleibt, doch sämtliche Teams wollen ihre Entwicklung früh umgestellt haben und im nächsten Jahr zur Attacke blasen

(Motorsport-Total.com) - Wenn sich das Technische Reglement in der Formel 1 ändert, wird die Hackordnung im Feld nicht selten auf den Kopf gestellt. Klar, dass alle Teams deshalb mit Blick auf das Jahr 2017 die Chance wittern, Platzhirsch Mercedes auf die Pelle zu rücken. Sowohl favorisierte Werksmannschaften als auch Privatiers glauben, für die neuen Aerodynamik-Bestimmungen, die breiteren Reifen und insgesamt schnelleren Autos gut aufgestellt zu sein - dabei haben alle Beteiligte andere Argumente.

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Mercedes dominierte die Szenerie, doch die Dominanz könnte bröckeln Zoom Download

Keiner zweifelt aber daran, dass die Silberpfeile allen Novellen zum Trotz der große Favorit auf die Krone bleiben. "Natürlich waren wir kein Freund der Regeländerungen", räumt Sportchef Toto Wolff ein und spielt darauf an, dass sich Mercedes von Regelstabilität mehr Konkurrenz und mehr Spannung an der Spitze erhofft hätte. Angst vor dem Verlust der Vorherrschaft gibt es in Brackley nicht. Eher vor Langeweile auf der Strecke: "Hoffentlich wird das Überholen nicht zu schwierig", legt der Österreicher die Stirn in Falten, "wir müssen also einfach das Beste daraus machen."

Genau das hat sich auch Ferrari vorgenommen. Das bedeutet bei der Scuderia naturgemäß, um den WM-Titel zu fahren. "Beides", antwortet Sebastian Vettel auf die Frage, ob die neuen Regeln für die Roten eine Chance oder ein Risiko darstellen würden, stellt aber klar: "Wenn alles so bleiben würde wie es ist, hätten diejenigen an der Spitze leichtes Spiel. Auch wenn die Vergangenheit gezeigt hat, dass die Lücke mit den Jahren immer kleiner geworden ist." Das klingt nicht nach Kampfansage.

Vettel und Ferrari: Veränderungen machen nur bedingt Mut

Vettel weiß darum, wie stark Mercedes ist, wenn es darum geht, sich auf Regeln einzuschießen. "Ich tippe darauf, dass der Abstand wieder wächst", erklärt der Deutsche, ohne nach knapp eineinhalb Jahren ohne Grand-Prix-Erfolg den Siegeshunger verloren zu haben. Ferrari sei für 2017 besser aufgestellt als ein Jahr zuvor, verspricht er: "Innerhalb des Teams ist eine Menge passiert. Klar bin ich selbst mit der Zeit entspannter geworden, weil ich es mir mit meinem ersten Titel bewiesen habe. Aber wir machen mit, um Weltmeister zu werden - egal, was ich schon gewonnen habe."


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Es wird der Scuderia zu denken geben, dass Red Bull mit seiner starken Chassisabteilung aus den Vollen schöpfen kann. Zumal Renault einen komplett neuen V6-Hybriden liefert, der endlich die fehlenden PS bringen soll. Während sich McLaren von Honda das Gleiche verspricht, wünscht der angehende Reservefahrer Jenson Button, dass überhaupt irgendwer mit Mercedes die Klingen zu kreuzen vermag: "Auch wenn nur zwei Piloten um den Titel kämpfen", sinniert der Oldie, "wenn sie wenigstens für zwei verschiedene Teams fahren, ist es schon viel schöner anzusehen."

Kampf der Privatteams: Entwicklung früh auf 2017 verlagert

Die Privatiers werden Buttons Wunsch wohl kaum erfüllen können. Force India hofft dennoch, den seit Jahren währenden Formaufschwung nicht abreißen zu lassen. "Wir haben die Ressourcen sehr früh umverteilt", stellt Co-Teamchef Robert Fernley gegenüber 'Motorsport-Total.com' klar. 2016 sei der Bolide zwar schneller geworden, jedoch hätte das die Kapazitäten für die Entwicklung des neuen Autos nicht geschmälert. Ein Strohalm, an den sich die Williams-Truppe fieberhaft klammert.

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Traditionsteams wie Williams und McLaren wollen sich rehabilitieren Zoom Download

Hinzu kommt, dass Neuling Lance Stroll die Millionen seines Vaters mitbringt: "Wir sind in einer guten finanziellen Position", meint Claire Williams, deren Ingenieure sich ebenfalls früh mit 2017 befassten. "Wir hoffen, dass wir etwas Spektakuläres gefunden haben. Die Jungs in der Fabrik arbeiten daran, damit wir das nächste Jahr mindestens dort beenden, wo wir das vergangene abgeschlossen haben." Heißt übersetzt: Williams hat Platz fünf in der Konstrukteurs-WM im Visier.

Sauber schwört darauf, sich mit dem Einkauf der Ferrari-Vorjahresmotoren Luft für Aerodynamik-Experimente verschafft zu haben. "Wir sehen die Regeländerungen als Chance an, im nächsten Jahr wieder ins Mittelfeld zu stoßen", blickt Teamchefin Monisha Kaltenborn voraus, während sich der Manor-Boss Stephen Fitzpatrick trotz Nutzung des Mercedes-Windkanals und einer solideren finanziellen Situation vorsichtig zeigt: "Ich hoffe natürlich nicht, dass alle anderen versagen. Ich habe zu viel Respekt den anderen Teams gegenüber", erklärt er. Doch auch Manor stellte früh um: Die Marschroute war es, nach den ersten WM-Punkten nicht mehr am 2016er-Auto zu basteln. Besagte Zähler waren bereits nach dem Österreich-Grand-Prix im Juli eingefahren.

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